Bruttoemissionen und Tilgungen von Schuldverschreibungen im Juni 2010 gestiegen
Rentenmarkt
Im Juni betrug das Brutto-Emissionsvolumen am deutschen Rentenmarkt 173,3 Mrd €; es übertraf damit den Wert des Vormonats (87,2 Mrd €) erheblich. Nach Abzug der ebenfalls stark gestiegenen Tilgungen (194,7 Mrd €) und unter Berücksichtigung der Eigenbestandsveränderungen der Emittenten sank der Umlauf inländischer Rentenpapiere um 21,8 Mrd €. Auch ausländische Schuldverschreibungen wurden für 1,5 Mrd € vom deutschen Markt genommen. Insgesamt nahm damit der Umlauf von Schuldverschreibungen in Deutschland im Juni um 23,3 Mrd € ab.
Die heimischen Kreditinstitute tilgten im Juni per saldo eigene Anleihen für 24,5 Mrd €, darunter vor allem die flexibel gestaltbaren Sonstigen Bankschuldverschreibungen (15,8 Mrd €) sowie Öffentliche Pfandbriefe (8,5 Mrd €). Zudem verringerten die Spezialkreditinstitute, zu denen die öffentlichen Förderbanken rechnen, den Umlauf eigener Anleihen um 3,9 Mrd €. Demgegenüber wurden Hypothekenpfandbriefe für netto 3,7 Mrd € abgesetzt.
Die öffentliche Hand nahm den Rentenmarkt im Juni mit 6,4 Mrd € in Anspruch und damit weniger stark als im Monat zuvor (9,4 Mrd €). Dabei emittierten vor allem die Länder neue Schuldverschreibungen für netto 15,4 Mrd €; dies ist per saldo ausschließlich auf den Mittelbedarf der Ersten Abwicklungsanstalt (EAA) zurückzuführen, die eine Anstalt des öffentlichen Rechts innerhalb der Bundesanstalt für Finanzmarktstabilisierung (FMSA) ist und die Risikopositionen der West LB übernimmt und abwickelt. Der Bund verringerte seine Kapitalmarktverschuldung hingegen um 9,1 Mrd €. Er tilgte in erster Linie zweijährige Schatzanweisungen (9,5 Mrd €) sowie unverzinsliche Schatzanweisungen (3,0 Mrd €). Dem standen Nettoemissionen von zehnjährigen Bundesanleihen (3,9 Mrd €), 30-jährigen Anleihen (2,5 Mrd €) sowie von Bundesobligationen (1,1 Mrd €) gegenüber.
Die inländischen Unternehmen tilgten im Berichtsmonat Schuldverschreibungen für netto 3,6 Mrd € (Vormonat: Nettoemission von 1,1 Mrd €). Dabei wurden eher kurzfristige Anleihen mit einer Ursprungslaufzeit von unter einem Jahr getilgt.
Die Erwerbsrechnung wurde im Juni vor allem von ausländischen Investoren geprägt; sie gaben Anleihen für netto 29,3 Mrd € ab. Inländische Nichtbanken kauften hingegen Rentenwerte für per saldo 4,9 Mrd €. Dabei handelte es sich vor allem um inländische Papiere. Die heimischen Kreditinstitute nahmen Schuldverschreibungen für netto 1,2 Mrd € in ihren Bestand. Per saldo erwarben sie ausschließlich inländische Titel der Öffentlichen Hand.
Aktienmarkt
Das Emissionsvolumen am deutschen Aktienmarkt lag im Juni mit 0,4 Mrd € etwas über den Vormonatswerten. Gleichzeitig stieg der Bestand an ausländischen Aktien am deutschen Markt um 6,4 Mrd €, sodass sich der gesamte Aktienumlauf um 6,9 Mrd € erhöhte. Erworben wurden Aktien im Ergebnis ausschließlich von ausländischen Investoren; sie nahmen Dividendentitel für per saldo 13,2 Mrd € in ihr Portfolio auf. Dem standen Nettoverkäufe der heimischen Nichtbanken sowie der inländischen Kreditinstitute in Höhe von 3,9 Mrd € beziehungsweise 2,4 Mrd € gegenüber. Beide Gruppen veräußerten per saldo ausschließlich inländische Aktien.
Investmentfonds
Bei inländischen Investmentfonds kam es im Juni zu einem Mittelabfluss von 2,2 Mrd €, nach einem Mittelaufkommen von 8,5 Mrd € im Vormonat. Die Abzüge von Anlagegeldern betrafen per saldo ausschließlich die Publikumsfonds (5,3 Mrd €), wohingegen die institutionellen Anlegern vorbehaltenen Spezialfonds neue Mittel in Höhe von 3,1 Mrd € akquirieren konnten. Unter den Publikumsfonds mussten vor allem Aktienfonds Anteilscheine zurücknehmen (5,6 Mrd €), in geringerem Umfang auch Geldmarktfonds sowie Gemischte Fonds (0,3 Mrd € bzw. 0,2 Mrd €). Hingegen konnten Gemischte Wertpapierfonds (0,5 Mrd €), Rentenfonds (0,4 Mrd €) sowie Offene Immobilienfonds (0,3 Mrd €) in geringem Umfang neue Anteilscheine platzieren. Ausländische Fondsgesellschaften setzten am hiesigen Markt Investmentzertifikate für 2,6 Mrd € ab. Als Erwerber von Investmentfondsanteilen traten im Ergebnis ausschließlich inländische Nichtbanken in Erscheinung. Während sie Fondsprodukte für 4,9 Mrd € in ihr Portfolio nahmen, reduzierten heimische Kreditinstitute und ausländische Anleger ihre Anteile an Investmentfonds um 2,4 Mrd € beziehungsweise 1,9 Mrd €.