April-Ergebnisse der Umfrage zum Kreditgeschäft (Bank Lending Survey) in Deutschland

  • Die Kreditrichtlinien wurden in allen drei erfragten Kreditsegmenten gelockert.

  • Die Kreditbedingungen wurden in der Gesamtbetrachtung im Bereich der Unternehmenskredite und der privaten Baufinanzierung wie in den vorherigen Umfragerunden spürbar gelockert, insbesondere durch bonitätsunabhängige Margenverengungen. Gleichzeitig wurden auch im Konsumentenkreditgeschäft die Margen verengt.

  • Die Kreditnachfrage ist in allen erfragten Kreditsegmenten gestiegen.

  • Die aktuellen Kreditrichtlinien sind gemessen am mittleren Niveau seit 2010 im Firmenkundengeschäft etwas lockerer, im Bereich der privaten Wohnungsbaukredite jedoch deutlich straffer.

Die Umfrage erfasst die drei Kreditsegmente Unternehmenskredite, Wohnungsbaukredite sowie Konsumentenkredite und sonstige Kredite an private Haushalte. Die Kreditrichtlinien (d. h. die internen Richtlinien oder Kriterien einer Bank für die Gewährung von Krediten) im Firmenkundengeschäft wurden im ersten Quartal 2018 marginal gelockert, was den Erwartungen der vorherigen Umfragerunde entsprach. Die Richtlinien für Wohnungsbaukredite an private Haushalte wurden zum dritten Mal in Folge leicht gelockert, nachdem zuvor von keiner Anpassung ausgegangen worden war. Die Richtlinien für Konsumentenkredite und sonstige Kredite an private Haushalte wurden über das im Vorquartal erwartete Ausmaß hinaus per saldo moderat gelockert.

Neben den Richtlinien lockerten die Banken zudem die Bedingungen für die Neukreditvergabe insgesamt (d. h. die in den Kreditverträgen vereinbarten tatsächlichen Bedingungen für die Gewährung von Krediten) in allen drei Kreditsegmenten. Dies erfolgte vornehmlich im Bereich der Margen, die bonitätsunabhängig verengt wurden. Hauptgrund für die Margenverengungen war nach Angaben der Banken erneut die hohe Wettbewerbsintensität.

Die Kreditnachfrage zog in allen drei Kreditsegmenten an. Vor allem der Mittelbedarf der privaten Haushalte nach Baufinanzierungen entwickelte sich wieder dynamischer als in den Vorquartalen.

Die April-Umfrage enthielt zusätzliche Fragen zu den Refinanzierungsbedingungen der Banken, zu den Niveaus der Kreditstandards, zu den Auswirkungen des erweiterten Programms des Eurosystems zum Ankauf von Vermögenswerten sowie zu den Folgen des negativen Zinssatzes der Einlagefazilität des Eurosystems für das Kreditgeschäft. Die deutschen Banken berichteten von einer im Vergleich zum Vorquartal kaum veränderten Refinanzierungssituation vor dem Hintergrund der Lage an den Finanzmärkten. Gemessen am Mittelpunkt der Bandbreite, die durch die seit dem zweiten Quartal 2010 implementierten Richtlinien aufgespannt wird, sind die gegenwärtigen Standards im Firmenkundengeschäft etwas lockerer als ihr Referenzwert. Im Bereich der Wohnungsbaukredite sind die Standards deutlich straffer, und bei den Konsumentenkrediten liegen sie auf demselben Niveau. Das erweiterte Ankaufprogramm des Eurosystems verbesserte laut Aussagen der Gesprächspartner einerseits erneut die Liquiditätsposition und die Finanzierungsbedingungen der Banken. Andererseits belastete das Programm aber weiterhin die Ertragslage der Kreditinstitute. Auch der negative Zinssatz der Einlagefazilität trug in den vergangenen sechs Monaten erheblich zu einem Rückgang der Nettozinserträge der Banken bei und führte darüber hinaus zu sinkenden Kreditzinsen und rückläufigen Margen. Gleichzeitig bewirkte der negative Einlagesatz für sich genommen ein leicht gestiegenes Volumen der an private Haushalte vergebenen Kredite, während er keine Auswirkungen im Unternehmensgeschäft hatte.

In der April-Umfrage erfolgte im Rahmen einer euroraumweiten Harmonisierung der Aggregationsmethoden der Umfrage zum Kreditgeschäft (Bank Lending Survey) eine Neuberechnung der aggregierten Zeitreihen (rückwirkend bis Januar 2003).