Die deutsche Zahlungsbilanz im Mai 2025

Leistungsbilanzüberschuss kräftig vermindert

Die deutsche Leistungsbilanz verzeichnete im Mai 2025 einen Überschuss von 9,6 Mrd €. Das Ergebnis halbierte sich damit praktisch gegenüber dem Niveau des Vormonats. Maßgeblich dafür war der Umschwung ins Minus bei den „unsichtbaren“ Leistungstransaktionen, die neben Dienstleistungen auch Primär- und Sekundäreinkommen umfassen. Hinzu kam ein etwas geringerer Aktivsaldo im Warenhandel. 

Im Warenhandel ging der positive Saldo im Berichtsmonat um 0,9 Mrd € auf 14,5 Mrd € zurück, da die Einkünfte stärker nachgaben als die Aufwendungen. Zu den gesunkenen Ausfuhren trugen weiter rückläufige Exporte in die USA merklich bei. Dabei dürfte auch eine Rolle gespielt haben, dass die Exporte in die USA in den Monaten zuvor wegen Vorzieheffekten im Vorfeld der Zollankündigungen durch die US-Regierung stark gestiegen waren.

Bei den „unsichtbaren“ Leistungstransaktionen kehrte sich der Überschuss von 3,5 Mrd € im April in ein Defizit von 4,9 Mrd €. Ausschlaggebend dafür waren um 11,7 Mrd € auf 2,7 Mrd € geschrumpfte Nettoeinnahmen bei den Primäreinkommen. Dies hing maßgeblich mit den, wie im Mai üblich, gestiegenen Dividendenzahlungen an Gebietsfremde für deren Wertpapierengagements zusammen. Dividendenzahlungen erhöhten auch die Steuereinkünfte des Staates von Gebietsfremden und waren wesentlich für die Verminderung des Defizits bei den Sekundäreinkommen um 2,2 Mrd € auf 2,4 Mrd €. Zudem verkleinerte sich das Defizit bei den Dienstleistungen um 1,1 Mrd € auf 5,2 Mrd €. Hier standen auf beiden Bilanzseiten breit gefächert überwiegend leichte Rückgänge zu Buche. Insgesamt sanken die Aufwendungen stärker als die Einkünfte, auch wegen spürbar geringerer Ausgaben für sonstige unternehmensbezogene Dienste. 

Netto-Kapitalexporte gestiegen

Die deutschen Netto-Kapitalexporte fielen im Mai höher aus als im Vormonat (29,1 Mrd €, nach 18,6 Mrd € im April).

Bei den Direktinvestitionen ergaben sich im Mai Netto-Kapitalimporte von 7,2 Mrd € (nach 0,6 Mrd € im April). Ausländische Unternehmen führten ihren verbundenen Unternehmen in Deutschland zusätzliche Direktinvestitionsmittel über 9,4 Mrd € zu. Ausschlaggebend waren zusätzliche konzerninterne Kredite in Höhe von 9,5 Mrd €. Ihr Beteiligungskapital in Deutschland blieb nahezu unverändert (-0,1 Mrd €). Deutsche Unternehmen erhöhten ihre Direktinvestitionen im Ausland um 2,2 Mrd €. Sie stockten ihr Beteiligungskapital um 11,5 Mrd € auf. Dagegen verringerten sie das Kreditvolumen an verbundene Unternehmen im Ausland um 9,2 Mrd €.

Im grenzüberschreitenden Wertpapierverkehr Deutschlands ergaben sich im Mai Netto-Kapitalexporte von 15,6 Mrd € (nach 15,0 Mrd € im April). Hiesige Investoren nahmen im Ergebnis ausländische Wertpapiere für 43,5 Mrd € in ihre Portfolios auf. Dabei kauften sie ausländische Anleihen (21,8 Mrd €), Investmentzertifikate (12,4 Mrd €), Aktien (8,0 Mrd €) und Geldmarktpapiere (1,3 Mrd €). Ausländische Anleger erwarben per saldo deutsche Wertpapiere (28,0 Mrd €). Sie kauften deutsche Anleihen (25,6 Mrd €) und Geldmarktpapiere (4,5 Mrd €). Dagegen trennten sie sich von Aktien (2,1 Mrd €) und Investmentzertifikaten (0,1 Mrd €).

Die Transaktionen mit Finanzderivaten führten im Mai per saldo zu Mittelabflüssen von 6,6 Mrd € (nach 2,8 Mrd € im April). 

Im übrigen statistisch erfassten Kapitalverkehr, der Finanz- und Handelskredite (soweit diese nicht zu den Direktinvestitionen zählen), Bankguthaben und sonstige Anlagen umfasst, ergaben sich im Mai Netto-Kapitalexporte von 13,5 Mrd € (nach 0,9 Mrd € im April). Ausschlaggebend waren Netto-Kapitalexporte der Monetären Finanzinstitute ohne Bundesbank (27,5 Mrd €) sowie von Unternehmen und Privatpersonen (4,6 Mrd €). Der Staat verzeichnete im übrigen Kapitalverkehr Netto-Kapitalimporte, die sich auf 1,2 Mrd € beliefen. Auch die Transaktionen über die Konten der Bundesbank ergaben Netto-Kapitalimporte (17,4 Mrd €). Dabei sanken die TARGET-Forderungen der Bundesbank gegenüber der EZB um 8,4 Mrd €. Zudem erhöhten sich die Auslandsverbindlichkeiten der Bundesbank in Form von Bargeld und Einlagen.

Die Währungsreserven der Bundesbank stiegen im Mai – zu Transaktionswerten gerechnet – um 0,6 Mrd € an.