ECMS Community Readiness Monitoring: Vorbereitungsstand des deutschen Marktes

TARGET2-Securities ECMS

Mit Beginn der Eurosystem-internen Abnahmetests Ende 2021 biegt das Projekt zum Eurosystem Collateral Management System (ECMS), das im November 2023 in Betrieb genommen wird, auf die Zielgerade ein. Für ein erfolgreiches Gelingen und zur Sicherstellung einer reibungslosen Migration auf die Plattform, die künftig für die Verwaltung von notenbankfähigen Sicherheiten im Zusammenhang mit Kreditoperationen des Eurosystems genutzt wird, sind allerdings nicht nur vom Eurosystem und den nationalen Zentralbanken Vorbereitungen zu treffen. Vielmehr erfordert die Inbetriebnahme des ECMS auch Anpassungsmaßnahmen auf Seiten der geldpolitischen Geschäftspartner, Zentralverwahrer sowie zugelassener Triparty-Agenten. Hierbei begleiten das Eurosystem und die Deutsche Bundesbank die betroffenen Akteure eng.

Ein wichtiger Baustein hierbei ist das sogenannte ECMS Community Readiness Monitoring, ein Verfahren zur Abfrage der Migrationsbereitschaft der künftigen Nutzer anhand der festgelegten Projektmeilensteine für ECMS. Mitte 2020 wurden die deutschen Marktteilnehmer erstmals gebeten, Angaben zum aktuellen Projektstand und Erfüllungsgrad der ersten beiden fälligen Meilensteine zu übermitteln. Zwei weitere Umfragen im Jahr 2021 folgten.

In einer weiteren Umfrage im Januar dieses Jahres kontaktierte die Deutsche Bundesbank 1.049 Geschäftspartner, von denen 921 auf die Abfrage antworteten. Somit blieb die Antwortquote bei etwa 88% stabil im Vergleich zu den vorangegangenen Abfragen und zeigt das weiterhin große Interesse des deutschen Marktes an dem ECMS. Die Gesamteinschätzung des deutschen Marktes hinsichtlich der Migrationsbereitschaft hat sich insgesamt gegenüber der letzten Abfrage merklich verbessert. So stieg die Anzahl der Institute, die einen grünen Status meldeten, von etwa 68% im letzten Sommer auf nun 83%. Im Einklang damit reduzierte sich der Anteil der Geschäftspartner mit Gelb- oder Rotmeldungen von insgesamt etwa 32% auf 17%. 

Bei einem für den deutschen Markt sehr wichtigen Thema, nämlich der Anbindung der Geschäftspartner an das ECMS, zeichnet sich eine immer stärkere Tendenz ab. So zeigt sich, dass hierzulande die Möglichkeit der Anbindung über Dritte deutlich favorisiert wird, und sich gut 86% der Institute inzwischen dafür entschieden haben, den technischen Zugang eines Dritten für den Zugriff auf das ECMS zu nutzen. 

Grafik zeigt dieAnbindung an das ECMS nach Angaben der deutschen Institute

Treiber dieser Entwicklung dürften insbesondere die vielen kleinen Institute sein, die nicht über einen eigenen Zugang zu einem Netzwerkdienstleister, der für die ECMS-Anbindung erforderlich ist, verfügen. Sie sind somit für die starke Nachfrage nach einem entsprechenden Service durch Dritte maßgeblich. Auf Seiten potenzieller externer Dienstleister sind allerdings oftmals noch Details zur konkreten Ausgestaltung der Services und dem finalen Angebot offen, so dass bislang in der Regel noch keine verbindlichen Verträge zwischen den geldpolitischen Geschäftspartnern und derartigen Serviceprovidern abgeschlossen wurden. Diese letzte Restunsicherheit begründete bei der überwiegenden Mehrheit der Gelbmeldungen diese Statusabgabe; gleichzeitig machten die Institute ihre Zuversicht hinsichtlich einer termingerechten und erfolgreichen Migration deutlich.

Was die Erfüllung der einzelnen Projektmeilensteine anbelangt, hat sich die Situation des deutschen Marktes erfreulicherweise deutlich gegenüber der letzten Umfrage verbessert. So sank der Anteil der Institute, die mindestens zwei der bis dato fälligen Meilensteine nicht erfüllt haben, von knapp 78% im Sommer 2021 auf etwa 24% bei der jetzigen Umfrage. Auch bei den erstmals abgefragten Meilensteinen ECMS.IAD4 („Abschluss der Erstellung der Dokumentation für interne Anwendungen“) sowie ECMS.IAD5 („Beginn der Software-Entwicklung für die notwendigen Anpassungen an die ECMS-Anforderungen“) sind sehr gute Quoten zu verzeichnen. Diese Meilensteine, die allerdings für eine Vielzahl der Institute aufgrund der beabsichtigten Anbindung über Dritte oder einen reinen U2A-Zugriff auf ECMS nicht relevant sein dürften, werden nämlich lediglich von 10% bei ECMS.IAD4 beziehungsweise 6% bei ECMS.IAD5 der Institute nicht erfüllt. Als Gründe für die Nicht-Erfüllung der Meilensteine wurden wie zuletzt insbesondere die Abhängigkeit von internen Projekten der Institute, fehlende technische Dokumente und auch Auswirkungen aufgrund der COVID-19-Pandemie genannt.

Insgesamt zeigte diese Abfrage, dass die zukünftigen Nutzer auf einem guten Weg hin zu einer termingerechten und erfolgreichen ECMS-Migration im November 2023 sind. Die Deutsche Bundesbank wird den deutschen Markt auf diesem Weg natürlich weiterhin eng begleiten. So steht im Sommer bereits die nächste Abfrage zu den Meilensteinen ECMS.IAD6 („Abschluss der Software-Entwicklung für die notwendigen Anpassungen an die ECMS-Anforderungen“) und ECMS.IAD7 („Beginn der Tests der internen Anwendungen“) an. Auch losgelöst vom Community Readiness Monitoring steht die Deutsche Bundesbank gerne für Fragen rund um das ECMS zur Verfügung und versorgt den deutschen Markt mit aktuellen Informationen. So führte die Deutsche Bundesbank Anfang März gerade erst zwei inhaltsgleiche Informationsveranstaltungen zum aktuellen Stand des ECMS und wichtigen Änderungen durch. Die zugehörigen Präsentationen in Deutsch und Englisch können jederzeit auf der Website der Deutschen Bundesank abgerufen werden.