Die deutsche Zahlungsbilanz im Februar 2010
Leistungsbilanzüberschuss gestiegen
Die deutsche Leistungsbilanz wies im Februar 2010 – gemessen an den Ursprungsdaten – einen Überschuss von 9,1 Mrd € auf. Das Ergebnis lag damit um 4,7 Mrd € über dem Niveau des Vormonats. Ausschlaggebend dafür war der höhere Aktivsaldo in der Handelsbilanz. Demgegenüber vergrößerte sich das Defizit im Bereich der "unsichtbaren" Leistungstransaktionen, welcher Dienstleistungen, Erwerbs- und Vermögenseinkommen sowie laufende Übertragungen umfasst, geringfügig.
Nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes weitete sich der Aktivsaldo im Außenhandel im Februar gegenüber dem Vormonat um 4,6 Mrd € auf 12,6 Mrd € aus. Saison- und kalenderbereinigt nahm er um 3,3 Mrd € auf 12,1 Mrd € zu. Dabei expandierten die wertmäßigen Ausfuhren um 5,1 %, während die Einfuhren nur um 0,2 % stiegen. Im Januar/Februar zusammen genommen lagen die nominalen Exporte saisonbereinigt jedoch um 1,6 % unter dem Durchschnitt des letzten Vierteljahrs 2009. Dagegen sind die Importe um 6,9 % gewachsen, wobei nahezu die Hälfte des Anstiegs auf höhere Einfuhrpreise zurückzuführen ist.
Der Passivsaldo bei den "unsichtbaren" Leistungstransaktionen vergrößerte sich leicht von 2,8 Mrd € im Januar auf 2,9 Mrd € im Februar. Dabei dehnte sich das Minus bei den laufenden Übertragungen um 1,9 Mrd € auf 6,3 Mrd € aus. Demgegenüber verringerte sich das Defizit in der Dienstleistungsbilanz von 1,9 Mrd € auf 0,3 Mrd €, und die Nettoeinkünfte aus grenzüberschreitenden Faktorentgelten nahmen um 0,2 Mrd € auf 3,7 Mrd € zu.
Netto-Kapitalimporte im Wertpapierverkehr
Der grenzüberschreitende Wertpapierverkehr führte im Februar zu Netto-Kapitalimporten (23,8 Mrd €), nach Mittelabflüssen in Höhe von 15,9 Mrd € im Vormonat. Ausschlaggebend war, dass ausländische Portfolioinvestoren ihr Engagement in hiesigen Wertpapieren wieder ausweiteten (18,7 Mrd €), nachdem sie es zuvor zurückgeführt hatten. Ihr Interesse konzentrierte sich vor allem auf Schuldverschreibungen (16,1 Mrd €). Dabei kauften sie öffentliche Anleihen (15,3 Mrd €), aber auch Geldmarktpapiere (2,6 Mrd €). Ferner erwarben sie Aktien (2,1 Mrd €) und Investmentzertifikate (0,4 Mrd €). Zugleich haben sich hiesige Anleger aus gebietsfremden Wertpapieren zurückgezogen (5,1 Mrd €). In erster Linie veräußerten sie Schuldverschreibungen (4,9 Mrd €), aber ebenso ausländische Aktien (2,1 Mrd €). Sie trennten sich insbesondere von Fremdwährungsanleihen (3,0 Mrd €) sowie von Geldmarktpapieren (5,2 Mrd €). Dagegen wurden auf Euro lautende Anleihen gebietsfremder Emittenten von inländischen Anlegern erworben (3,2 Mrd €).
Im Bereich der Direktinvestitionen traten im Februar erneut Netto-Kapitalexporte auf (9,4 Mrd €, nach 7,7 Mrd € im Januar). Bestimmend war, dass inländische Firmen ihre Tochtergesellschaften im Ausland – wie im Vormonat – mit Mitteln ausstatteten (9,8 Mrd €). Dabei stockten sie insbesondere ihr Beteiligungskapital auf (7,4 Mrd €) und reinvestierten Gewinne im Umfang von 2,8 Mrd €. Die Direktinvestitionsaktivitäten ausländischer Firmen in Deutschland führten zu leichten Kapitalzuflüssen (0,4 Mrd €). Maßgeblich waren hier die reinvestierten Gewinne (1,2 Mrd €).
Im übrigen statistisch erfassten Kapitalverkehr, der sowohl Finanz- und Handelskredite (soweit diese nicht zu den Direktinvestitionen zählen) als auch Bankguthaben und sonstige Anlagen umfasst, ergaben sich im Februar Netto-Kapitalexporte in Höhe von 21,3 Mrd €, nach Netto-Kapitalimporten von 45,8 Mrd € im Januar. Die Transaktionen der Nichtbanken führten zu Mittelabflüssen von 5,6 Mrd €. So transferierten Unternehmen und Privatpersonen Mittel im Umfang von 9,0 Mrd € ins Ausland, wobei sie vor allem ihre ausländischen Bankguthaben aufstockten. Umgekehrt führten die Dispositionen öffentlicher Stellen zu Netto-Kapitalimporten (3,4 Mrd €), vor allem durch die Aufnahme kurzfristiger Finanzkredite. Im Bankensystem flossen Mittel im Umfang von 15,7 Mrd € ab. Entgegen der Gesamttendenz kamen bei den Kreditinstituten Gelder auf (4,2 Mrd €). Bei der Bundesbank hingegen ergaben sich – hauptsächlich im Zusammenhang mit dem Aufbau von Forderungen im Rahmen von TARGET2 – Netto-Kapitalexporte in Höhe von 19,9 Mrd €.
Die Währungsreserven der Bundesbank haben im Februar – zu Transaktionswerten gerechnet – um 0,8 Mrd € zugenommen.