Sechste Kapitalmarktkonferenz in Hamburg: Fintechs im Fokus

Unter der Überschrift "Innovative Finanzdienstleistungen: Was bringt die digitale Zukunft" hatten der Finanzplatz Hamburg e.V., die Handelskammer Hamburg, das Hamburgische Weltwirtschaftsinstitut (HWWI) und die Hauptverwaltung der Deutschen Bundesbank in Hamburg zur sechsten gemeinsamen Kapitalmarktkonferenz in die Räume der Handelskammer eingeladen. Henning Vöpel, Direktor des HWWI und Moderator der Veranstaltung, konnte hierzu am 3. Mai rund 140 Gäste begrüßen. Neben einem Impulsvortrag und einer Podiumsdiskussion ergänzten zum ersten Mal fünf Thesen-Workshops den Konferenzvormittag.

Der Fokus der Konferenz lag auf den dynamischen Veränderungsprozessen, denen sich Banken und Finanzmarktakteure durch den zunehmenden Wettbewerb mit technologiebasierten Finanzunternehmen, den sogenannten Fintechs, ausgesetzt sehen.

In seinem Vortrag "Kundenerwartungen in der digitalen Welt" stellte Thomas Grosse, Industry Head Banking der Google Germany GmbH, die Dynamik der digitalen Veränderungsprozesse dar. So würde heute ein durchschnittlicher Nutzer in der Altersgruppe bis 34 Jahre etwa 150 Mal pro Tag auf sein Smartphone schauen. Die Verweildauer auf einer Internetseite beziehungsweise in einer App sei dabei auf wenige Sekunden beschränkt. Das Design von Angeboten, Dienstleistungen und Anwendungen im Netz müsse diesen Veränderungen Rechnung tragen, sagte Grosse.

In der sich anschließenden Diskussionsrunde unter dem Titel "Schöne neue Finanzwelt? – Fintechs als Herausforderung für den etablierten Bankensektor" kam es zu einem Meinungsaustausch zwischen Michael Kemmer, Hauptgeschäftsführer und Vorstandsmitglied des Bundesverbandes deutscher Banken, und Rafael Otero, Gründer und Geschäftsführer der Payleven Holding GmbH, einem Anbieter für mobile Kartenzahlungen. Otero machte deutlich, dass Webangebote in Zukunft einfach, zielgerichtet und schnell sein müssten. Seiner Ansicht nach ist die Zeit der Apps abgelaufen. Otero sagte, dass er sein Unternehmen nicht nur als Konkurrenz zum etablierten Bankensektor sehe, sondern es auch  als Ergänzung zum etablierten Bankensektor für eine Vielzahl technikbasierter Finanzdienstleistungen verstehe. Michael Kemmer griff diesen Ansatz auf und sprach auch von der Notwendigkeit, mit den Fintechs zu kooperieren. Banken müssten schneller werden, ihre Angebote einfacher zugänglich sein. Dabei sollte man aber nicht außer Acht lassen, dass Banken sich einer Vielzahl von Regulierungsanforderungen stellen müssten.

Nach der Diskussionsrunde stellten fünf Thesenpaten ihre Diskussionsansätze in Kurzvorträgen vor. Dabei ging es unter anderem um Regulierungsfragen oder das Thema, inwieweit digitale Innovationen zur Verbesserung der Arbeits- und Lebensqualität auf Kosten von Innovations-und Handlungskompetenz gehen würden. Auch Stefan Nießner, der in der Bundesbank unter anderem für Fragen rund um die Beaufsichtigung von Finanzdienstleistungsinstituten zuständig ist, trug in diesem Rahmen vor. Nach Diskussionen in den Workshops endete die sechste Kapitalmarktkonferenz mit kurzen Ergebnisvorträgen der Thesenpaten.