Das deutsche Auslandsvermögen Ende 2004

Im Jahr 2004 kam es zu einem deutlichen Anstieg der Forderungen und Verbindlichkeiten Deutschlands gegenüber dem Ausland. Neben höheren Krediten aus Finanzbeziehungen war diese Entwicklung in erster Linie auf den verstärkten grenzüberschreitenden Erwerb von Schuldverschreibungen zurückzuführen. Bemerkbar machten sich darüber hinaus Kursgewinne auf Aktien und einigen Anleihemärkten. Dämpfend wirkten dagegen Kursverluste bei in Fremdwährungen notierten Positionen, da der Euro auch im vergangenen Jahr gegenüber wichtigen Währungen an Wert gewonnen hat. Alles in allem erhöhten sich die deutschen Auslandsaktiva auf 3 402 ½ Mrd € und die Auslandspassiva auf 3 205 Mrd €; der Zuwachs belief sich auf 7 % bzw. 5 ½ %. Damit betrug das Netto-Auslandsvermögen Ende 2004 197 ½ Mrd €, was einem Anstieg um 54 Mrd € binnen eines Jahres entspricht. Sektoral entwickelten sich die Auslandsaktiva und -passiva recht unterschiedlich. Den größten Anstieg der Forderungen verzeichneten die deutschen Monetären Finanzinstitute (ohne die Bundesbank), und zwar um 163 Mrd € auf 1 596 Mrd €. Wie bereits in den Vorjahren war dafür in erster Linie die Ausweitung der Kredite aus Finanzbeziehungen verantwortlich; hinzu kamen Kursgewinne bei den auf Euro lautenden Anleihen. Zugleich fand auch eine Ausweitung ihrer grenzüberschreitenden Verbindlichkeiten um 92 ½ Mrd € (+6 ½ %) auf 1 568 ½ Mrd € statt. Dabei spielte der Absatz von Bankschuldverschreibungen im Ausland die entscheidende Rolle. Alles in allem hatten die deutschen MFI zum Jahresende 2004 eine Netto-Gläubigerposition gegenüber dem Ausland in Höhe von 28 Mrd € inne, nachdem sie im Jahr zuvor noch Netto-Schuldner gewesen waren.

Die Auslandsaktiva der Wirtschaftsunternehmen und Privatpersonen, zu denen auch die Investmentfonds (ohne Geldmarktfonds) gehören, nahmen ebenfalls zu, und zwar um 61 Mrd € (+4 %) auf 1 668 ½ Mrd €. Ausschlaggebend waren dabei Wertpapierkäufe im Ausland, aber auch Kursgewinne an den ausländischen Aktienmärkten. Diese Faktoren waren weit bedeutender als die durch die Euro-Aufwertung ausgelösten Verluste bei in Fremdwährungen notierten Wertpapieren. Hingegen wiesen die Auslandsverbindlichkeiten der Wirtschaftsunternehmen und Privatpersonen einen leichten Rückgang auf (um 8 Mrd € oder 1 %). Insgesamt gesehen war dieser Sektor auch Ende 2004 mit 666 ½ Mrd € mit Abstand größter deutscher Netto-Gläubiger gegenüber dem Ausland, wobei die Netto-Forderungen im Vergleich zum Vorjahr (597 ½ Mrd €) deutlich wuchsen.

Die Auslandsverbindlichkeiten der öffentlichen Haushalte stiegen 2004 um 88 Mrd € (+16 ½ %) auf 626 Mrd €. Größtenteils entfielen die Auslandspassiva auf Bundesanleihen, die sich im Besitz ausländischer Anleger befanden. Verglichen mit den Jahren davor hat sich die Auslandsnachfrage nach diesen Titeln 2004 deutlich belebt. Den Auslandsforderungen der öffentlichen Haushalte kam auch 2004 nur eine untergeordnete Rolle zu. Am Ende des Berichtsjahres beliefen sie sich auf 44 ½ Mrd €.

Die Netto-Auslandsposition der Deutschen Bundesbank ist im letzten Jahr mit 85 Mrd € nahezu unverändert geblieben. Dabei stand den durch die Abwertung des US-Dollar ausgelösten Kursverlusten bei den Währungsreserven eine Zunahme der sonstigen Auslandsaktiva der Bank und eine in erster Linie transaktionsbedingte Abnahme der Auslandsverbindlichkeiten gegenüber. Insbesondere ist es zu Forderungszugängen im Großbetragszahlungsverkehrssystem TARGET gekommen, die in der Regel einen temporären Charakter aufweisen.

Detaillierte Zahlenangaben zum deutschen Auslandsvermögen für Ende 2004 und revidierte Werte für die Zeit davor werden im Statistischen Beiheft zum Monatsbericht 3 „Zahlungsbilanzstatistik“ veröffentlicht, das Anfang Oktober 2005 erscheint und dann auch auf der Website der Bundesbank verfügbar ist.

Zukünftig wird der Auslandsvermögensstatus auch vierteljährlich (zum Teil auf Schätzbasis) ausgewiesen. Die Zahlen für das erste und zweite Quartal 2005 werden Ende September 2005 auf der Bundesbank Homepage veröffentlicht und erscheinen anschließend im genannten statistischen Beiheft. Die darauf folgenden Quartalszahlen werden jeweils drei Monate nach Ende des Berichtszeitraums auf der Bundesbank Homepage und in den Beiheften publiziert.