Starke Emissionstätigkeit am deutschen Rentenmarkt

Rentenmarkt

Das Emissionsvolumen am deutschen Rentenmarkt lag im November 2010 mit (brutto) 196,4 Mrd € deutlich über dem Vormonatswert (123,8 Mrd €). Allerdings waren die Absatz- und Erwerbszahlen am deutschen Rentenmarkt im November abermals durch Transaktionen der FMS Wertpapiermanagement (FMSW) geprägt, die im Oktober die Schulden eines Kreditinstituts übernommen hatte und die statistisch dem öffentlichen Sektor zuzurechnen ist. Nach Berücksichtigung der Tilgungen und Eigenbestandsveränderungen der Emittenten, bei denen ausgeweitete Eigenbestände der FMSW maßgebend waren, blieb das am Markt umlaufende Volumen inländischer Schuldverschreibungen um 37,7 Mrd € hinter dem Vormonatswert zurück. Der Umlauf ausländischer Schuldverschreibungen am hiesigen Markt reduzierte sich um 5,9 Mrd €.

Die Emissionen der öffentlichen Hand waren im Berichtsmonat überwiegend auf die hohe Mittelaufnahme der FMSW zurückzuführen. Da diese jedoch von dem Bestandszuwachs eigener Schuldverschreibungen der FMSW überlagert wurden, verringerte sich das am Markt umlaufende Volumen öffentlicher Schuldverschreibungen um 40,6 Mrd €. Der Bund prägte das Geschehen am Primärmarkt fast ausschließlich. Neben den FMSW-Transaktionen begab er vor allem zehnjährige Anleihen (6,5 Mrd €), zweijährige Schatzanweisungen (5,9 Mrd €) und fünfjährige Obligationen (4,0 Mrd €), in geringerem Umfang aber auch Bubills (0,9 Mrd €). Hingegen tilgte er dreißigjährige Anleihen (0,7 Mrd €) sowie Bundesschatzbriefe (0,1 Mrd €). Die Länder nahmen den Kapitalmarkt per saldo nur marginal in Anspruch.

Die heimischen Kreditinstitute bauten im November ihre Kapitalmarktverschuldung leicht ab und tilgten im Ergebnis Anleihen für 0,6 Mrd €. Darunter befanden sich vor allem die flexibel gestaltbaren Sonstigen Bankschuldverschreibungen (3,5 Mrd €), aber auch Öffentliche Pfandbriefe und Hypothekenpfandbriefe (2,3 Mrdbzw. 0,7 Mrd €). Dem standen Nettoemissionen von Schuldverschreibungen von Spezialkreditinstituten für per saldo 5,9 Mrd € gegenüber.

Inländische Unternehmen nahmen den Rentenmarkt im Berichtsmonat mit 3,6 Mrd € weniger in Anspruch als im Vormonat (5,4 Mrd €). Bei ihren Emissionen handelte es sich per saldo ausschließlich um Anleihen mit Ursprungs­laufzeiten von über einem Jahr.

Stärkste Erwerbergruppe am deutschen Rentenmarkt waren im November ausländische Anleger. Insgesamt investierten sie 29,5 Mrd € in inländische Schuldtitel, darunter etwa hälftig in private und öffentliche Papiere. Die heimischen Nichtbanken bauten ihren Bestand an Schuldverschreibungen per saldo etwas aus (1,1 Mrd €). Verkäufen von inländischen Titeln standen dabei Käufe von ausländischen Titeln gegenüber. Dagegen veräußerten die hiesigen Kreditinstitute Schuldverschreibungen in Höhe von netto 74,1 Mrd €. Dabei trennten sie sich vor allem von öffentlichen Rentenwerten, und zwar hauptsächlich von den erwähnten FMSW-Emissionen.

Aktienmarkt

Am deutschen Aktienmarkt haben inländische Gesellschaften im November junge Aktien für 0,3 Mrd € begeben; dabei handelte es sich überwiegend um börsennotierte Unternehmen. Der Umlauf ausländischer Dividendentitel am deutschen Markt stieg um 7,6 Mrd €. Erworben wurden Aktien von heimischen Kreditinstituten sowie von gebietsansässigen Nichtbanken, welche Aktien für 5,0 Mrd € beziehungsweise 4,9 Mrd € in ihre Portfolien aufnahmen. Ausländische Anleger hingegen gaben hiesige Aktien in Höhe von 2,0 Mrd € ab.

Investmentfonds

Inländische Investmentfonds verzeichneten im Berichtsmonat einen Mittelzufluss in Höhe von netto 8,3 Mrd €, verglichen mit 7,4 Mrd € im Oktober. Die zusätzlichen Gelder kamen im Ergebnis vor allem den institutionellen Anlegern vorbehaltenen Spezialfonds zugute (6,2 Mrd €). Unter den Publikumsfonds konnten vor allem Aktienfonds und Gemischte Wertpapierfonds neue Anteile absetzen (1,5 Mrdbzw. 0,7 Mrd €), in geringerem Umfang auch Geldmarktfonds und Gemischte Fonds (0,3 Mrdbzw. 0,2 Mrd €).


Offene Immobilienfonds sowie Rentenfonds verzeichneten hingegen leichte Mittelabflüsse (-0,7 Mrdbzw. -0,4 Mrd €). Am deutschen Markt vertriebene ausländische Fonds setzten im November ebenfalls neue Anteile ab (4,7 Mrd €). Erworben wurden Fondsanteile in erster Linie von heimischen Nichtbanken, die Anteilscheine in Höhe von 8,2 Mrd € in den Bestand nahmen. Heimische Kreditinstitute sowie ausländische Investoren kauften Investmentzertifikate für 4,3 Mrd € beziehungsweise für 0,5 Mrd €.