Gruppenbild BaFinTech 2023 ©Suomen Pankki/ Matti Hellqvist

Zahlungsverkehrsanalyse im wissenschaftlichen Diskurs

Gruppenbild BaFinTech 2023 ©Suomen Pankki/ Matti Hellqvist

Effiziente und zuverlässige Finanzmarktinfrastrukturen, wie Zahlungsverkehrs- und Wertpapierabwicklungssysteme, spielen eine grundlegende Rolle für eine gut funktionierende Wirtschaft. Die quantitative Analyse der Finanzmarktinfrastrukturen ist notwendig, um das Verständnis der aktuellen Entwicklungen, potenziellen Risiken und möglichen Effizienzgewinne zu vertiefen. Die Bundesbank hat deshalb ein großes Interesse daran den wissenschaftlichen Diskurs zu fördern und zu vertiefen. Mit vielfältigen Aktivitäten nimmt sie dabei eine aktive Rolle ein.

So fand am 27. und 28. Juli zum ersten Mal eine gemeinsam von Bundesbank und Bank of Canada veranstaltete Konferenz zum Thema „Payments and Securities Settlement: Data and Information“ in Ottawa statt. Durch die transatlantische Zusammenarbeit ließ sich der Einzugsbereich der Konferenz erweitern. Die Rückmeldungen der Teilnehmer zu den qualitativ sehr gehaltvollen Vorträgen war durchweg positiv. Die Konferenz wird nun im Wechsel von einer der beiden Institutionen ausgerichtet, die nächste Veranstaltung findet am 4. und 5. Juli 2024 im Tagungszentrum der Deutschen Bundesbank in Eltville statt.

Bereits zum 21. Mal organisierte die Bank of Finland (Suomen Pankki) am 31. August und 1. September 2023 das jährliche sog. „Simulator Seminar“ in Helsinki. Bei der Veranstaltung werden Forschungsergebnisse aus dem Bereich Zahlungsverkehr präsentiert und diskutiert. In diesem Jahr waren die Themen der 13 Präsentationen breit verteilt. Sie reichten von Analysen zu Kryptowerten, CBDC, der Nutzung neuer Technologien im Zahlungsverkehr sowie Analysen zu Risiken, Liquidität und der Nutzung von Zahlungsverkehrsdaten zur Prognose der Wirtschaftsleistung (Nowcasting) bis hin zu Entwicklungen in der Bargeldnutzung. Das Seminar richtete sich vor allem an Interessierte aus den Bereichen Forschung, Überwachung und Betrieb von Finanzmarktinfrastrukturen sowie an Marktteilnehmer. Die Bundesbank brachte sich mit zwei eigenen Vorträgen und zwei Diskussionen aktiv ein. Alexander Müller präsentierte das aktuelle Analyseprojekt zu „Identifying Deviations in Payment Behavior Using Participant Profiles in TARGET2“. Außerdem wurde das Papier „The Hierarchy of Critical Participants: A Clustering Approach Utilizing Network-Based Indicators“, also eine alternative Kalibrierung zur Identifizierung kritischer Teilnehmer in TARGET2, von Anne Weber vorgestellt. Marc Glowka diskutierte ein Papier der Bank of Canada, welches mit schnell verfügbaren Zahlungsverkehrsdaten aktuelle Wirtschaftsprognosen erstellt. Malte Reese diskutierte das Papier des Unternehmens Financial Network Analytics, kurz FNA. Die Arbeit modelliert das Ökosystem des Massenzahlungsverkehrs, um digitales Zentralbankgeld einzuführen und dessen Akzeptanz bei Verbrauchern und Händlern im Vergleich zu anderen Zahlungsinstrumenten zu untersuchen.

Ende September fand zum zweiten Mal die Regional Conference on Payments and Financial Market Infrastructures in Bogota statt. Die Konferenz wurde von der CEMLA organisiert, das Center of Latin American Monetary Studies. Auch hier war die Bundesbank mit zwei Vorträgen vertreten, Constantin Drott stellte eine Arbeit zum Thema „Empowering central bank money for a digital future vor, welche bereits als SUERF Policy Note veröffentlicht wurde. Marc Glowka präsentierte das Analyseprojekt zur Identifizierung kritischer Teilnehmer, welches zuvor in Helsinki präsentiert wurde.