Die deutsche Zahlungsbilanz im September 2025
Leistungsbilanzüberschuss kräftig gestiegen
Die deutsche Leistungsbilanz verzeichnete im September 2025 einen Überschuss von 18,6 Mrd €. Das Ergebnis lag um 9,1 Mrd € über dem Niveau des Vormonats. Wesentlich dafür war der höhere Aktivsaldo im Warenhandel. Hinzu kam der Umschwung ins Plus im Bereich der „unsichtbaren“ Leistungstransaktionen, die neben Dienstleistungen auch Primär- und Sekundäreinkommen umfassen.
Im Warenhandel vergrößerte sich der positive Saldo im Berichtsmonat um 6,7 Mrd € auf 18,4 Mrd €, da die Einkünfte stärker zunahmen als die Aufwendungen. Bei den „unsichtbaren“ Leistungstransaktionen kehrte sich das Defizit von 2,3 Mrd € im August in einen kleinen Überschuss von 0,2 Mrd €. Ausschlaggebend war der Rückgang des Defizits bei den Dienstleistungen um 3,4 Mrd € auf 6,9 Mrd €. Hier expandierten die gesamten Einnahmen, maßgeblich wegen höherer Einkünfte aus EDV-Diensten und Gebühren für die Nutzung von geistigem Eigentum. Die Ausgaben für EDV-Dienste legten ebenfalls besonders zu wie auch für sonstige unternehmensbezogene Dienstleistungen. Die Reiseverkehrsaufwendungen gingen jedoch so kräftig zurück, dass sich die Ausgabenseite insgesamt verkürzte. Demgegenüber verminderten sich die Nettoeinnahmen bei den Primäreinkommen um 0,6 Mrd € auf 13,3 Mrd €. Dahinter standen etwas ausgeweitete Aufwendungen, vor allem wegen höherer Zahlungen an Gebietsfremde für deren Direktinvestitionsengagements. Die Einkünfte blieben insgesamt praktisch unverändert, auch weil sich gestiegene Einnahmen Gebietsansässiger aus Dividendenzahlungen für Wertpapieranlagen sowie aus übrigen Vermögenseinkommen und gesunkene Erträge aus Investmentfondsanteilen nahezu ausglichen. Darüber hinaus weitete sich das Defizit bei den Sekundäreinkommen geringfügig um 0,4 Mrd € auf 6,2 Mrd € aus; dazu trugen insbesondere höhere nichtstaatliche Ausgaben bei.
Netto-Kapitalexporte gestiegen
Die deutschen Netto-Kapitalexporte fielen im September höher aus als im Vormonat (22,9 Mrd €, nach 7,7 Mrd € im August).
Bei den Direktinvestitionen ergaben sich im September Netto-Kapitalimporte von 5,7 Mrd € (nach 6,8 Mrd € im August). Ausländische Unternehmen stellten ihren verbundenen Unternehmen in Deutschland Direktinvestitionsmittel (8,6 Mrd €) zur Verfügung. Sie stockten sowohl konzerninterne Kredite (4,9 Mrd €) als auch ihr Beteiligungskapital (3,7 Mrd €) auf. Deutsche Unternehmen erhöhten ihre Direktinvestitionen im Ausland um 2,9 Mrd €. Dies geschah ausschließlich über eine Ausweitung des Kreditvolumens an verbundene Unternehmen (3,0 Mrd €). Das Beteiligungskapital blieb dagegen nahezu unverändert.
Im grenzüberschreitenden Wertpapierverkehr Deutschlands ergaben sich im September Netto-Kapitalexporte von 32,7 Mrd € (nach Netto-Kapitalimporten von 1,2 Mrd € im August). Hiesige Investoren nahmen im Ergebnis ausländische Wertpapiere für 40,3 Mrd € in ihre Portfolios auf. Dabei kauften sie ausländische Anleihen (32,7 Mrd €), Investmentzertifikate (8,7 Mrd €) und in geringem Umfang auch Aktien (0,1 Mrd €). Hingegen verkauften sie Geldmarktpapiere (1,3 Mrd €). Ausländische Anleger erwarben per saldo deutsche Wertpapiere (7,5 Mrd €). Sie kauften deutsche Anleihen (8,1 Mrd €), Geldmarktpapiere (2,4 Mrd €) und Investmentzertifikate (0,2 Mrd €). Dagegen trennten sie sich von Aktien (3,2 Mrd €).
Die Transaktionen mit Finanzderivaten führten im September per saldo zu Mittelabflüssen von 0,6 Mrd € (nach 7,2 Mrd € im August).
Im übrigen statistisch erfassten Kapitalverkehr, der Finanz- und Handelskredite (soweit diese nicht zu den Direktinvestitionen zählen), Bankguthaben und sonstige Anlagen umfasst, ergaben sich im September Netto-Kapitalimporte von 4,1 Mrd € (nach Netto-Kapitalexporten von 9,3 Mrd € im August). Die Transaktionen über die Konten der Bundesbank führten zu Netto-Kapitalimporten (12,4 Mrd €). Dabei sanken die TARGET-Forderungen der Bundesbank gegenüber der EZB um 11,2 Mrd €. Zudem stiegen die Auslandsverbindlichkeiten der Bundesbank in Form von Bargeld und Einlagen. Auch bei den Monetären Finanzinstituten ohne Bundesbank ergaben sich Netto-Kapitalimporte (5,9 Mrd €). Dagegen verbuchten sowohl Unternehmen und Privatpersonen (12,1 Mrd €) als auch der Staat (2,1 Mrd €) Netto-Kapitalexporte.
Die Währungsreserven der Bundesbank fielen im September – zu Transaktionswerten gerechnet – um 0,6 Mrd €.