Bausteine für ein starkes und souveränes Europa Rede beim Managerkreis Rhein-Main der Friedrich-Ebert-Stiftung

Es gilt das gesprochene Wort.

1 Einleitung: Die Zeichen der Zeit erkennen

Meine sehr geehrten Damen und Herren, 

die Souveränität Europas steht gegenwärtig unter verschiedenen Gesichtspunkten vor Herausforderungen, wie dem Ausbau der Verteidigungsfähigkeit. Ratsam erscheint auch, dass Europa wirtschaftlich eigenständiger wird. Beispielsweise sind wir im Zahlungsverkehr und bei vielen digitalen Dienstleistungen abhängig von außereuropäischen Anbietern. Die EU-Staaten müssen untereinander mehr an einem Strang ziehen und auch verstärkt mit Drittländern zusammenarbeiten. Denn es gilt, unsere gemeinsamen Werte und Interessen bestmöglich zu vertreten.

Doch nicht nur die europäische Souveränität steht vor Herausforderungen. Auch jenseits des Atlantiks sind Zweifel aufgekommen, und zwar am Safe-Haven-Status des US-Dollar: Unmittelbar nach den US-Zollankündigungen Anfang April reagierten die Wechselkurse untypisch für Phasen hoher Unsicherheit an den Finanzmärkten. Der US-Dollar profitierte nicht vom Status als sicherer Hafen, sondern wertete ab. Ein anhaltender Vertrauensverlust internationaler Investoren erscheint möglich.

Die letzte Stunde des US-Dollar als Weltleitwährung hat sicherlich nicht geschlagen. Doch Europa sollte die Zeichen der Zeit erkennen. Wir sind gefordert, trotz der widrigen Umstände alles Nötige zu tun, damit Europa und der Euro auch in Zukunft einen wichtigen Platz in der Welt einnehmen. Dies möchte ich Ihnen gerne in drei Schritten näher erläutern – beginnend mit der Frage, was unter einem starken Euro zu verstehen ist.

2 Ein starker Euro – was heißt das?

Stärke bedeutet vor allem Stabilität. Die Kaufkraft einer Währung sollte über die Zeit hinweg stabil bleiben, um Preisstabilität zu gewährleisten. Preisstabilität sorgt für stabile Wirtschaftsbedingungen, die langfristige Planung ermöglichen. Über diese Schiene sind Sie in Ihrem Kreis von Mannagerinnen und Managern mit uns im EZB-Rat verbunden: Wenn wir unseren Job gut machen, sprich unser Mandat erfüllen, können Sie Ihren Job besser erfüllen, etwa bei Ihren Entscheidungen über Unternehmensinvestitionen.

Für eine starke, stabile Währung bedarf es außerdem stabilitätsorientierter Fiskalpolitik und einer insgesamt berechenbaren Politik. Auch militärische Durchsetzungskraft ist nötig, um im Fall des Falles die äußere Sicherheit gewährleisten zu können. Weitere wichtige Bedingungen für die Stärke oder internationale Bedeutung einer Währung sind tiefe, liquide und offene Kapitalmärkte sowie ein großes Angebot hochwertiger sicherer Anlagen.

Der Euro ist zurzeit die zweitwichtigste Währung weltweit. Sein Anteil gemessen an verschiedenen Indikatoren der internationalen Währungsverwendung lag 2024 bei rund 19 %.[1] Gegenüber den Vorjahren war das weitgehend unverändert. Dabei ist der Rückstand zum US-Dollar groß, der Vorsprung gegenüber anderen Währungen aber ebenfalls.

Die jüngste Wechselkursentwicklung hat für wirtschaftspolitische Diskussionen gesorgt.[2] Seit Jahresbeginn wertete der Euro zum US-Dollar um 12,5 Prozent auf. Dies führte teils zu Befürchtungen, der Euro-Dollar-Kurs habe ein Niveau erreicht, das die Exportwirtschaft des Euroraums übermäßig belaste.

Hierfür aussagekräftiger ist jedoch, wie sich der Euro gegenüber den Währungen mehrerer Handelspartner entwickelt hat. Seine effektive Aufwertung gegenüber einem Kreis von 18 Partnerwährungen betrug seit Jahresbeginn nur 5,5 Prozent. Bei einem Kreis von 41 Partnerwährungen waren es 6,2 Prozent. Eine bloße Betrachtung der Kursgewinne des Euro gegenüber dem US-Dollar überzeichnet also, wie stark die hiesige Exportwirtschaft belastet wird.

Allerdings hat sich die preisliche Wettbewerbsfähigkeit sowohl Deutschlands als auch des Euroraums revidierten Daten zufolge in den vergangenen Jahren verschlechtert.[3] Die jüngste Euro-Aufwertung hat dazu beigetragen, dass die preisliche Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft und des Euroraums nach Bundesbank-Berechnungen nicht mehr günstig, sondern neutral ist. Insgesamt bereitet mir das aktuelle Bewertungsniveau des Euro keine Sorgen.

Die Abwertung des US-Dollar in diesem Jahr lässt sich auf verschiedene Gründe zurückführen. Zuletzt spielte insbesondere die unterschiedliche Zinsentwicklung dies- und jenseits des Atlantiks eine Rolle, beeinflusst durch die erwartete Geldpolitik in den beiden Wirtschaftsräumen.

Erste Anzeichen eines politisch bedingten Vertrauensverlustes in die US-Währung gab es, wie eingangs erwähnt, nach dem so genannten „Liberation Day“ im April. Außerdem hat das Steuer- und Fiskalpaket „Big Beautiful Bill“ zu wachsenden Sorgen um die Schuldentragfähigkeit der USA geführt. Auch zunehmende Besorgnis um die Unabhängigkeit der US-Zentralbank hat dem Vertrauen in den Dollar geschadet. Er wird offenbar nicht mehr uneingeschränkt als sicherer Hafen wahrgenommen.

Dass der US-Dollar als Weltleitwährung abgelöst wird, ist allerdings weder in Sicht noch wünschenswert. Dennoch gibt es Tendenzen zu einer stärkeren Diversifizierung bei den Währungsreserven. Insofern ist die Frage nach einer größeren globalen Bedeutung des Euro durchaus berechtigt. Meines Erachtens wäre eine stärkere internationale Rolle unserer Gemeinschaftswährung erstrebenswert.

Denn sie verspricht nicht zuletzt Finanzierungsvorteile für die Mitgliedstaaten und Unternehmen. Dies würde aber selbstverständlich nichts daran ändern, dass es für günstige Finanzierungsbedingungen auch einer stabilitätsorientierten Fiskalpolitik bedarf. Eine solide Fiskalpolitik der Euro-Länder führt in der Tendenz dazu, dass es mehr hochwertige und sichere Staatsanleihen im Euroraum gibt. Das dürfte die internationale Rolle des Euro stützen.

3 Europas Souveränität stärken

Lassen Sie uns nun zu Schritt zwei übergehen: Die europäische Souveränität fördern. Natürlich hat dieses Thema aufgrund der geopolitischen Veränderungen neue Dringlichkeit bekommen. Protektionistische Tendenzen waren schon im Gange, bevor die neue US-Regierung ihren drastischen Schwenk in der Handelspolitik vollzogen hat.

In einer zunehmend fragmentierten Welt ist es besonders wichtig, dass Europa die Potenziale seines Binnenmarkts möglichst gut ausnutzt. Plakativ hierzu haben Schätzungen des Internationalen Währungsfonds gezeigt, dass die Handelshemmnisse innerhalb der Europäischen Union 2020 bei Industrieprodukten äquivalent waren mit Zollsätzen von 44 Prozent und bei Dienstleistungen sogar von 110 Prozent.[4] Da bleiben noch erhebliche Barrieren abzubauen.

Außerdem wäre eine stärkere Integration der europäischen Finanzmärkte eine enorme Chance und sehr zu begrüßen.[5] Hierfür habe ich schon viele Plädoyers gehalten.[6] 

Die hohen Ersparnisse der europäischen Privathaushalte sollten besser kanalisiert werden, damit sie in mehr Innovationen, Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit fließen.[7] Unsere Ersparnisse werden dringend gebraucht zur Finanzierung des ökologischen und digitalen Wandels in Europa sowie der Verteidigungsausgaben.

Die Spar- und Investitionsunion würde grenzüberschreitende Investitionen vereinfachen und eine effizientere Mittelverwendung ermöglichen. Die Kapitalkosten dürften bei einem größeren und vielfältigeren Kapitalangebot sinken. Mithin könnte eine finanziell stärkere Integration in Europa auch Lücken schließen, falls Finanzierungsquellen aufgrund der geoökonomischen Fragmentierung versiegen. Darüber hinaus wäre grenzübergreifend eine bessere Verteilung von Risiken möglich, wodurch die europäische Wirtschaft widerstandsfähiger gegen Schocks würde.[8] Alles in allem dürften Fortschritte bei der Spar- und Investitionsunion die Wirtschaftskraft und Attraktivität Europas beachtlich steigern.

Meine Damen und Herren, nicht allein das geopolitisch neue Umfeld spricht dafür, die europäische Souveränität zu stärken. Hinzu kommt ein zweiter Grund, der potenziell neue Realitäten schaffen könnte: StablecoinsViel Lärm um nichts; wir sollten die Pferde nicht unnötig scheu machen. Dies oder Ähnliches mögen Sie vielleicht denken. Mir liegt daran, die aktuellen Entwicklungen und Perspektiven nüchtern einzuordnen.

Stablecoins sind digitale Token privater Emittenten, die auf Wertstabilität abzielen. Daher ist ihr Wert an Vermögenswerte gebunden. In der Praxis sind dies aktuell oft in US-Dollar denominierte Assets wie Staatsanleihen oder Bankeinlagen. Stablecoins haben bislang begrenzte Bedeutung, aber ihr Markt wächst. Denn sie bieten etwas, das es andernorts so nicht gibt, zum Beispiel programmierbare Zahlungen für Nicht-Banken, sodass Zug-um-Zug-Geschäfte unmittelbar und automatisiert erfolgen können.

Im Juli hat US-Präsident Donald Trump den „Genius Act“ unterzeichnet. Dieser Regulierungsrahmen soll die Dominanz des US-Dollar durch Stablecoins weiter ausbauen. Da die Regulierung vorsieht, dass jeder Stablecoin vollständig gedeckt sein muss und die Deckung durch kurzfristige US-Staatsschuldtitel erfolgen kann, unterstützt der Genius Act die Nachfrage nach kurzfristigen US-Staatspapieren.

Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) hat sich in ihrem jüngsten Jahreswirtschaftsbericht ausführlich mit Stablecoins beschäftigt.[9] Sie schreibt unter anderem, ich zitiere: Stablecoins erfüllen die Grundprinzipien einer stabilen Währung nur unzureichend und stellen ohne Regulierung ein Risiko für die Finanzstabilität und das Bewahren der Währungshoheit dar.[10]

Meiner Ansicht nach sind mit Stablecoins in der Tat Risiken verbunden. Ein Vertrauensverlust könnte zu massiven Rückgaben von Stablecoins und Fire-Sales der Reserve-Assets führen – mit Ausstrahleffekten auf Geld- und Anleihemärkte. Und ja, solche Kryptowerte sollten sich nicht unkontrolliert ausbreiten. In Europa wurde durch die MiCA-Verordnung (Markets in Crypto-Assets Regulation) ein Regulierungsrahmen für Kryptowerte inklusive Stablecoins geschaffen. Bei Bedarf gilt es, die regulatorischen Leitplanken nachzubessern.

Doch Stablecoins bergen neben Risiken auch Chancen. In bestimmten Anwendungsfeldern, wie für die bereits genannten unmittelbaren und automatisierten Zug-um-Zug-Geschäfte, können sie einen Mehrwert bieten und bestehende Strukturen sinnvoll ergänzen. Im Ganzen sollten die Rahmenbedingungen innovationsfreundlich bleiben – nicht zuletzt mit Blick auf an den Euro gekoppelte Stablecoins europäischer Emittenten.

Im digitalen Finanzsystem der Zukunft muss Europa auf seine Souveränität bedacht sein. Das ist ein Grund mehr, weshalb wir in Europa mit digitalem Zentralbankgeld einen anderen Weg einschlagen möchten als beispielsweise die Vereinigten Staaten. In den USA ist digitales Zentralbankgeld per Verordnung (Executive Order) untersagt. Damit bin ich beim dritten Schritt meines Vortrags angelangt.

4 Digitales Zentralbankgeld vorantreiben

Europäisches digitales Zentralbankgeld könnte die internationale Rolle des Euro unterstützen. Es wäre ein wichtiger Meilenstein für die Spar- und Investitionsunion und eine sinnvolle Antwort auf Stablecoins.

Zwei Arten von digitalem Zentralbankgeld gibt es: Die Retail-Variante könnte von allen Bürgerinnen und Bürgern für sämtliche elektronischen Zahlungen jederzeit genutzt werden; etwa an der Ladenkasse, beim Onlineshopping oder für Zahlungen im Freundeskreis. Die Wholesale-Variante würde dazu dienen, Transaktionen zwischen Finanzinstituten in Zentralbankgeld auf Basis neuer Technologien abzuwickeln. Durch beide Arten von digitalem Zentralbankgeld ließe sich die Resilienz, Autonomie und Effizienz des Euroraums im Zahlungsverkehr fördern.

Lassen Sie mich kurz auf den aktuellen Stand beim digitalen Retail-Euro eingehen. Er ist als digitale Ergänzung zum Bargeld gedacht, die überall im Euroraum kostenlos zugänglich wäre. Mitte Juli hat die EZB ihren dritten Fortschrittsbericht zur Vorbereitungsphase für den digitalen Euro veröffentlicht.[11] Der Entwurf des Regelwerks ist weiter vorangekommen. Technische Tests, Nutzerforschung und der Austausch mit Interessengruppen wurden fortgesetzt.

Für die Arbeiten des Eurosystems wäre es wichtig, dass die Verantwortlichen in Brüssel möglichst zügig die nötige Gesetzgebung verabschieden. Der digitale Euro braucht nämlich eine rechtliche Grundlage, bevor über seine Einführung entschieden werden kann. Aus heutiger Sicht ließe sich der digitale Euro wohl nicht vor 2028 implementieren.

Meines Erachtens ist die Zeit reif, dass Zentralbanken eine digitale Ergänzung zu Bargeld anbieten. Die Bedürfnisse und Präferenzen der Menschen haben sich verändert. Im Trend zahlen sie immer weniger mit Bargeld. Trotzdem schätzen sie Bargeldeigenschaften wie den Schutz der Privatsphäre. Der digitale Euro würde höchsten Standards in Bezug auf Datenschutz und Privatsphäre entsprechen. Außerdem wäre eine Offline-Lösung auch ohne Internetverbindung oder im Falle technischer Störungen nutzbar.

Die öffentliche Infrastruktur für den digitalen Euro könnten Banken und andere Zahlungsdienstleister als Innovationsgrundlage nutzen. Bislang ist Bargeld das einzige europäische Zahlungsmittel, das im ganzen Euroraum zugänglich ist und akzeptiert wird. Für unsere elektronischen Zahlungen sind wir oft auf eine Handvoll außereuropäischer Unternehmen angewiesen.

Der digitale Euro würde Europa bei einer kritischen Infrastruktur unabhängiger machen. Angesichts der zunehmenden geopolitischen Spannungen und Unsicherheiten erscheint das wichtiger denn je. Gleiches gilt für digitales Zentralbankgeld in seiner Wholesale-Variante.

Die Möglichkeit, großvolumige kritische Finanzmarkttransaktionen auf Basis der Distributed-Ledger-Technologie (DLT) in Zentralbankgeld abzuwickeln, hätte folgende Vorteile: effizientere, sprich schnellere, Abwicklungsprozesse, ein höherer Automatisierungsgrad, Programmierbarkeit, schlankere Abstimmungsprozesse, also geringere Kosten, und weniger Abwicklungsrisiken.

Das Eurosystem hat in einer Explorationsphase zusammen mit Finanzmarktteilnehmern drei Lösungen getestet.[12] Die Marktnachfrage war groß und die Teilnehmer äußerten ihr Interesse, dass das Eurosystem nach der Erprobungsphase die Sache weiterverfolgt. So hat die EZB Anfang Juli einen zweigleisigen Ansatz für die Abwicklung von DLT-Transaktionen vorgestellt.[13]

Die kurzfristige Strategie namens „Pontes“ soll bis Ende 2026 eine Pilotlösung bereitstellen, mit der DLT-Plattformen an unsere TARGET-Services angebunden werden können. Hier geht es darum, der regen Marktnachfrage zeitnah eine pragmatische Lösung anzubieten. Möglichst schnelles Handeln ist wichtig, damit die Marktteilnehmer nicht auf Alternativen ausweichen, wie zum Beispiel Stablecoins. Die langfristige Strategie „Appia“ strebt nach einem innovativen und integrierten Finanzökosystem in Europa. Diese Lösung soll auch global kompatibel sein.

Am Ende dieses Kapitels über Sinn und Zweck digitalen Zentralbankgelds bleibt zu sagen: Sich wandelnde Bedürfnisse und Technologien verlangen nach einer Reaktion. Wir Zentralbanken müssen mit der Zeit gehen. Auch in einer zunehmend digitalen Welt soll und wird der Euro ein attraktives Zahlungsmittel für alle sein. Das Eurosystem hat mit seinen umfassenden Arbeiten zu digitalem Zentralbankgeld eine Vorreiterrolle eingenommen.

5 Schluss: Das Schicksal in die eigene Hand nehmen

Kommen wir nun zum Fazit: Ich habe Ihnen wesentliche Bausteine für ein starkes und souveränes Europa vorgestellt. Diese können sich gegenseitig ergänzen, sich in ihrer Wirkung verstärken und ein beeindruckend großes Ganzes schaffen. Der digitale Retail-Euro und digitales Zentralbankgeld in Wholesale-Form wären Meilensteine für die Spar- und Investitionsunion. Alle Bausteine würden bestehender und potenzieller Fragmentierung entgegenwirken. Außerdem würden sie die internationale Rolle des Euro fördern.

Einerseits wird der US-Dollar nicht mehr uneingeschränkt als sicherer Hafen wahrgenommen. Andererseits könnte die Dollarisierung zunehmen, wenn sich US-Dollar-Stablecoins stärker verbreiten. Auf absehbare Zeit erscheint es zwar weder realistisch noch wünschenswert, dass der Euro den US-Dollar als Leitwährung ablöst. Eine größere internationale Bedeutung des Euro wäre aber durchaus möglich und erstrebenswert.

In der Welt des Wandels sollte Europa sich seinem Schicksal nicht ergeben, sondern es selbstbewusst in die eigene Hand nehmen. Dabei kann uns Mark Twain ermutigen oder auch mahnen: Das, was jemand von sich selbst denkt, bestimmt sein Schicksal. Wir verfügen über starke Grundpfeiler: Demokratie, Gewaltenteilung und Rechtsstaatlichkeit. Unabhängige Medien, unabhängige Statistikerhebung, eine unabhängige Zentralbank. Wir haben unseren Binnenmarkt, leistungsfähige Unternehmen und gut ausgebildete Arbeitskräfte.

Ich habe keinen Zweifel: Wir sind vorbereitet, um die drei Schritte zu gehen – für einen starken Euro, für ein souveränes Europa, für einen modernen und resilienten europäischen Zahlungsverkehr mit dem digitalen Euro. Wenn wir diese Schritte gehen, steigern wir Europas Wirtschaftskraft, Attraktivität und Eigenständigkeit.

 

Fußnoten:

  1. Europäische Zentralbank (2025), The international role of the euro, S. 2.
  2. Deutsche Bundesbank, Finanzmärkte, August 2025, Exkurs im Monatsbericht: Maße der Euro-Aufwertung in der geldpolitischen Diskussion.
  3. Deutsche Bundesbank, Finanzmärkte, August 2025, Exkurs im Monatsbericht: Jüngste Datenrevisionen deuten auf eine ungünstigere preisliche Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands und des Euroraums hin.
  4. Internationaler Währungsfonds, Regional Economic Outlook for Europe, October 2024: A Recovery Short of Europe’s Full Potential, S. 18.
  5. Für einen Überblick zur SIU siehe Europäische Kommission (2025), Factsheet: Savings and Investments Union – European Commission und Questions and answers on the Savings and Investments Union. Für eine umfassende Studie zur Kapitalmarktunion siehe EZB (2025), Capital markets union: a deep dive – Five measures to foster a single market for capital, Occasional Paper No. 369.
  6. Beispielsweise Nagel, J. and F. Villeroy de Galhau (2022), Time for a genuine capital markets union | Deutsche Bundesbank, Nagel, J.(2024), Joint European responses to the challenges we face | Deutsche Bundesbank.
  7. Letta, E. (2024), Much more than a Market. S. 28ff, Draghi, M. (2024), The Future of European Competitiveness, Part A, S. 63ff, ECB (2024), Financial Integration and Structure in the Euro Area.
  8. Walch, K. and B. Weigert, Die Zukunft des europäischen Finanzsystems – die Bedeutung von Resilienz und Integration, ifo Schnelldienst 7/2024: Die Zukunft des europäischen Finanzsystems | Zeitschrift (Einzelheft) | ifo Institut.
  9. Bank für Internationalen Zahlungsausgleich, The next-generation monetary and financial system, Annual Economic Report 2025,
  10. Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (2025), Pressemitteilung: Das Währungs- und Finanzsystem der nächsten Generation nimmt Gestalt an, basierend auf einem tokenisierten Unified Ledger: BIZ.
  11. Europäische Zentralbank (2025), ECB publishes third progress report on the digital euro preparation phase.
  12. Europäische Zentralbank (2025), The Eurosystem’s exploratory work on new technologies for wholesale central bank money settlement.
  13. Europäische Zentralbank (2025), Die EZB legt sich auf Pläne für zweigleisige Strategie zur Abwicklung von DLT-Transaktionen fest, Deutsche Bundesbank (2025), Digitales Geld: Optionen für Großbetragszahlungen in Zentralbankgeld | Publikationen der Bundesbank.