Die deutsche Zahlungsbilanz im März 2009

Leistungsbilanzüberschuss gestiegen

Die deutsche Leistungsbilanz wies im März 2009 – gemessen an den Ursprungsdaten – einen Überschuss von 10,2 Mrd € auf. Das Ergebnis lag damit um 3,4 Mrd € über dem Vormonatsniveau. Dahinter standen ein höherer Aktiv­saldo in der Handelsbilanz und ein geringeres Defizit im Bereich der „unsichtbaren“ Leistungstransaktionen, welche Dienstleistungen, Erwerbs- und Vermögenseinkommen sowie laufende Übertragungen umfassen.

Nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes vergrößerte sich der Überschuss im Außenhandel im März gegenüber dem Vormonat um 2,7 Mrd € auf 11,3 Mrd €. Saison- und kalenderbereinigt blieb er dagegen unverändert. Dabei stiegen die wertmäßigen Wareneinfuhren geringfügig stärker (+0,8 %) als die Ausfuhren (+0,7 %). Im ersten Jahresviertel lagen die nominalen Exporte saisonbereinigt um 13,9 % und die Importe um 9,7 % unter dem Wert des Herbstquartals 2008. Die Verminderung der Einfuhren ist zu zwei Fünfteln auf niedrigere Preise, vor allem für Energieträger und andere Rohstoffe, zurückzuführen.

Das Defizit bei den „unsichtbaren“ Leistungstransaktionen verringerte sich von 0,8 Mrd € im Februar auf 0,2 Mrd € im März. Ausschlaggebend dafür war der Rückgang des Passivsaldos bei den laufenden Übertragungen um 1,7 Mrd € auf 3,6 Mrd €. Demgegenüber weitete sich der negative Saldo in der Dienstleistungsbilanz um 0,6 Mrd € auf 1,0 Mrd € aus. Zudem sanken die Nettoeinnahmen aus grenzüberschreitenden Faktorentgelten von 4,9 Mrd € auf 4,4 Mrd €.

Netto-Kapitalimporte im Wertpapierverkehr

Auch im März kam es im grenzüberschreitenden Wertpapierverkehr zu Netto-Kapitalimporten (4,6 Mrd €, nach 5,1 Mrd € im Februar). Dafür waren – wie im Vormonat – vor allem ausländische Anleger verantwortlich, die 3,9 Mrd € in hiesige Zins- und Dividendentitel investierten. Dabei erwarben sie in erster Linie Geldmarktpapiere (10,2 Mrd €) sowie Aktien (2,3 Mrd €), während sie sich von Anleihen trennten (7,7 Mrd €). Deutsche Portfolioinvestoren führten hingegen ihr Engagement im Ausland leicht zurück (0,7 Mrd €). Sie veräußerten Investmentzertifikate und Aktien (zusammen 3,0 Mrd €). Hingegen fragten sie ausländische Schuldverschreibungen nach (2,3 Mrd €), wobei sie Euro-Anleihen kauften und Fremdwährungsanleihen abgaben.

Im Bereich der Direktinvestitionen traten im März Netto-Kapitalabflüsse auf (13,4 Mrd €), nachdem es im Februar noch Netto-Kapitalimporte in einem fast ebenso hohen Umfang gegeben hatte (12,3 Mrd €). Ausschlaggebend für den Umschwung war, dass inländische Eigner ihre ausländischen Niederlassungen wieder mit Finanzmitteln versorgten (14,6 Mrd €), nachdem sie noch im Februar Mittel von diesen abgezogen hatten (12,5 Mrd €). Dabei flossen die Gelder in erster Linie über den konzerninternen Kreditverkehr – und hier insbesondere über die Gewährung von kurzfristigen Finanzkrediten – den verbundenen Unternehmensteilen im Ausland zu (8,5 Mrd €, nach Kapitalimporten von 16,6 Mrd € im Februar). Ferner stockten hiesige Firmen ihr Beteiligungskapital im Ausland auf (4,6 Mrd €) und reinvestierten Gewinne. Ausländische Firmen statteten ihre hiesigen Niederlassungen nur in geringem Umfang mit zusätzlichem Kapital aus (1,2 Mrd €); sie führten ihnen vor allem Beteiligungskapital zu.

Der übrige statistisch erfasste Kapitalverkehr, der sowohl Finanz- und Handelskredite (soweit diese nicht zu den Direktinvestitionen zählen) als auch Bankguthaben und sonstige Anlagen umfasst, wies auch im März Netto-Kapitalexporte auf, und zwar in Höhe von 17,5 Mrd € (nach 13,3 Mrd € im Februar). Dafür zeichneten in erster Linie die Transaktionen der Nichtbanken verantwortlich, die zu Mittelabflüssen in Höhe von 24,6 Mrd € führten. Hiervon entfielen 20,0 Mrd € auf Unternehmen und Privatpersonen, die ihre kurzfristigen Bankguthaben im Ausland aufstockten. Die Dispositionen öffentlicher Stellen führten zu einem weiteren Mittelabfluss von 4,6 Mrd €. Dabei tilgte der Staat mit etwas mehr als der Hälfte des Betrages kurzfristige Verbindlichkeiten im Ausland, mit dem Rest baute er insbesondere kurzfristige Forderungen im Ausland auf. Hingegen kam es im Bankensystem zu Netto-Kapitalimporten (7,1 Mrd €). Ausschlaggebend dafür waren Kapitalzuflüsse bei den Kreditinstituten (20,0 Mrd €), da ausländische Geschäftspartner kurzfristige Kredite bei hiesigen Instituten tilgten. Umgekehrt sah sich die Bundesbank Mittelabflüssen gegenüber (12,9 Mrd €). In erster Linie wurden kurzfristige Einlagen bei ihr reduziert.

Die Währungsreserven der Bundesbank haben im März – zu Transaktionswerten gerechnet – um 1,7 Mrd € zugenommen.