Zwei Männer im Gespräch in einer Fabrik ©Daniel Ingold / picture alliance

Deutsche Wirtschaftsleistung stagnierte im dritten Quartal

Trotz widriger Umstände blieb das reale Bruttoinlandsprodukt Deutschlands laut Schnellmeldung des Statistischen Bundesamtes im dritten Quartal 2025 unverändert gegenüber dem Vorquartal. Insbesondere der Gegenwind für die Exportwirtschaft durch die höheren US-Zölle, aber auch durch die Aufwertung des Euro, dämpften die wirtschaftliche Aktivität, heißt es im aktuellen Monatsbericht. Die ohnehin verschlechterte Wettbewerbsposition deutscher Exporteure wird dadurch zusätzlich belastet.

Industrie und Exporte im dritten Quartal schwach

Umsätze und Produktion in der deutschen Industrie gingen im Vergleich zum Vorquartal merklich zurück. Dabei konnten der Maschinenbau und die Hersteller von Vorleistungsgütern ihre Produktion steigern. Die Produktion von Kraftfahrzeugen sank jedoch kräftig.

Die Auswirkungen der höheren US-Zölle zeigten sich deutlich in den Exporten, schreiben die Fachleute. Wie schon im Vorquartal sanken die nominalen Warenexporte in die USA kräftig. Dagegen konnten die Ausfuhren in die Länder des Euroraums deutlich zulegen, wodurch die realen Exporte im Mittel des dritten Quartals insgesamt nur leicht zurückgingen. 

Die Bauproduktion ging saisonbereinigt erneut gegenüber dem Vorquartal zurück, wobei sich der Tiefbau deutlich besser entwickelte als der Hochbau und das Ausbaugewerbe. Die Dienstleister konnten zulegen, auch wenn vom privaten Konsum wohl keine Impulse ausgingen.

Weiterhin keine Verbesserung am Arbeitsmarkt in Sicht

Die Zahl der Erwerbstätigen sank im dritten Quartal leicht um 41.000 Personen (0,1 Prozent) auf 45,96 Millionen Personen. Jedoch ging insbesondere die Zahl der ausschließlich geringfügig Beschäftigten zurück, die wichtige sozialversicherungspflichtige Beschäftigung blieb stabil. Die Arbeitslosigkeit erhöhte sich im Sommerquartal nur minimal, die Quote lag rundungsbedingt unverändert bei 6,3 Prozent.

Eine kaum noch steigende Arbeitslosigkeit bei sinkender Erwerbstätigkeit weist darauf hin, dass das Arbeitsangebot zuletzt nicht mehr zunahm, heißt es im Monatsbericht.  Das Arbeitsangebot der einheimischen Bevölkerung sinkt seit einiger Zeit aus demografischen Gründen erheblich, wurde aber in den letzten Jahren durch die hohe Zuwanderung mehr als ausgeglichen. Seit Mitte 2024 sind die Zuwanderungszahlen jedoch vergleichsweise niedrig. Zieht die Konjunktur wie erwartet im kommenden Jahr wieder an, rechnen die Fachleute mit einem wieder deutlich steigenden Fachkräftemangel. Neben einer höheren Arbeitsmarktbeteiligung der Einheimischen gilt es daher insbesondere auch, wieder mehr Fachkräfte aus dem Ausland für den deutschen Arbeitsmarkt zu gewinnen beziehungsweise hier zu halten, empfehlen die Ökonominnen und Ökonomen daher. 

Inflationsrate weiterhin etwas oberhalb von 2 Prozent

Die Verbraucherpreise stiegen im dritten Quartal weiter moderat an, heißt es im Monatsbericht. Der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) erhöhte sich saisonbereinigt gegenüber dem Vorquartal um 0,5 Prozent. Die Preise für Dienstleistungen stiegen zwar weiterhin kräftig, aber nicht mehr ganz so stark wie zuvor. Die Preise für Industrieprodukte zogen trotz der Aufwertung des Euro etwas stärker an als in den vorangegangenen Quartalen. Besonders Bekleidung aber auch digitale Produkte wie Software, Streamingdienste und Spiele wurden teurer. Die Energiepreise blieben dagegen nahezu unverändert. Bei den Nahrungsmitteln verteuerten sich Fleisch und Kaffee erneut überdurchschnittlich. Im Vorjahresvergleich lag die Inflationsrate im dritten Quartal unverändert bei 2,1 Prozent.

Deutsche Wirtschaft mit leicht positiven Aussichten

Im vierten Quartal könnte sich nach Einschätzung der Fachleute die Wirtschaftsleistung wieder leicht erhöhen. Die deutsche Wirtschaft profitiere zwar aufgrund der schlechten Wettbewerbsposition nur bedingt von der anhaltend moderat wachsenden Weltwirtschaft. Jedoch könnten sich Exporte und Industrie stabilisieren. Positive Impulse erwartet die Bundesbank von den Dienstleistern. Die Frühindikatoren der Beschäftigung weisen weiterhin nicht auf eine Erholung des Arbeitsmarktes in den kommenden Monaten hin. Die gedämpften Aussichten am Arbeitsmarkt dürften den privaten Konsum belasten. Die Inflationsrate dürfte in den nächsten Monaten vor allem aufgrund von Basiseffekten vorübergehend noch etwas höher ausfallen.