TARGET2-Securities ECMS

ECMS Eurosystem Collateral Management System

Das ECMS ist neben TIPS und der TARGET2/T2S-Konsolidierung ein Bestandteil der Weiterentwicklung der Marktinfrastruktur, die das Eurosystem im Jahr 2017 auf den Weg gebracht hat. Die unter der „Vision 2020“ gefassten Projekte dienen der Stärkung der Marktinfrastruktur des Eurosystems, der Hebung von Potentialen sowie der weiteren Vertiefung der Integration des europäischen Finanzmarkts.

Mit der Entscheidung des EZB-Rats am 6. Dezember 2017 begann die Realisierungsphase des ECMS. Die Betriebsaufnahme war ursprünglich für November 2022 vorgesehen. Aufgrund der Verschiebung des TARGET2/T2S-Konsolidierungsprojekts wurde der ECMS-Start zunächst auf November 2023 und anschließend auf April 2024 verschoben.

Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) hatte im November 2023 beschlossen, den Starttermin des ECMS vom 8. April 2024 auf den 18. November 2024 zu verschieben. Mit seiner Entscheidung am 25. September 2024 verschiebt er die Betriebsaufnahme nun auf die 1. Halbjahreshälfte 2025. Diese Entscheidung wurde vom Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) getroffen, nachdem das Market Infrastructure Board (MIB) zur Einschätzung kam, dass trotz des guten Testfortschritts in den letzten Monaten zusätzliche Zeit benötigt wird, um eine ausreichende Systemstabilität zu gewährleisten sowie die Tests der ECMS-Funktionen abzuschließen und eine reibungslose Migration sicherzustellen. Am 24. Oktober hat der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) den 16. Juni 2025 als neuen Termin für die Inbetriebnahme des ECMS festgelegt. Das Eurosystem und insbesondere die Deutsche Bundesbank für den deutschen Markt werden die Nutzer bis zum neuen Einführungstermin weiterhin unterstützen, um sicherzustellen, dass ausreichende Fortschritte erzielt werden können.

Weitere Informationen zur Verschiebung des ECMS können am Ende dieser Seite der Mitteilung der EZB entnommen werden.

Mit der Einführung des ECMS wird die Verwaltung der notenbankfähigen Sicherheiten für geldpolitische Kreditgeschäfte des Eurosystems auf einer zentralen technischen Plattform integriert. Über ein einziges Gateway über alle Zentralbanken hinweg erhalten die geldpolitischen Geschäftspartner Zugang zum ECMS und profitieren von einem einfacheren und effizienteren Verfahren zur grenzüberschreitenden Mobilisierung von Sicherheiten. Die Zuständigkeit der nationalen Zentralbanken für ihre Geschäftspartner ändert sich hierdurch aber nicht.

Zielsetzung des ECMS-Projekts ist es, die derzeit existierenden 20 verschiedenen nationalen Sicherheitenmanagementsysteme („Collateral Management Systems“ – CMS) der nationalen Zentralbanken zu einem einheitlichen eurosystemweiten Sicherheitenmanagement-System zusammenzufassen. Voraussetzung für einen einheitlichen funktionalen Ansatz ist eine ausreichende Harmonisierung der zugrundeliegenden Prozesse. Auf der Grundlage eines „Stocktaking Exercise“ mit den nationalen Zentralbanken des Eurosystems wurde ein Rahmenwerk erarbeitet. Dieses Rahmenwerk umfasst allgemeine Prinzipien, spezifiziert high-level Nutzeranforderungen und identifiziert Bereiche, die noch zu harmonisieren sind.

Das ECMS wird aus Kernbestandteilen (Funktionalitäten, Services und Prozesse) bestehen, die auf Eurosystem-Ebene bereits harmonisiert sind bzw. harmonisiert werden können. Darüber hinaus soll es im ECMS Bestandteile geben, für die es der jeweiligen nationalen Zentralbank obliegt, ob sie die ECMS-Services nutzen möchte oder ob das nationale Collateral-Management-System für diese Teile weiterhin verwendet werden soll. Nicht-harmonisierte Funktionalitäten, Services und Prozesse werden nicht Bestandteil des ECMS sein.

Das ECMS wird die national betriebenen Anwendungen zur Verwaltung geldpolitischer Sicherheiten weitestgehend ablösen. Lediglich die Verwaltung von Kreditforderungen wird die Deutsche Bundesbank wie bisher über ihr nationales System abwickeln.

Zur vollumfänglichen Nutzung des ECMS benötigen geldpolitische Geschäftspartner zukünftig einen neuen technischen Zugang zum ECMS. Die Kommunikation mit dem ECMS kann U2A (user to application, d. h. über eine grafische Benutzeroberfläche) und/oder A2A (application to application, d. h. über den Austausch von Nachrichten im Format ISO 20022 zwischen Systemen) erfolgen.

Die Anbindung an das ECMS erfolgt wie in Zukunft bei allen TARGET-Services (T2 (bestehend aus CLM und RTGS), T2S, TIPS und ECMS) über das Eurosystem Single Market Infrastructure Gateway (ESMIG). Für die technische Kommunikation ist sowohl für den U2A- als auch für den A2A-Zugang zwingend die Nutzung eines vom Eurosystem akkreditierten und zugelassenen Netzwerkanbieters erforderlich. Geschäftspartner können sich entweder selbst über ESMIG an ECMS anbinden oder den technischen Zugang eines Dritten nutzen.

Ab Go-live des ECMS können Abfragen und Auftragserteilungen zum geldpolitischen Sicherheitenkonto, das dann im ECMS geführt wird, ausschließlich über ESMIG initiiert werden. Die aktuellen Zugangswege (Bundesbank-CAP oder bisherige Form des SWIFT-Zugangs) stehen ab dem Start von ECMS hierfür nicht mehr zur Verfügung. Die aktuellen Lieferkanäle für Sicherheiten (Domestic und Links über Clearstream Banking AG sowie das CCBM) sind weiterhin nutzbar, wobei das Settlement grundsätzlich in T2S stattfinden wird. Ebenso wird die Nutzung von Triparty-Systemen auch zukünftig möglich sein.

Zur Sicherstellung einer reibungslosen „Big Bang“ – Migration wird die Deutsche Bundesbank alle Geschäftspartner, die derzeit ein geldpolitisches Sicherheitenkonto bei ihr unterhalten, in einem im Eurosystem harmonisierten Prozess (Community Readiness Monitoring) bis zum Start des ECMS eng begleiten. Ein vom Eurosystem erarbeiteter europaweit harmonisierte Meilenstein-Zeitplan dient dabei als Planungsgrundlage für alle Aktivitäten bis zur Migration der Daten und Systeme.