Zwei Personen vor einem Monitor ©Walter Vorjohann

Verhaltenskodex für den Devisenmarkt aktualisiert

Die Mitglieder des Europäischen Systems der Zentralbanken (ESZB), darunter auch die Deutsche Bundesbank, haben ihre Bindungserklärungen zum internationalen Verhaltenskodex für den Devisenmarkt erneuert. Ziel des Verhaltenskodex ist es, einen robusten, fairen, liquiden, offenen und transparenten Devisenmarkt zu fördern. Im Dezember 2024 wurde der Kodex im Rahmen des regelmäßigen Überarbeitungszyklus aktualisiert, um seine Relevanz und Kompatibilität mit den aktuellen Entwicklungen am Devisenmarkt sicherzustellen.

Mit diesen Bindungserklärungen unterstreichen die ESZB-Mitglieder die Bedeutung der Grundsätze des Kodex für die Integrität und das effektive Funktionieren des Devisenmarktes, betont die Europäische Zentralbank in einer Pressemitteilung. Dies zeigt ihre feste Entschlossenheit, sich bei ihrer Tätigkeit als Markteilnehmer am Devisenmarkt an die Grundsätze zu halten, interne Prozesse und Praktiken an die aktualisierten Vorgaben anzupassen und eine breite Einhaltung des Kodex zu unterstützen.

Globale Expertise für einen vertrauenswürdigen Devisenmarkt

Der Devisenmarkt ist einer der größten und liquidesten Finanzmärkte weltweit. Vor Veröffentlichung des Kodex war er von regional unterschiedlichen Handelsbräuchen – sogenannten Marktusancen – geprägt. Um diese weltweit zu harmonisieren und die Integrität sowie das reibungslose Funktionieren des Devisenmarktes zu gewährleisten, initiierte die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) im Mai 2015 die Entwicklung eines global gültigen Rahmenwerks: den „Foreign Exchange Global Code of Conduct“. Die Ausarbeitung erfolgte durch eine Arbeitsgruppe aus Führungskräften mit Verantwortung für Marktoperationen in 16 Zentralbanken aus den 15 größten Währungsräumen (Foreign Exchange Working Group), darunter auch Fachleute des Eurosystems.

Mit der Erstveröffentlichung des Kodex am 25. Mai 2017 entstand ein Rahmenwerk, das heute in vielen Jurisdiktionen weltweit Anwendung findet. An seiner Entwicklung waren sowohl Zentralbanken und Währungsbehörden als auch private Marktteilnehmer wie Geschäftsbanken, Handelsplattformen und Industrieunternehmen beteiligt. Die enge Zusammenarbeit zwischen öffentlichem und privatem Sektor spiegelt sich auch in der kontinuierlichen Weiterentwicklung des Kodex wider. Mit dem Kodex ziehen die Zentralbanken auf glo­baler Ebene gemeinsam mit den Marktteilnehmern die nötigen Lehren aus der Finanzkrise. Das Regelwerk ist aus Sicht der Bundesbank ein wichtiger Beitrag zur Sicherstellung von guten Geschäftspraktiken in diesem zentralen Segment der Finanzmärkte, erklärte der ehemalige Bundesbankvorstand Joachim Wuermeling anlässlich der Veröffentlichung

Rahmenwerk aus 55 Grundsätzen

Im Einzelnen besteht der Kodex aus 55 Prinzipien, die darauf abzielen, einen robusten, fai­ren, liquiden, offenen und transparenten Devisenmarkt weltweit zu fördern. Die Grundsätze decken die Bereiche Ethik, Unternehmensführung, Transaktionsausführung, Informationsweitergabe, Risikomanagement, Compliance und Abwicklungsprozesse ab. Sie legen weltweit angemessene und vergleichbare Verhaltensweisen fest und bieten praktische Beispiele für das optimale Verhalten in bestimmten Situationen – etwa bei der Kursfindung und Preisgestaltung. Der Kodex ersetzt jedoch nicht die Regulierung von Banken und begründet keine rechtlichen Verpflichtungen für Marktteilnehmer. Die Bundesbank richtet ihr Handeln nach den im Kodex definierten Vorgaben aus und erwartet dies – nach einer angemessenen Umsetzungsfrist – auch von ihren Geschäftspartnern.

Kontinuierliche Weiterentwicklung

Auch nach den Aktualisierungen im Juli 2021 und Dezember 2024 wird der Kodex regelmäßig überprüft und weiterentwickelt, um den dynamischen Entwicklungen des Marktes und der Branche gerecht zu werden. Die Pflege und Weiterentwicklung des Kodex obliegt dem Global Foreign Exchange Committee (GFXC), in dem auch das ESZB vertreten ist. Die Bundesbank wird sich weiterhin aktiv an der stetigen Verbesserung dieses internationalen Rahmenwerks für den Devisenhandel beteiligen.