Bundesbankpräsident Nagel erhält Medaille der Foreign Policy Association
Was auf den ersten Blick wie zwei unterschiedliche Welten – Außenpolitik und Zentralbankwesen – erscheinen mag, ist tatsächlich durch eine gemeinsame Mission miteinander verbunden: das Streben nach Stabilität und internationaler Kooperation
, sagte Bundesbankpräsident Joachim Nagel in New York. Dort erhielt er eine besondere Auszeichnung: die Medaille der Foreign Policy Association (FPA). Mit der Medaille würdigt die FPA sein Engagement für eine verantwortungsbewusste internationale Zusammenarbeit. Die FPA verwies darauf, dass Nagels Führung maßgeblich dazu beigetragen habe, die Währungsstabilität zu sichern, den Inflationsdruck zu bewältigen und die wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit Europas zu stärken.
Leitprinzipien für die Arbeit von Zentralbanken
In seiner Rede legte der Bundesbankpräsident dar, welche Prinzipien die Arbeit von Zentralbanken aus seiner Sicht leiten. Ihm zufolge dürfen geldpolitische Entscheidungen nicht davon geleitet sein, ob sie politisch opportun sind. Zentralbanken müssten sie auf Grundlage wirtschaftlicher Analysen und solider Wirtschaftsdaten treffen. Andernfalls würde die Glaubwürdigkeit ihrer Arbeit schwinden. Auch die verwendeten Statistiken müssen laut Nagel unabhängig sein. Verlässliche Statistiken sind – insbesondere für Zentralbanken – von entscheidender Bedeutung. Sie bilden das Rückgrat einer soliden Geldpolitik
, so der Bundesbankpräsident. Statistiken sind laut Nagel verlässlich, wenn die Daten die Realität genau widerspiegeln, wenn Nutzerinnen und Nutzer die Methoden hinter den Zahlen transparent nachvollziehen können und wenn die Statistiken unabhängig erhoben wurden. Zuletzt hob er hervor, dass sich Zentralbanken auf ihr zentrales Mandat fokussieren müssen. Demnach müssten sie die Kaufkraft der privaten Haushalte und den Wohlstand sichern. Unsere geldpolitischen Entscheidungen müssen auf dieses Ziel ausgerichtet sein
, sagte er. Sie dürften nicht durch andere, politisch opportune Zwecke verwässert werden. Dieses Prinzip gewinne angesichts zunehmender Unsicherheit und steigender politischer Spannungen noch mehr an Bedeutung.
Einsatz der Foreign Policy Association für Stärkung der Demokratie
Die 1918 gegründete FPA ist eine gemeinnützige, überparteiliche Bildungsorganisation mit Sitz in New York. Sie möchte dazu beitragen, die Demokratie zu stärken, indem sie die Bürgerbeteiligung fördert sowie das Bewusstsein, das Verständnis und fundierte Meinungen zur US-Außenpolitik und zu globalen Themen entwickelt.
Vorherige Preisträger der FPA-Medaille waren unter anderem der frühere US-Finanzminister Timothy Geithner, der ehemalige EZB-Präsident Jean-Claude Trichet, der frühere australische Premierminister Kevin Rudd und zuletzt der Präsident der Banque de France, Francois Villeroy de Galhau.