Neue Bundesbank-Prognose: Deutsche Wirtschaft kommt langsam wieder in Schwung
Die konjunkturellen Perspektiven für Deutschland haben sich nach der Schwächephase Ende 2012 aufgehellt. So wird die Weltwirtschaft im Laufe dieses Jahres wieder Fahrt aufnehmen. Auch im Euro-Gebiet zeichnet sich eine konjunkturelle Bodenbildung ab. Fortbestehende strukturelle Probleme stehen nach Einschätzung der Bundesbank jedoch einer schnellen Besserung im Weg. Dies dürfte die in hohem Maß in die internationale Arbeitsteilung eingebundene deutsche Wirtschaft belasten. "Die gute Arbeitsmarktlage, stärker steigende Löhne und eine nachlassende Teuerung stützen in Deutschland jedoch den privaten Verbrauch", zeigte sich Bundesbankpräsident Jens Weidmann anlässlich der neuen Halbjahresprognose zuversichtlich für die Konjunkturentwicklung. Außerdem profitiert der Wohnungsbau den Bundesbank-Ökonomen zufolge von den niedrigen Zinsen, und die gewerblichen Investitionen ziehen mit besserer Auslastung der industriellen Kapazitäten langsam wieder an.
Gesamtwirtschaftliche Produktion
Vor diesem Hintergrund erwartet die Bundesbank im Rahmen ihrer Prognose nach einer Zunahme des preisbereinigten Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,3 % (kalenderbereinigt 0,4 %) in diesem Jahr für 2014 eine Steigerung des realen BIP um 1,5 % (kalenderbereinigt ebenfalls 1,5 %). Die gesamtwirtschaftlichen Kapazitäten wären dann wieder gut ausgelastet, der Arbeitsmarkt würde von der Konjunktur gestützt, und der staatliche Gesamthaushalt wäre bei dem derzeit geplanten finanzpolitischen Kurs ausgeglichen.
Preisentwicklung
Der Anstieg der Verbraucherpreise nach dem Harmonisierten Verbraucherpreisindex dürfte sich wegen rückläufiger Rohölnotierungen abschwächen, und zwar auf 1,6 % im Jahr 2013 und 1,5 % im Jahr 2014. Ohne Energie gerechnet würde sich der Preisanstieg in Folge der verbesserten Binnenkonjunktur von 1,6 % im Jahr 2013 auf 1,8 % im Jahr 2014 etwas verstärken.
Risikobeurteilung
"Viel wird davon abhängen, dass sich die wirtschaftliche Lage in den Krisenländern des Euro-Raums stabilisiert, und dort Auftriebskräfte nach und nach die Oberhand gewinnen", erklärte Bundesbankpräsident Weidmann. Er warnte davor, dass ein Erlahmen der Konsolidierungs- und Reformbemühungen erneut Vertrauen zerstören und damit negativ auf die Finanzmärkte ausstrahlen könne. "Eine ebenso wichtige Voraussetzung für den von uns unterstellten Wachstumspfad ist eine nachhaltige Belebung der Weltwirtschaft", betonte Weidmann außerdem. So zeigen sich nach Beobachtung der Bundesbank gerade in einigen aufstrebenden Volkswirtschaften neben konjunkturellen Schwächen inzwischen auch strukturelle Verwerfungen. Die realwirtschaftlichen Risiken sind deshalb für die neue Prognose überwiegend nach unten gerichtet. Diese Einschätzung umfasst zudem, dass bei weiteren Schocks die Stabilität am Arbeitsmarkt verloren gehen könnte und sich in der Folge negative Multiplikatorwirkungen einstellen würden.