Euromünzen auf Banknoten ©foto_tech / AdobeStock

Private Haushalte setzen weiter auf risikoarme Anlagen

Die anhaltend niedrigen Zinsen hatten 2019 unterschiedliche Auswirkungen auf die sektorale Geldvermögensbildung in Deutschland. Während private Haushalte risikoarme und liquide Anlageformen bevorzugt hätten, könne bei Versicherungen und Pensionsfonds eine Verschiebung von risikoarmen Einlagen hin zu vergleichsweise riskanteren Wertpapieren beobachtet werden, heißt es im jüngsten Monatsbericht der Bundesbank. Die Ökonominnen und Ökonomen weisen darauf hin, dass Aussagen zu den ersten Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie derzeit noch nicht getroffen werden könnten, da die Daten der Finanzierungsrechnung nur bis zum Jahresende 2019 reichten.

Private Haushalte bevorzugen risikoarme Anlageformen

„Im Jahr 2019 erreicht die Geldvermögensbildung privater Haushalte in Form von Einlagen ein neues Rekordniveau“, schreibt die Bundesbank in ihrem Monatsbericht. Auch die Ansprüche gegenüber Versicherungen und Altersvorsorgeeinrichtungen hätten für die privaten Haushalte eine wichtige Anlageform dargestellt. Auf ein leicht verstärktes Bewusstsein für Risiko und Rendite deute der steigende Anteil an Investmentfondanteilen hin. Auch der Aktienerwerb hielt sein Niveau aus dem Vorjahr, so die Expertinnen und Experten der Bundesbank. Allerdings zeige das weiterhin hohe Gewicht von Einlagen und Versicherungsansprüchen, dass die privaten Haushalte nach wie vor risikoarme und liquide Anlageformen bevorzugten.

Auch bei den nichtfinanziellen Unternehmen könne für 2019 eine gewisse Tendenz zu täglich fälligen Bankeinlagen beobachtet werden. „Diese Entwicklung vollzog sich, obwohl die entsprechenden Zinsen für kurzfristige Einlagen - anders als bei den Einlagen der privaten Haushalte - auf breiter Front im negativen Bereich lagen“, so die Bundesbank. Insgesamt sei die Geldvermögensbildung der nichtfinanziellen Unternehmen nochmals deutlich schwächer ausgefallen als im Vorjahr und liege nur noch knapp über null. Neben dem Aufbau von Einlagen hätten lediglich bei den Anteilsrechten recht hohe Zuflüsse verzeichnet werden können. Wie in den Vorjahren seien strategische Beteiligungen somit der Haupttreiber der Anlageentscheidungen nichtfinanzieller Unternehmen gewesen, auch wenn die Präferenz für liquide und sichere Geldanlagen wieder leicht zugenommen habe.

Finanzielle Unternehmen setzen auf riskantere Anlageinstrumente

Vor dem Hintergrund anhaltend hoher Zuflüsse vonseiten der privaten Haushalte sei es bei Versicherungen und Pensionsfonds zu einer deutlichen Ausweitung der Geldvermögensbildung gekommen, so die Fachleute. Neben Schuldverschreibungen und Anteilsrechten hätten als wichtigste Anlageform Investmentfondanteile fast die Hälfte der gesamten Geldvermögensbildung ausgemacht. Parallel habe sich der bereits 2010 begonnene kräftige Abbau von längerfristigen Bankeinlagen auch 2019 weiter fortgesetzt. Nach Auffassung der Bundesbank verfestigte sich damit die in den Vorjahren beobachtete Verschiebung von risikoarmen Einlagen hin zu vergleichsweise riskanteren Wertpapieren.

Die Geldvermögensbildung der sonstigen Finanzinstitute (einschließlich Investmentfonds) habe sich 2019 nach den starken Zuflüssen in den vorherigen Jahren etwas abgeschwächt, heißt es im aktuellen Monatsbericht. Hauptgrund hierfür sei, dass Anteilsrechte nur noch in deutlich geringerem Umfang erworben wurden als in den Vorjahren. Dabei sei es innerhalb dieser Anlageklasse zu einer erkennbaren Verschiebung von börsennotierten Aktien hin zu deutlich weniger liquiden sonstigen Anteilsrechten gekommen. Starke Zuwächse habe die Geldvermögensbildung in Form von Investmentfondsanteilen und Schuldverschreibungen verzeichnen können. Eine eindeutige Aussage der Entwicklung des Risikogehalts der Geldvermögensbildung der Finanzinstitute könne aus diesen Beobachtung nicht abgeleitet werden, so die Ökonominnen und Ökonomen.