Die deutsche Zahlungsbilanz im Juni 2025

Leistungsbilanzüberschuss kräftig gestiegen

Die deutsche Leistungsbilanz verzeichnete im Juni 2025 einen Überschuss von 18,6 Mrd €. Das Ergebnis lag um 11,1 Mrd € über dem Niveau des Vormonats. Wesentlich dafür war der Umschwung ins Plus im Bereich der „unsichtbaren“ Leistungstransaktionen, die neben Dienstleistungen auch Primär- und Sekundäreinkommen umfassen. Zudem erhöhte sich der Überschuss im Warenhandel etwas.

Im Warenhandel weitete sich der positive Saldo im Berichtsmonat um 0,4 Mrd € auf 15,4 Mrd € aus, da die Aufwendungen stärker sanken als die Einkünfte. Bei den „unsichtbaren“ Leistungstransaktionen schlug das Defizit von 7,5 Mrd € im Vormonat im Juni wieder in einen Überschuss um, der sich auf 3,2 Mrd € belief. Die ausschlaggebende Rolle spielte dabei, dass sich bei den Primäreinkommen die Nettoaufwendungen im Mai (in Höhe von 1,2 Mrd €) zurück in Nettoeinkünfte (von 15,2 Mrd €) kehrten. Maßgeblich dafür war die Gegenbewegung bei den Dividendenzahlungen an Gebietsfremde für deren Wertpapierengagements; diese Zahlungen hatten im Vormonat, wie im Mai üblich, erheblich zugenommen. Die rückläufigen Dividendenzahlungen drückten auch die Steuereinkünfte des Staates von Gebietsfremden und waren wesentlich für die Ausweitung des Defizits bei den Sekundäreinkommen um 3,6 Mrd € auf 4,9 Mrd €. Zudem vergrößerte sich das Defizit bei den Dienstleistungen um 2,1 Mrd € auf 7,1 Mrd €. Zwar stiegen die Einnahmen insgesamt, vor allem wegen höherer Einkünfte aus Telekommunikations-, EDV- und Informationsdiensten sowie sonstigen unternehmensbezogenen Dienstleistungen. Die Ausgaben nahmen jedoch stärker zu; dazu trugen insbesondere gestiegene Reiseverkehrsaufwendungen bei. 

Netto-Kapitalexporte gestiegen

Die deutschen Netto-Kapitalexporte fielen im Juni höher aus als im Vormonat (49,4 Mrd €, nach 32,1 Mrd € im Mai).

Bei den Direktinvestitionen ergaben sich im Juni Netto-Kapitalexporte von 14,3 Mrd € (nach Netto-Kapitalimporten von 6,9 Mrd € im Mai). Deutsche Unternehmen erhöhten ihre Direktinvestitionen im Ausland um 23,3 Mrd €. Sie stockten sowohl das Kreditvolumen an verbundene ausländische Unternehmen (14,2 Mrd €) als auch das Beteiligungskapital (9,1 Mrd €) auf. Ausländische Unternehmen führten ihren verbundenen Unternehmen in Deutschland zusätzliche Direktinvestitionsmittel von 9,1 Mrd € zu. Ausschlaggebend dafür waren zusätzliche konzerninterne Kredite von 9,5 Mrd €. Dagegen zogen ausländische Mütter Beteiligungskapital bei ihren hiesigen Töchtern ab (0,4 Mrd €).

Im grenzüberschreitenden Wertpapierverkehr Deutschlands ergaben sich im Juni Netto-Kapitalexporte von 30,1 Mrd € (nach 16,3 Mrd € im Mai). Hiesige Investoren nahmen im Ergebnis ausländische Wertpapiere für 45,3 Mrd € in ihre Portfolios auf. Dabei kauften sie ausländische Anleihen (29,1 Mrd €), Investmentzertifikate (10,7 Mrd €), Aktien (4,2 Mrd €) und Geldmarktpapiere (1,2 Mrd €). Ausländische Anleger erwarben per saldo deutsche Wertpapiere (15,2 Mrd €). Sie kauften deutsche Anleihen (10,7 Mrd €), Geldmarktpapiere (5,1 Mrd €) und Investmentzertifikate (0,7 Mrd €). Dagegen trennten sie sich von Aktien (1,4 Mrd €). 

Die Transaktionen mit Finanzderivaten führten im Juni per saldo zu Mittelabflüssen von 8,1 Mrd € (nach 8,2 Mrd € im Mai). 

Im übrigen statistisch erfassten Kapitalverkehr, der Finanz- und Handelskredite (soweit diese nicht zu den Direktinvestitionen zählen), Bankguthaben und sonstige Anlagen umfasst, ergaben sich im Juni Netto-Kapitalimporte von 2,8 Mrd € (nach Netto-Kapitalexporten von 13,9 Mrd € im Mai). Die Transaktionen über die Konten der Bundesbank führten zu Netto-Kapitalimporten (19,4 Mrd €), welche für die gesamte Entwicklung ausschlaggebend waren. Dabei sanken die TARGET-Forderungen der Bundesbank gegenüber der EZB um 15,6 Mrd €. Zudem erhöhten sich die Auslandsverbindlichkeiten der Bundesbank in Form von Bargeld und Einlagen. Auch beim Staat ergaben sich im übrigen Kapitalverkehr Netto-Kapitalimporte, die sich auf 1,6 Mrd € beliefen. Dagegen verzeichneten sowohl Unternehmen und Privatpersonen (13,1 Mrd €) als auch die Monetären Finanzinstitute ohne Bundesbank (5,1 Mrd €) Netto-Kapitalexporte. 

Die Währungsreserven der Bundesbank fielen im Juni – zu Transaktionswerten gerechnet – um 0,3 Mrd €.