Der digitale Euro: Ein Gamechanger für den europäischen Handel?
Händler sind nicht nur Teilnehmer am Projekt des digitalen Euro – sie sind seine treibende Kraft
, sagte Vorstandsmitglied Burkhard Balz bei einer Veranstaltung in Brüssel.
Unter dem Titel The digital €uro: A game changer for European merchants
diskutierten Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Handel über die Chancen und Herausforderungen eines digitalen Euro.
Stärkung der europäischen Souveränität
Balz wies in seinem Eingangsstatement darauf hin, dass fast zwei Drittel der Kartenzahlungen im Euroraum derzeit von nicht-europäischen Anbietern abgewickelt werden. Diese Abhängigkeit berge Risiken für die Autonomie Europas. Der digitale Euro könne dazu beitragen, diese Abhängigkeit zu verringern und die europäische Souveränität zu stärken. Er betonte, dass Europa eine eigene, wettbewerbsfähige Zahlungsinfrastruktur benötige, die nicht nur Verbraucherinnen und Verbrauchern, sondern auch Händlerinnen und Händlern echten Mehrwert biete.
Für Händlerinnen und Händler biete der digitale Euro laut Balz große Vorteile wie beispielsweise nahtlose Zahlungen, eine höhere Resilienz und einen wettbewerbsfähigeren Zahlungsverkehrsmarkt. Besonders für jene, die in mehreren Ländern tätig seien, biete der digitale Euro die Möglichkeit, ein einheitliches Zahlungsmittel in all ihren Systemen zu integrieren.
Balz betonte, dass der digitale Euro bestehende Zahlungsmethoden nicht ersetzen, sondern ergänzen solle. Entscheidend sei, dass der digitale Euro kosteneffizient und wettbewerbsfähig sei, um den praktischen Anforderungen des Handels gerecht zu werden.
Neben Balz sprachen auch Valdis Dombrovskis, Kommissar für Wirtschaft und Produktivität, und Christel Delberghe, Generaldirektorin EuroCommerce, über die strategische Rolle des digitalen Euro für europäische Souveränität und Handel.
Christel Delberghe stellte in ihrem Statement konkrete Forderungen an das Eurosystem: Um den digitalen Euro für Händler attraktiv zu machen, müssen die Gebühren niedriger sein als bei bestehenden digitalen Zahlungsmethoden.
Sie schlug eine feste Gebühr von 4 Cent pro Transaktion vor und betonte die Notwendigkeit einer nahtlosen Integration der Offline-Wallet-Funktionalität, also eine Bezahlmöglichkeit auch ohne Internetverbindung.
Im Anschluss fanden zwei Diskussionsrunden unter anderem mit Alexandra Hachmeister (Deutsche Bundesbank), Evelien Witlox (EZB), Fernando NavarreteRojas (MEP), Nikos Papandreou (MEP),Damian Boeselager(MEP) sowie Experten aus Handel, Politik und Finanzwesen statt. Dabei wurden die Faktoren wie Akzeptanz, Innovation und die Stärkung der Unabhängigkeit im europäischen Zahlungsverkehr diskutiert.
Die Diskussionen zeigten, dass niedrige Kosten, Benutzerfreundlichkeit und eine enge Zusammenarbeit zwischen öffentlichem und privatem Sektor entscheidende Faktoren für den Erfolg eines digitalen Euro darstellen.