Deutsche Konjunktur nimmt deutlich an Fahrt auf

Die Konjunktur in Deutschland hat noch vor dem Jahreswechsel 2014/2015 kräftig zugelegt. Im vierten Quartal 2014 stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) real um 0,7 %. Angesichts des erst im November eingeleiteten Stimmungsumschwungs der deutschen Wirtschaft sei es bemerkenswert, wie schnell und wie stark das Wirtschaftswachstum gegen Ende des Jahres angezogen habe, heißt es im aktuellen Monatsbericht der Bundesbank.

Nach Einschätzung der Bundesbank haben der drastische Ölpreisrückgang und die Euro-Abwertung die Konjunktur stimuliert. So ist der Export im vierten Quartal saisonbereinigt um 1¼ Prozent gegenüber den Sommermonaten gestiegen. Von der Binnennachfrage ging ein besonders kräftiger Impuls aus. "Vor dem Hintergrund sehr optimistischer Einkommenserwartungen, energiepreisbedingter Kaufkraftgewinne und ausgeprägter Konsumlaune ist der private Verbrauch kurzfristig zum Hauptträger der zyklischen Aufwärtsbewegung geworden", heißt es im Monatsbericht.

Für das gesamte Jahr 2014 ergab sich ein BIP-Anstieg von 1,6 %, der damit noch etwas höher ausfällt als das Statistische Bundesamt in einer ersten Schätzung im Januar angenommen hatte.

Aufwind hält an

Vom konjunkturellen Aufwind wird die deutsche Wirtschaft nach Einschätzung der Bundesbank auch nach dem Jahreswechsel 2014/2015 profitieren.

Dauerhafte Wachstumsimpulse durch die Entlastung der privaten Haushalte von Energieausgaben seien zwar nicht zu erwarten – den überraschend erweiterten Ausgabenspielraum scheinen nach Ansicht der Ökonomen viele Verbraucher bereits im Weihnachtsgeschäft 2014 genutzt zu haben. Allerdings stehe ein kräftiger Einmaleffekt im Verlauf des Winters noch aus: Viele würden wohl die Gelegenheit ergreifen, ihre Heizöltanks zu sehr niedrigen Preisen aufzufüllen.

Der spürbar reduzierte Außenwert des Euro bietet der Industrie aber nach Einschätzung der Bundesbank erhöhte Absatzchancen auf den Exportmärkten außerhalb des Europäischen Wirtschafts- und Währungsraumes, die sich in voller Stärke erst nach und nach zeigen dürften. Zuversichtlicher blickten laut aktuellen Umfragen seit dem Stimmungsumschwung im November aber nicht nur export-, sondern auch binnenwirtschaftlich orientierte Unternehmen in die Zukunft, schreiben die Bundesbank-Volkswirte.

Weitere Schwerpunkte

Der Monatsbericht beschäftigt sich darüber hinaus mit der Geldpolitik des EZB-Rats und geht auf das am 22. Januar 2015 beschlossene erweiterte Ankaufprogramm für Vermögenswerte ein. Zudem geben die Bundesbank-Ökonomen einen Überblick über die monetäre Entwicklung im Euro-Währungsgebiet und stellen das Bankgeschäft deutscher Kreditinstitute im vierten Quartal dar.

Weiteres Schwerpunktthema des Monatsberichts sind die deutschen Staatsfinanzen. Diese haben sich vor allem dank der niedrigeren Zinsausgaben auch 2014 günstig entwickelt.