Schriftenreihe zum Bundesbank-Symposium erschienen

Die Bundesbank veranstaltet jährlich ein Bankensymposium, mit dem sie den Informationsaustausch zu aktuellen bankaufsichtlichen Themen mit der Kreditwirtschaft fördern möchte. Die Vorträge und Ergebnisse des 19. Bankensymposiums, das im Juli 2015 rund 700 Vertreter der Bankenaufsicht und der Kreditwirtschaft besuchten, sind in der Publikation "Bankenaufsicht im Dialog 2015" zusammengetragen. Das 168-seitige Buch ist im Oktober 2015 im Fritz Knapp Verlag erschienen.

Digitalisierung und IT-Sicherheit

Die Bankenregulierung hat in den vergangenen Jahren große Fortschritte gemacht. So hat Basel III die Eigenkapital- und Liquiditätsvorschriften für Kreditinstitute deutlich verschärft. Zudem gelten künftig neue Anforderungen an die Kapitalstruktur von global systemrelevanten Banken. Bei der Bankenaufsicht in Europa gelang im Jahr 2014 mit der Übernahme der direkten Aufsicht über die 123 größten Banken des Euro-Raums durch die Europäische Zentralbank (EZB) der größte Schritt finanzieller Integration seit der Einführung des Euro, so Bundesbankvorstandsmitglied Andreas Dombret. In seinem Beitrag fordert er die Bankenbranche dazu auf, nun verstärkt an der Digitalisierung und der IT-Sicherheit zu arbeiten. Die Digitalisierung habe eine enorme Dynamik gewonnen, auf die sich alle Banken einstellen müssten, stellte das für Bankenaufsicht zuständige Bundesbank-Vorstandsmitglied fest und folgerte: "Aussitzen ausgeschlossen".

Die aktuellen bankaufsichtlichen Entwicklungen auf internationaler und europäischer Ebene zeigen die Beiträge in Kapitel 1 der Publikation. Erich Loeper, Zentralbereichsleiter Banken und Finanzaufsicht der Bundesbank, gibt in seinem Beitrag einen Überblick über die aktuellen Arbeiten des Baseler Ausschusses und der Europäischen Bankenaufsichtsbehörde EBA. Joanne Kellermann beschreibt den Status quo des neu gegründeten Ausschusses für die einheitliche Abwicklung (Single Resolution Board - SRB) und gibt einen Ausblick auf die kommenden zwei Jahre. Kellermann ist Mitglied des Direktoriums des SRB. In einer Podiumsdiskussion unter der Moderation von Philipp Otto, Chefredakteur der Zeitschrift für das gesamte Kreditwesen, sprachen Kellermann, Levin Holle (Bundesfinanzministerium), sowie Stephan Leithner (Deutsche Bank) und Michael Rüdiger(Dekabank Deutsche Girozentrale) über die künftigen Kapitalanforderungen zur Verlustdeckung. Die Beiträge der Podiumsteilnehmer finden sich ebenfalls in Kapitel 1.

Kapitel 2 informiert über den aktuellen Stand der indirekten Aufsicht über sogenannte weniger bedeutende Institute (less significant institutions, LSI) durch die EZB. Während die systemrelevanten, signifikanten Institute (SI)  durch die EZB beaufsichtigt werden, verbleibt die direkte Aufsicht für die weniger bedeutenden Institute bei den jeweiligen nationalen Aufsichtsbehörden. Allerdings besteht auch bei diesen eine indirekte Aufsicht durch die EZB. Die Herausforderungen, die sich dadurch für diese Institute ergeben, schildern Christian Otto von der Bundesbank und als direkt Betroffener Andreas Schulz, Vorsitzender des Vorstandes der Mittelbrandenburgischen Sparkasse in Potsdam.

Cyberrisiken

Chancen und Risiken im IT-Umfeld der Banken thematisieren die Vorträge in Kapitel 3. Felix Hufeld, Präsident der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), diskutiert in seinem Vortrag die Frage "Cyberrisiken - ein Thema für deutsche Banken?". In der anschließenden Podiumsdiskussion geht es um den "Megatrend Digitalisierung - Herausforderung für Banken", an der neben Hufeld auch Peter Buschbeck (Hypovereinsbank - Unicreditbank AG), Raffael Johnen (Fintech-Unternehmen auxmoney GmbH), Philip Laucks (Deutsche Postbank) und Bernd Skiera (Goethe-Universität Frankfurt) teilnahmen.

Mit der Baseler Überarbeitung der Standardansätze beschäftigen sich die Beiträge in Kapitel 4. Bundesbank-Mitarbeiter Christian Denk gibt einen Ausblick auf die aktuellen Baseler Arbeiten zur Reform der Standardansätze von Kreditrisiken und zeigt die Motive für das Vorhaben des Baseler Ausschusses auf. Reiner Brüggestrat von der Hamburger Volksbank eG diskutiert abschließend die Vorschläge des Baseler Ausschusses zum Kreditrisiko-Standardansatz.

Die Publikation "Bankenaufsicht im Dialog 2015" ist im Handel unter den folgenden ISBN-Nummern erhältlich:

  • ISBN-10: 3831408645
  • ISBN-13: 978-3831408641