Was steckt hinter dem mehrjährigen Rückgang der deutschen Exportmarktanteile?
Die schwache Entwicklung der deutschen Ausfuhren in den letzten Jahren ging mit deutlichen Verlusten an Marktanteilen der deutschen Exportwirtschaft einher, schreiben die Autoren im aktuellen Monatsbericht. So seien die deutschen Exportmarktanteile seit 2017 rückläufig, insbesondere seit 2021. Damit trugen die Marktanteilsverluste erheblich zur Wachstumsschwäche der deutschen Wirtschaft bei
, heißt es dort.
Strukturelle Herausforderungen für die deutsche Wirtschaft
Mehr als drei Viertel der Verluste an Marktanteilen zwischen 2021 und 2023 gingen darauf zurück, dass sich die Wettbewerbsposition deutscher Exporteure bei ihren Produkten verschlechterte. Dabei ließ die Wettbewerbsfähigkeit in vielen Sektoren nach. Dies deute auf grundlegende strukturelle Herausforderungen der deutschen Wirtschaft hin, die viele Unternehmen belasten. Dazu zählten der demografische Wandel, der Fachkräftemangel und steigende Lohnstückkosten sowie zunehmende Bürokratie. Der Maschinenbau, die Elektroindustrie und energieintensive Branchen wie die Chemieindustrie trugen zum Rückgang der Wettbewerbsfähigkeit am meisten bei
, schreiben die Autoren. Die weltweite Coronapandemie und der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hätten Lieferketten gestört beziehungsweise die Energiepreise ansteigen lassen. Letzteres hätte die deutschen Ausfuhren energieintensiver Wirtschaftszweige zusätzlich belastet. Insgesamt weisen die Ergebnisse auf angebotsseitige Probleme der deutschen Wirtschaft hin.
Deutschland verliert Marktanteile, China baut welche auf
Im internationalen Vergleich habe Deutschland an Boden verloren und würde mittlerweile schlechter als andere fortgeschrittene Volkswirtschaften abschneiden: „Im internationalen Vergleich zeigt sich, dass in Deutschland nicht nur während konjunktureller Hochphasen besonders viele Unternehmen über Arbeitskräftemangel klagen.
Zudem trat China zunehmend als Konkurrent deutscher Unternehmen in Erscheinung. Die deutsche Exportwirtschaft verlor seit 2019 bei seinen wichtigsten Handelspartnern tendenziell dort mehr Marktanteile, wo China welche aufbaute
, so die Autoren. In den Jahren zuvor habe es diesen Zusammenhang so nicht gegeben.
Darüber hinaus sei die schwache globale Nachfrage nach für Deutschland wichtigen Exportgütern, insbesondere Kraftfahrzeugen und Luftfahrttechnik, ein Faktor für die Marktanteilsverluste.
Reformen für die Wettbewerbsfähigkeit notwendig
Es bestehe dringender Handlungsbedarf, um die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken, so der Bericht: Insbesondere ist ein verlässlicher, beschäftigungs- und investitionsfreundlicher Rahmen zu schaffen. Dazu sollten beispielsweise die Arbeitsanreize gestärkt, Hürden bei der Fachkräftezuwanderung sowie unnötige Bürokratielasten abgebaut, steuerliche Anreize für private Investitionen erhöht werden.
Auch Reformen der Sozialversicherungssysteme seien notwendig, um Kostenanstiege zu begrenzen. Die Energiewende sollte effizient vorangetrieben und Unternehmen bei der Diversifizierung ihrer Lieferketten durch neue Freihandelsabkommen unterstützt werden. Nur durch mutige Reformen könne Deutschland seine Position im globalen Markt wieder verbessern, heißt es im Monatsbericht.