Bankenaufsicht
Die jüngste Finanzkrise hat gezeigt, welche massiven Konsequenzen die unkontrollierte Anhäufung von Risiken im Bankensektor für die gesamte Volkswirtschaft haben kann. Ziel der Bankenaufsicht ist es daher, die Effizienz und Stabilität des Bankensystems sicherzustellen. In Deutschland ist die Bankenaufsicht gemeinsame Aufgabe der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) und der Deutschen Bundesbank. Die Bankenaufsicht greift nicht direkt in einzelne Geschäfte der Banken ein, sondern setzt Rahmenvorschriften fest. Rechtliche Grundlage für die Beaufsichtigung von Bankgeschäften und Finanzdienstleistungen sind im Wesentlichen das Gesetz über das Kreditwesen (KWG) und für die Beaufsichtigung der Zahlungsinstitute und der E-Geld-Institute das Zahlungsdiensteaufsichtsgesetz (ZAG).
Die Bundesbank hat die Aufgabe der laufenden Überwachung der deutschlandweit rund 1.680 Kredit- und 1.300 Finanzdienstleistungsinstitute sowie der rund 100 Zahlungsinstitute und E-Geld-Institute, insbesondere hinsichtlich ihrer Solvenz und Liquidität. Neben den bilanziellen Vorgaben müssen Institute eine Reihe von Anforderungen an ihre Organisation und Steuerung erfüllen. In Rahmen von Vor-Ort-Prüfungen kann die Bundesbank zudem Einblicke in den Geschäftsbetrieb der Institute, insbesondere in deren Risikosteuerung, gewinnen.
Aufgrund des ständigen Wandels von Strukturen und Produkten im Finanzbereich, ändern sich auch die Anforderungen an die Bankenaufsicht und das geltende Regelwerk. Deshalb arbeitet die Bundesbank national und international an der Weiterentwicklung bankaufsichtlicher Vorschriften mit. So hat sie zu der 2004 verabschiedeten internationalen Rahmenvereinbarung des Baseler Ausschusses („Basel II“), sowie zu den 2010 und 2017 beschlossenen Anpassungen („Basel III“) vielfältigen Input geleistet und beteiligt sich auch jeweils an den europäischen bzw. nationalen Arbeiten zur Implementierung dieser Vereinbarungen. Fehlanreize aus der Regulierung rechtzeitig zu erkennen und sie mit entsprechenden Maßnahmen zu bekämpfen, wird auch in Zukunft eine wichtige Aufgabe der Bundesbank sein.