Ein Mann auf einem Fahrrad ©Ulia Koltyrina / Fotolia / Adobe Stock

Diskussionspapier: Informationen über Klimawandel beeinflussen individuelles Verhalten

Privatpersonen tragen mit ihrem Handeln erheblich zum CO2-Ausstoß bei. Daher liegt es auch in ihrer Hand, den Klimawandel zu bremsen: Zum einen direkt, indem sie ihre täglichen Gewohnheiten und ihren Konsum verändern, zum anderen indirekt, indem sie klimafreundliche Politik unterstützen. In einem aktuellen Diskussionspapier der Bundesbank wird gezeigt, dass die Bereitstellung von Informationen zur Bekämpfung des Klimawandels Privatpersonen motiviert, ihren CO2-Fußabdruck zu verringern. Die Informationen als das Ergebnis wissenschaftlicher Forschung darzustellen, ist dabei ebenso effektiv wie sie als das Verhalten von anderen Menschen zu präsentieren, heißt es in der Studie. Beides führte dazu, dass die befragten Personen sich klimafreundlicher verhalten wollten.

In dem Papier wurde zunächst untersucht, ob es einen Zusammenhang zwischen der Bereitstellung von Informationen zur Bekämpfung des Klimawandels und der Bereitschaft des Einzelnen zur Zahlung einer CO2-Kompensation gibt. Dazu führten sie im Rahmen des Bundesbank Online-Panel Haushalte (BOP-HH) ein Experiment durch, bei der sie den Versuchsgruppen identische, aber unterschiedlich aufgearbeitete Informationen über Maßnahmen zur Verringerung des CO2-Fußabdrucks anboten. So erhielten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Information, dass sich der individuelle CO2-Ausstoß durch Verzicht auf übermäßigen Fleischkonsum oder unnötige Flugreisen und Autofahrten effektiv verringern lasse.

Stärkere Bereitschaft zum Emissionsausgleich

Die Studienergebnisse zeigen, dass die Bereitstellung von Informationen über Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels die Bereitschaft des Einzelnen erhöht, einen Emissionsausgleich zu leisten. „Die Darstellung der Informationen als das Verhalten von Mitmenschen ist genauso effektiv wie die Darstellung als wissenschaftliche Forschung“, schreiben die Autorinnen und Autoren des Papiers. Personen, die bereits zuvor eine positivere Haltung zur Bekämpfung des Klimawandels hatten, reagierten ihren Angaben zufolge stärker auf die bereitgestellten Informationen.

Mehrheit hat Interesse an Informationen zum Klimawandel

Anschließend untersuchten die Fachleute in einem Experiment zur Informationsbeschaffung, ob die Befragten Interesse an Informationen über den Klimawandel haben. Außerdem gingen sie der Frage nach, ob sich die Bereitschaft, eine CO2-Kompensation zu zahlen, erhöht, wenn zuvor die physischen Klimarisiken hervorgehoben werden.

Demnach entschied sich die Mehrheit der Befragten dafür, Informationen zum Klimawandel statt zu anderen Themen oder aber überhaupt keine Informationen zu erhalten. Wurde die Bedeutung des Klimawandels stärker hervorgehoben, erhöhte sich die Bereitschaft zur Zahlung einer CO2-Kompensation innerhalb dieser Gruppe nur bei Personen, die zuvor eine weniger starke Meinung bezüglich des Klimawandels hatten.

Aufgrund der Ergebnisse der Studie und des Experiments kommt das Papier zu dem Schluss, „dass die Bereitstellung von Informationen zum Klimawandel ein wirksames Mittel sein kann, um Privatpersonen zu motivieren, ihren CO2-Fußabdruck zu verkleinern.“