„Ein Euro ist ein Euro“
Wir werden alles dafür tun, damit die Menschen auch künftig die Wahlfreiheit haben, ob sie bar oder unbar zahlen möchten
, sagte Vorstandsmitglied Burkhard Balz bei der Veranstaltungsreihe "Bits und Bargeld" in Wiesbaden. Vor rund 160 Gästen diskutierte er mit Kirsten Schoder-Steinmüller, Präsidentin des Hessischen Industrie- und Handelskammertags und Philipp Wendt, Vorstand der Verbraucherzentrale Hessen, über den digitalen Euro, das Bargeld und die Zukunft des Bezahlens. Wirtschafts- und Finanzjournalistin Sissi Hajtmanek moderierte die Veranstaltung.
Bargeld bleibe
Deutschland sei, so Balz, ein bargeldaffines Land, aber unbare Zahlungen seien auf dem Vormarsch. Er betonte aber, dass Bargeld bleibe: Im Eurosystem würden wir nicht eine dritte Banknotenserie entwickeln, wenn wir nicht an die Zukunft des Bargelds glauben würden.
Philipp Wendt, der geschäftsführende Vorstand der Verbraucherzentrale Hessen, nahm diese Aussagen wohlwollend auf. Zuvor hatte er zuvor in der Diskussion gefordert, dass das „Kulturgut Bargeld“ nicht verloren gehen dürfe. Er warnte vor einer Abwärtsspirale mit sinkender Infrastruktur und zurückgehender Nutzung des Bargelds.
Europa stärken
Als Ergänzung zum Bargeld möchten die Zentralbanken im Eurosystem nun eine digitale Variante von Banknoten und Münzen etablieren, einen digitalen Euro. „Die EU möchte damit unabhängiger von Zahlungsanbietern außerhalb des Europas werden“, erklärte Burkhard Balz. Kirsten Schoder-Steinmüller, die Präsidentin des Hessischen Industrie- und Handelskammertags (HIHK) unterstützte diese Initiative, die Europa resilienter mache. Sie forderte auch, die Banken hier als Schnittstelle zum Kunden einzubeziehen. „Wir haben kein Interesse, für 84 Millionen Kunden in Deutschland Konten zu eröffnen“, versicherte Balz.
„So einfach wie möglich“
Damit der digitale Euro vom Kunden angenommen werde, müsse er einfach handhabbar sein, hob Verbraucherschützer Wendt hervor. Er kritisierte, dass Wero, ein europäisches Zahlungsmittel der privaten Kreditwirtschaft, seiner Meinung nach „wahnsinnig kompliziert“ konstruiert sei. „Wir werden den digitalen Euro so einfach wie möglich gestalten“, betonte Balz. Er legte auch Wert darauf, dass der digitale Euro „absolut sicher“ sein müsse: „Da gibt es null Fehlertoleranz. Ein Euro ist ein Euro, egal ob bar oder digital.“
In der Fragerunde zeigte sich, wie unterschiedlich die Bürgerinnen und Bürger auf die Zahlungswelt blicken. Manche Gäste forderten, das Bargeld noch stärker zu schützen und warnten vor einem „gläsernen Bürger“, andere kritisierten Bargeld als Teil der Schattenwirtschaft forderten mehr Tempo bei der Umsetzung des digitalen Euro. Einig waren sich die Gäste aber in einem Punkt: Sie würdigten, dass die Bundebank das Thema „Zahlen in der Zukunft“ der breiten Öffentlichkeit präsentiert.