Ausschuss für Finanzstabilität begrüßt die Entscheidung der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, den sektoralen Systemrisikopuffer auf 1 % zu senken Pressenotiz des Ausschusses für Finanzstabilität

Der Ausschuss für Finanzstabilität (AFS) befasst sich regelmäßig mit der Risikolage im deutschen Finanzsystem und der Angemessenheit der makroprudenziellen Maßnahmen. 

Die Verwundbarkeiten am deutschen Wohnimmobilienmarkt haben sich geordnet, aber noch nicht vollständig abgebaut. Angesichts der veränderten Risikolage begrüßt der AFS die von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) beschlossene Absenkung des sektoralen Systemrisikopuffers auf mit Wohnimmobilien besicherte Kredite (sSyRB) von 2 % auf 1 % zum 1. Mai 2025. 

Im Vergleich zum Vorjahr steigen die Preise für Wohnimmobilien moderat an. Zuvor waren die Preise deutlich gefallen. Die Überbewertungen am Wohnimmobilienmarkt haben sich größtenteils abgebaut. Seit Anfang 2024 werden auch wieder mehr Neukredite für Wohnimmobilienfinanzierungen vergeben. Verfügbare Informationen deuten darauf hin, dass die Kreditinstitute ihre Vergabestandards zuletzt nicht maßgeblich gelockert haben.

Michael Theurer ©Alexandra Lechner

Michael Theurer, Mitglied des Vorstands der Deutschen Bundesbank, zur Absenkung des sektoralen Systemrisikopuffers für Wohnimmobilienkredite (sSyRB):

„Restrisiken sehen wir in den unsicheren Aussichten für den bislang robusten Arbeitsmarkt, und im erhöhten Verlustpotenzial bei Krediten, die in den Jahren um den Preishöhepunkt bei Wohnimmobilien vergeben wurden.“

Angesichts handels- und geopolitischer Spannungen, der aktuellen konjunkturellen Schwäche und struktureller Veränderungen in der deutschen Wirtschaft bestehen aber Unsicherheiten zu den weiteren Aussichten für den bislang recht robusten Arbeitsmarkt. Verwundbarkeiten gibt es zudem bei Wohnimmobilienkrediten, die in den Jahren um den Preishöhepunkt, teilweise auf Basis überbewerteter Sicherheiten, vergeben wurden. Ausfälle von Wohnimmobilienkrediten könnten daher zukünftig ansteigen. 

Der AFS wird die Entwicklungen am Wohnimmobilienmarkt weiterhin beobachten. Bei Bedarf kann der AFS empfehlen, die Maßnahmen einer veränderten Risikolage flexibel anzupassen. 

Die allgemeine Risikolage ist weiterhin herausfordernd. Insgesamt ist das makrofinanzielle Umfeld weiterhin von hoher Unsicherheit und erhöhten zyklischen Risiken geprägt. Die Widerstandsfähigkeit des deutschen Bankensektors soll erhalten bleiben. Daher hält der AFS den antizyklischen Kapitalpuffer (CCyB) von 0,75 % weiterhin für angemessen.