Ein Automechaniker bei der Arbeit ©Dieter Roosen

Deutsche Wirtschaft erholt sich allmählich

Die deutsche Wirtschaft erholt sich allmählich von dem heftigen Einbruch infolge der Coronavirus-Pandemie“, heißt es im jüngsten Monatsbericht der Bundesbank. Nach dem massiven Rückgang des Bruttoinlandsprodukts im Frühjahr um saisonbereinigt fast ein Zehntel, rechnen die Experten mit einer kräftigen Gegenbewegung im dritten Vierteljahr 2020. Sowohl Industrie als auch der Dienstleistungssektor würden das Vorkrisenniveau im Sommer jedoch noch erheblich unterschreiten.

Industrie setzt Erholung fort

Die deutsche Industrieproduktion setzte im Juli 2020 ihre Erholung in verringertem Tempo fort, schreibt die Bundesbank. Der Rückstand zum Vorkrisenniveau habe sich damit zwar weiter verringert, sei aber, insbesondere bei den Investitionsgüterproduzenten und hier vor allem bei der Automobilindustrie, immer noch groß. Ein ähnliches Bild zeige sich bei der Auftragslage: Die Nachfrage nach Erzeugnissen deutscher Industriebetriebe sei gegenüber dem Vormonat saisonbereinigt weiter angestiegen, jedoch nicht mehr so stark wie noch im Mai und Juni. Auch die Industrieumsätze konnten weiter zulegen, heißt es in dem Bericht. „Dabei stach insbesondere die Aufholbewegung in der Kfz-Branche nach dem dramatischen Einbruch im April heraus.“

Die Bundesbank geht davon aus, dass sich die Erholung im weiteren Verlauf des Jahres fortsetzen, dabei jedoch an Tempo verlieren wird. Die Unternehmen in der Industrie schauten wieder optimistischer in die Zukunft und würden laut den Ergebnissen des ifo Konjunkturtest überwiegend davon ausgehen, dass sie ihre Produktion in den kommenden Monaten steigern werden. Jedoch seien die Erwartungen bezüglich des Exportgeschäfts weiterhin verhalten.

Arbeitsmarkt zeigt erste Erholungszeichen

Zum ersten Mal seit Pandemiebeginn stieg im Juli 2020 die Beschäftigung wieder leicht an, heißt es im Monatsbericht. Gegenüber dem Vormonat habe sich die Erwerbstätigkeit im Inland um saisonbereinigt 53.000 Personen beziehungsweise 0,1 Prozent erhöht. Insbesondere einige zuvor stark betroffene Dienstleistungssektoren wie das Gastgewerbe und der Handel hätten wieder Personal eingestellt. Im Verarbeitenden Gewerbe habe sich der Rückgang jedoch weiter fortgesetzt.

Das Instrument der Kurzarbeit sei weiterhin in erheblichem Umfang genutzt worden, jedoch seien die Zahlen hier rückläufig. Der Höhepunkt sei nach jetzigem Datenstand der Bundesagentur für Arbeit bereits im April mit 6 Millionen Kurzarbeitern erreicht worden. Bis zum Juni sei deren Zahl um ein Zehntel auf 5,4 Millionen zurückgegangen. Zudem sei die durchschnittlich ausgefallene Arbeitszeit je Kurzarbeiter deutlich gesunken, sodass das in der Kurzarbeit ausgefallene Arbeitsvolumen gegenüber dem Höchststand im April bereits um mehr als ein Viertel geschrumpft sei.

Die Arbeitslosenquote blieb den dritten Monat in Folge konstant bei 6,4 Prozent. „Die Erholungstendenzen bei Beschäftigung und Arbeitslosigkeit könnten sich den Frühindikatoren des Arbeitsmarktes zufolge fortsetzen“, so die Fachleute.