Die deutsche Zahlungsbilanz im April 2018
Leistungsbilanzüberschuss gesunken
Die deutsche Leistungsbilanz verzeichnete im April 2018 einen Überschuss von 22,7 Mrd €. Das Ergebnis lag um 7,0 Mrd € unter dem Niveau des Vormonats. Dazu trug die Verminderung des Aktivsaldos im Warenhandel sowie im Bereich der "unsichtbaren" Leistungstransaktionen, die Dienstleistungen sowie Primär- und Sekundäreinkommen umfassen, bei.
Der Überschuss im Warenhandel gab im Vormonatsvergleich um 3,4 Mrd € auf 22,5 Mrd € im Berichtsmonat nach. Dabei nahmen die Warenausfuhren stärker als die Wareneinfuhren ab.
Der Aktivsaldo bei den "unsichtbaren" Leistungstransaktionen sank im April um 3,6 Mrd € auf 0,2 Mrd €. Ursächlich dafür war der Rückgang der Nettoeinnahmen bei den Primäreinkommen, der auch das gesunkene Defizit bei den Sekundäreinkommen mehr als ausglich. Die Nettoeinnahmen bei den Primäreinkommen gaben um 5,1 Mrd € auf 3,5 Mrd € nach. Das stand vor allem mit höheren Dividendenzahlungen an Gebietsfremde in Verbindung. Die insbesondere daraus resultierenden höheren Einnahmen des Staates aus laufenden Steuern auf Einkommen und Vermögen trugen auch dazu bei, dass der Passivsaldo bei den Sekundäreinkommen um 1,4 Mrd € auf 2,7 Mrd € zurückging. Der Passivsaldo in der Dienstleistungsbilanz blieb mit 0,7 Mrd €, nach 0,8 Mrd € im März, nahezu unverändert. Hier verkürzten sich beide Seiten der Bilanz in weitgehend gleichem Umfang. Von Bedeutung waren dabei auf der Einnahmenseite insbesondere sonstige unternehmensbezogene Dienstleistungen und Finanzdienstleistungen, auf der Ausgabenseite niedrigere Aufwendungen im Reiseverkehr.
Mittelabfluss im Wertpapierverkehr
Vor dem Hintergrund einer wie erwartet unveränderten Geldpolitik des Eurosystems und einer rückläufigen Volatilität an den Finanzmärkten verzeichnete der grenzüberschreitende Wertpapierverkehr Deutschlands im April Netto-Kapitalexporte in Höhe von 18,6 Mrd € (März: Netto-Kapitalimporte von 3,8 Mrd €). Ausschlaggebend war, dass ausländische Investoren per saldo deutsche Wertpapiere in Höhe von 17,0 Mrd € veräußerten. Dabei trennten sie sich in größerem Umfang von hiesigen – ausschließlich öffentlichen – Anleihen (17,2 Mrd €), aber auch von Investmentzertifikaten (2,9 Mrd €), während sie Aktien ihren Portfolios zuführten (2,9 Mrd €). Hingegen fragten inländische Investoren ausländische Wertpapiere nach (1,7 Mrd €). Sie erwarben – vor allem auf Euro lautende – Anleihen (3,9 Mrd €), wohingegen sie Aktien verkauften (2,4 Mrd €).
Auch der Bereich der Direktinvestitionen schloss im April mit Netto-Kapitalexporten ab, und zwar in Höhe von 12,1 Mrd € (März: 13,8 Mrd €). Einerseits führten inländische Unternehmen ihren Niederlassungen im Ausland per saldo Mittel in Höhe von 6,7 Mrd € zu. Dies geschah über eine Aufstockung ihres Beteiligungskapitals im Ausland (10,7 Mrd €), während sie umgekehrt Gelder über den konzerninternen Kreditverkehr ins Inland verlagerten (3,9 Mrd €). Andererseits ergaben sich Kapitalexporte durch den Abzug ausländischer Direktinvestitionsmittel aus Deutschland (5,3 Mrd €). Zwar erhöhten die ausländischen Gesellschaften ihr Beteiligungskapital im Inland (1,3 Mrd €). Stärker zu Buche schlugen allerdings Kapitalabflüsse über den konzerninternen Kreditverkehr (6,6 Mrd €), insbesondere in Form von Tilgung von zuvor gewährten Handelskrediten.
Im übrigen statistisch erfassten Kapitalverkehr, der Finanz- und Handelskredite (soweit diese nicht zu den Direktinvestitionen zählen), Bankguthaben und sonstige Anlagen umfasst, kam es im April zu Netto-Kapitalimporten in Höhe von 4,2 Mrd € (März: Netto-Kapitalexporte von 14,4 Mrd €). Bei den Nichtbanken ergaben sich Netto-Kapitalabflüsse (1,4 Mrd €), wobei den Kapitalexporten durch die Dispositionen der Unternehmen und Privatpersonen (4,2 Mrd €) Kapitalimporte des Staates gegenüberstanden (2,8 Mrd €). Im Bankensystem kamen hingegen per saldo Finanzmittel auf (5,6 Mrd €). Ursächlich waren die Zuflüsse bei den Kreditinstituten (29,4 Mrd €), die in erster Linie aus höheren kurzfristigen Verbindlichkeiten resultierten. Umgekehrt verzeichnete die Bundesbank Mittelabflüsse (netto 23,8 Mrd €). Dabei reduzierten ausländische Geschäftspartner ihre Einlagen bei der Bundesbank in größerem Umfang, während zugleich die Forderungen der Bundesbank im Rahmen von TARGET2 zurückgingen (21,1 Mrd €).
Die Währungsreserven der Bundesbank verzeichneten im April – zu Transaktionswerten gerechnet – eine Abnahme um 0,7 Mrd €.