Die deutsche Zahlungsbilanz im Februar 2013

Leistungsbilanzüberschuss gestiegen

Die deutsche Leistungsbilanz wies im Februar 2013 – gemessen an den Ursprungsdaten – einen Überschuss von 16,0 Mrd € auf. Das Ergebnis lag um 6,3 Mrd € über dem Niveau des Vormonats. Ausschlaggebend dafür waren die Ausweitung des Überschusses in der Handelsbilanz und der Umschwung zu einem positiven Saldo im Bereich der „unsichtbaren“ Leistungstransaktionen, der Dienstleistungen, Erwerbs- und Vermögenseinkommen sowie laufende Übertragungen umfasst. 

Nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes erhöhte sich der Aktivsaldo im Außenhandel im Februar gegenüber dem Vormonat um 3,2 Mrd € auf 16,8 Mrd €. Saison- und kalenderbereinigt nahm er um 1,5 Mrd € auf 17,1 Mrd € zu. Zwar gingen die wertmäßigen Ausfuhren um 1,5 % zurück, die Einfuhren sanken jedoch stärker (um 3,8 %). In den Monaten Januar und Februar zusammengenommen hielten sich die Exporte in saisonbereinigter Rechnung auf dem Durchschnitt des letzten Vierteljahres 2012, während die Importe um rund 1 % zurückfielen. Dabei verbilligten sich sowohl die Warenausfuhren als auch die -einfuhren. 

Die „unsichtbaren“ Leistungstransaktionen verzeichneten im Februar einen Überschuss von 0,9 Mrd €, nach einem Defizit von 1,9 Mrd € im Vormonat. Dazu haben Verbesserungen in der Dienstleistungsbilanz und der Bilanz der Erwerbs- und Vermögenseinkommen beigetragen. Im Dienstleistungsverkehr ergab sich ein Umschwung zu einem Überschuss von 0,4 Mrd €, nach einem Negativsaldo von 1,6 Mrd € im Januar. Der Positivsaldo bei den grenzüberschreitenden Faktoreinkommen nahm um 1,8 Mrd € auf 7,3 Mrd € zu. Der Anstieg speiste sich vor allem aus den zunehmenden Erträgen aus Investmentzertifikaten (+0,8 Mrd €). Zudem verminderten sich die Dividendenzahlungen an Gebietsfremde um 1,1 Mrd €. Demgegenüber vergrößerte sich das Defizit in der Bilanz der laufenden Übertragungen von 5,8 Mrd € auf 6,8 Mrd €. 

Umschwung im Wertpapierverkehr

Nachdem die internationalen Finanzmärkte im Januar recht freundlich gestimmt gewesen waren, führten im Februar die geringer als erwartet ausgefallene Rückführung des zweiten Dreijahrestenders sowie der politische Dissens über die Bewältigung der Staatsschuldenproblematik in den USA zu Anspannungen. Dies resultierte in Netto-Kapitalimporten im grenzüberschreitenden Wertpapierverkehr (17,2 Mrd €), nachdem der Januar von Kapitalexporten gekennzeichnet gewesen war (30,2 Mrd €). Ausschlaggebend für den Umschwung war, dass ausländische Portfolioinvestoren im Februar für 25,8 Mrd € Wertpapiere in Deutschland erwarben, während sie derartige Papiere noch im Januar abgestoßen hatten (8,0 Mrd €). Dabei zeigten sie ein großes Interesse an hiesigen Schuldverschreibungen (20,7 Mrd €), wobei sie ihren Schwerpunkt auf – insbesondere öffentliche – Anleihen (15,0 Mrd €) setzten. Ferner fragten sie Geldmarktpapiere (5,7 Mrd €) nach und wechselten auch bei den Dividendenpapieren auf die Käuferseite (4,9 Mrd €, nach -5,7 Mrd € im Januar). Hiesige Anleger erwarben in geringerem Umfang ausländische Wertpapiere jenseits der Landesgrenzen (8,6 Mrd €, nach 22,2 Mrd € im Januar). Dabei nahmen sie vor allem ausländische Anleihen (4,7 Mrd €) und Investmentzertifikate (3,8 Mrd €) in ihre Portfolios. 

Im Bereich der Direktinvestitionen ergaben sich im Februar Netto-Kapitalabflüsse (3,8 Mrd €). Ausschlaggebend war, dass hiesige Firmen ihren ausländischen Niederlassungen Gelder zukommen ließen (6,9 Mrd €). Dies geschah zum einen über den konzerninternen Kreditverkehr (4,8 Mrd €), und hier in etwa hälftig über Handels- und Finanzkredite. Zum anderen reinvestierten sie Gewinne (4,2 Mrd €). Hingegen reduzierten sie ihr Beteiligungskapital im Ausland (2,0 Mrd €). Auch ausländische Eigner versorgten ihre Tochtergesellschaften in Deutschland mit Finanzmitteln (3,1 Mrd €). Dies erfolgte ebenfalls über reinvestierte Gewinne (1,7 Mrd €) und den konzerninternen Kreditverkehr (1,6 Mrd €). 

Im übrigen statistisch erfassten Kapitalverkehr, der sowohl Finanz- und Handelskredite (soweit diese nicht zu den Direktinvestitionen zählen) als auch Bankguthaben und sonstige Anlagen umfasst, flossen im Februar per saldo Mittel in Höhe von 25,3 Mrd € in das Ausland ab. Die grenzüberschreitenden Dispositionen der Nicht-Banken waren im Ergebnis in etwa ausgeglichen (+0,2 Mrd €). Dabei standen den Kapitalimporten beim Staat (2,8 Mrd €) Kapitalexporte bei den Unternehmen und Privatpersonen (2,7 Mrd €) gegenüber. Im Bankensystem kam es dagegen zu Netto-Kapitalabflüssen (25,5 Mrd €). Ausschlaggebend waren Kapitalexporte der Kreditinstitute (22,2 Mrd €). Diese weiteten zum einen ihre Finanzkredite an ausländische Kunden aus, reduzierten zum anderen aber auch ihre Verbindlichkeiten gegenüber dem Ausland. Auch bei der Bundesbank flossen Gelder ab (3,3 Mrd €). Bedeutend dabei war, dass ausländische Geschäftspartner ihre Einlagen bei der Bundesbank reduzierten. 

Die Währungsreserven der Bundesbank haben im Februar – zu Transaktionswerten gerechnet – leicht abgenommen (0,3 Mrd €).