"Green Finance"-Netzwerk veröffentlicht Mandate

Das "Central Banks and Supervisors Network for Greening the Financial System" (NGFS) hat am 29. Mai die Mandate seiner drei Arbeitsgruppen veröffentlicht. Eine der drei Arbeitsgruppen wird von Bundesbank-Vorstandsmitglied Joachim Wuermeling geleitet, der die Bundesbank auch im Lenkungsgremium des NGFS vertritt. Die Analysen aller Arbeitsgruppen fließen in den ersten Ergebnisbericht des NGFS ein, der im April 2019 veröffentlicht werden soll. Darüber hinaus haben sich vier weitere Notenbanken und die OECD dem Netzwerk angeschlossen, dass damit zum jetzigen Zeitpunkt 13 Mitglieder und zwei Beobachter umfasst. "Als Gründungsmitglied des Netzwerks freuen wir uns, dass die Arbeit nun volle Fahrt aufnimmt und sich immer mehr Institutionen beteiligen", sagt Wuermeling. "Wir erhoffen uns dabei auch Impulse für die Erfüllung unseres Mandats."  

Arbeitsgruppen untersuchen Best-Practice-Beispiele

Eine erste Arbeitsgruppe des NGFS beschäftigt sich mit aufsichtlichen und mikroprudenziellen Fragen. Ihre Aufgabe ist es, einen systematischen Überblick über die derzeitigen Praktiken bei der Integration von Umweltrisiken in der mikroprudenziellen Aufsicht zu erstellen. Zudem überprüft sie die gegenwärtige Praxis bei der Offenlegung von Umwelt- und Klimainformationen durch Finanzinstitute und untersucht, inwieweit Unterschiede im Finanzrisiko zwischen sogenannten "grünen" und umweltschädlichen "braunen" Vermögenswerten bestehen.

Eine zweite Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit der makroökonomischen Dimension von Klima- und Umweltrisiken. Sie bemisst Risiken für die Gesamtwirtschaft und das Finanzsystem, die mit physischen Risiken sowie Risiken im Zusammenhang mit dem Übergang zu einer emissionsarmen Wirtschaft einhergehen. Dabei identifiziert sie Beispiele für bewährte Praktiken von NGFS-Mitgliedern im Umgang mit solchen Risiken. Zudem wird die Arbeitsgruppe die aktuellen Entwicklungen in den Bereichen Wissen und Forschung erfassen, um darauf aufbauend Lücken in unserem bisherigen Verständnis zu ermitteln und einen Werkzeugkasten zum Umgang mit diesem Thema zu erstellen.

Unter Leitung von Vorstandsmitglied Wuermeling befasst sich eine dritte Arbeitsgruppe mit den Entwicklungspotenzialen von nachhaltigem Investieren. "Dies ist eine wichtige Voraussetzung für die Finanzierung der Transformation in eine CO2-ärmere Wirtschaft", kommentiert er. Die Arbeitsgruppe untersucht die derzeitige Praxis von Notenbanken und Aufsichtsbehörden, wie diese die sogenannten ESG-Kriterien in ihre operativen Aktivitäten einfließen lassen und wie sie sich daran beteiligen, Marktkonditionen und Entwicklungen zu beobachten. ESG ist die englische Abkürzung für "Environment, Social and Governance". Unter dem Begriff ESG-Kriterien werden Kriterien verstanden, die zeigen, ob und wie bei Entscheidungen ökologische und sozial-gesellschaftliche Aspekte einbezogen werden. Die Arbeitsgruppe soll außerdem umreißen, welche Rolle Zentralbanken und Aufsichtsbehörden künftig einnehmen könnten, um nachhaltiges Investieren zu fördern.

Netzwerk erweitert sich

Das NGFS wurde im Dezember 2017 auf dem "Paris One Planet Summit" von ursprünglich neun nationalen Notenbanken und Aufsichtsbehörden gegründet. Ziel der Mitglieder ist der Austausch von Erfahrungen und bewährten Methoden, um Umwelt- und Klimarisiken im Finanzsektor stärker zu berücksichtigen und den Übergang zu nachhaltigem Wirtschaften zu unterstützen. Vier weitere Mitglieder kamen nun neu hinzu: die Zentralbank von Marokko (Bank al Maghrib), die spanische Notenbank (Banco de España), die Europäische Zentralbank und die Oesterreichische Nationalbank. Die OECD wird Beobachter. Weitere Mitglieder und Beobachter von verschiedenen Kontinenten werden in den kommenden Wochen noch hinzukommen. "Das große Interesse an der Arbeit des Netzwerks spiegelt die wachsende Bedeutung des Themas 'Nachhaltiges Investieren' auch auf globaler Ebene wider", sagt Wuermeling.