Stühle auf einem Tisch in einem Restaurant ©www.push2hit.de

Unternehmensinsolvenzen während der Corona-Krise zurückgegangen

Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen sei im Jahr 2020 trotz des massiven Schocks, den die Coronavirus-Pandemie auslöste, und der zeitweise sehr strikten Eindämmungsmaßnahmen kräftig zurückgegangen, schreibt die Bundesbank in ihrem Monatsbericht. Hierbei habe auch die vorübergehende und an bestimmte Konditionen gebundene Aussetzung der Insolvenzantragspflicht eine Rolle gespielt.  Zudem seien in der Krise diverse staatliche Hilfsmaßnahmen zur Stabilisierung der Finanzierungssituation der Unternehmen eingeführt worden. „Daher spiegeln die Insolvenzzahlen seit Ausbruch der Coronavirus-Krise auch den Beitrag der staatlichen finanziellen Hilfsmaßnahmen wider, die den Insolvenzdruck minderten“, schreibt die Bundesbank.

Bedeutung vorübergehender rechtlicher Änderungen

Insbesondere die vorübergehende Aussetzung der Insolvenzantragspflicht dürfte für das Insolvenzgeschehen von Bedeutung gewesen sein. So hätten durch die Pandemie in Schieflage geratene Unternehmen bei Zahlungsunfähigkeit oder Überschuldung in einem bestimmten Zeitraum des Jahres 2020 keinen Insolvenzantrag stellen müssen. Mit der Aussetzung der Antragspflicht seien die Zahlen stark zurückgegangen, aber auch für das gesamte Jahr 2020 weise die Statistik mit 15 800 Insolvenzverfahren einen außergewöhnlich starken Rückgang von fast 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahr aus.

Deutliche Unterschiede im Branchenvergleich

Besonders in einigen Dienstleistungsbranchen sei trotz starker Umsatzrückgänge auch die Zahl der beantragten Insolvenzverfahren zurückgegangen, schreiben die Fachleute. Hier dürfte das Risiko, dass Insolvenzen unterdrückt wurden, besonders hoch sein. Auf manche dieser Branchen entfalle zahlenmäßig gewöhnlich ein beträchtlicher Teil des Insolvenzgeschehens in Deutschland. Das Produzierende Gewerbe hätte dagegen verhältnismäßig moderate Rückgänge zu verzeichnen.

Erhebliche Umsatzeinbußen in einigen Branchen

„Der Umsatz der deutschen Unternehmen ging durch den Schock im Mittel weniger als halb so stark zurück wie in der Finanz- und Wirtschaftskrise im Jahr 2009“, schreibt die Bundesbank im Monatsbericht. Jedoch habe es markante sektorale Unterschiede gegeben. Sehr große Umsatzeinbußen hätten exportorientierte Branchen wie die Kfz-Hersteller oder der Maschinenbau sowie von Reise- und Kontaktbeschränkungen stark betroffene Wirtschaftszweige wie die Luftfahrt oder das Gastgewerbe verzeichnet. Dagegen sei es im Baugewerbe sowie in einigen Bereichen des Einzelhandels zu kräftigen Absatzsteigerungen gekommen.

Liquiditätslage der Unternehmen unter Druck

Vor große Herausforderungen habe der Coronavirus-Schock die Unternehmen im Jahr 2020 bei der Liquiditätssicherung gestellt. Eindämmungsmaßnahmen oder Verhaltensanpassungen hätten dazu geführt, dass der Geschäftsbetrieb oder die Produktion in einzelnen Bereichen ohne großen Vorlauf erheblich begrenzt wurden oder ganz zum Erliegen kamen. Zur Erhöhung der liquiden Mittel seien von fiskalischer Seite umfangreiche finanzielle Hilfen für Monate mit Umsatzeinbußen bereitgestellt worden. Zudem hätten die Unternehmen selbst weitreichende liquiditätssichernde Maßnahmen ergriffen. „Im Ergebnis nahm die Liquiditätsausstattung der Unternehmen erheblich zu, aber auch die langfristige Verschuldung stieg an“, so die Fachleute. Unter dem Strich hätten die Unternehmen den Schock der Coronavirus-Pandemie verhältnismäßig gut abfedern können.