Autoproduktionshalle ©Gorodenkoff Productions OU / AdobeStock

Deutsche Wirtschaft zeigt sich in schwierigem Umfeld relativ robust

„Insgesamt könnte das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) im dritten Quartal 2025 aus heutiger Sicht leicht steigen“, schreibt die Bundesbank in ihrem Monatsbericht. Trotz weiterhin ungünstiger Investitionsbedingungen für Unternehmen und der zusätzlichen Belastungen durch die neuen US-Zölle, zeichne sich kein größerer Dämpfer für die Industrie ab. Sie startete überraschend kräftig in das dritte Quartal. Der Produktionsanstieg erstreckte sich über alle Gütergruppen, wobei die Investitionsgüterhersteller und hier insbesondere der Maschinenbau und die Kraftfahrzeugindustrie hervorstachen. Die besonderen Entwicklungen in diesen beiden Branchen sprechen dafür, dass die Produktion wohl nur im Juli so deutlich erhöht war. Zudem schreiben die Expertinnen und Experten, dass trotz einer in der Grundtendenz weiter aufwärtsgerichteten Nachfrage nach deutschen Industriegütern der Auftragsmangel weiterhin eine Herausforderung bleibt. Laut ifo Institut leiden weiterhin knapp 40 Prozent der Unternehmen unter einer schwachen Auftragslage. 

Die Bauproduktion verharrte laut Monatsbericht im Juli weiterhin auf niedrigem Niveau. Die Fachleute rechnen kurzfristig nicht mit einer Erholung. Obwohl die Nachfrage im Wohnungsbau aufwärtsgerichtet ist, bleibt sie auf einem niedrigen Niveau und reicht nicht aus, um die Produktion anzukurbeln. Im Tiefbau hingegen steigt die Auslastung. Der private Konsum dürfte allenfalls leicht zulegen.

Arbeitsmarkt liefert derzeit keine stärkeren Impulse

Im Juli waren in Deutschland wie schon im Vormonat knapp 46 Millionen Personen erwerbstätig. „Die nunmehr bereits seit zwei Jahren relativ konstante Beschäftigung verdeckt die enormen Verschiebungen zwischen den Wirtschaftsbereichen“, schreiben die Fachleute. Gemäß ersten Hochrechnungen der Bundesanstalt für Arbeit reduzierte sich die Zahl der Arbeitsplätze in der Industrie im Juni weiter. Im Verarbeitenden Gewerbe gingen zuletzt etwas weniger Arbeitsplätze verloren, hier hatte es Anfang 2025 insbesondere in der Automobilindustrie einen starken Arbeitsplatzabbau gegeben. Dagegen konnte die Beschäftigung in Dienstleistungsbereichen, wie dem Gesundheits- und Sozialwesen, unternehmensnahen Dienstleistungen oder der Logistikbranche, zulegen. „Wirtschaftlich bedingte Kurzarbeit wurde spürbar weniger in Anspruch genommen als zu Jahresbeginn“, heißt es im Bericht weiter. Die verfügbaren Indikatoren deuten kurzfristig auf wenig Veränderung bei der Beschäftigung hin

Die saisonbereinigte Arbeitslosigkeit ging erstmals seit 2022 zurück. 2,96 Millionen Personen waren im August arbeitslos gemeldet, 9.000 weniger als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote betrug rundungsbedingt unverändert 6,3 Prozent.

Inflationsrate zog im August an

Der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) erhöhte sich im August saisonbereinigt erneut um 0,2 Prozent gegenüber dem Vormonat. „Vor allem Nahrungsmittel verteuerten sich nochmals spürbar und auch die Dienstleistungspreise legten […] wieder merklich zu“, so die Expertinnen und Experten. Die Energiepreise gaben wieder etwas nach. In der Vorjahresbetrachtung erhöhte sich die Inflationsrate von 1,8 Prozent im Juli auf 2,1 Prozent im August. Die Bundesbank geht davon aus, dass sie bis zum Jahresende leicht über der Marke von 2 Prozent schwankt.