Das deutsche Auslandsvermögen Ende 2007

Die finanzielle Verflechtung Deutschlands mit dem Ausland hat im Jahr 2007 erneut deutlich zugenommen. So stiegen die deutschen Auslandsforderungen um 10 % auf 5 004 Mrd € und die Auslandsverbindlichkeiten um 11½ % auf 4 360 Mrd €. Daraus resultierte Ende 2007 ein Netto-Auslandsvermögen in Höhe von 645 Mrd € oder 26½ % des BIP (2006: 636 Mrd €).

Der leichte Anstieg der Netto-Auslandsposition spiegelt gegenläufige Entwicklungen wider. So führte der 2007 verzeichnete Leistungsbilanzüberschuss von 184 Mrd € zu einer entsprechenden Ausweitung des Auslandsvermögens. Dämpfend wirkten hingegen wechselkursbedingte Veränderungen infolge der Euroaufwertung sowie die Kurssteigerungen am Aktienmarkt im Jahr 2007, die bei den deutschen Auslandsverbindlichkeiten von größerem Gewicht waren als bei den Forderungen.

Besonders deutlich zeigte sich die Expansion der grenzüberschreitenden Vermögenspositionen bei den Monetären Finanzinstituten (ohne Bundesbank). Ihre Auslandsaktiva stiegen um 11 %. Zu dem Zuwachs der Forderungen um 243 Mrd € auf 2 432 Mrd € trugen vor allem eine vermehrte Kreditvergabe sowie ein höherer Wertpapierbestand der Institute bei. Unter Berücksichtigung der um knapp 208 Mrd € gestiegenen Auslandsverbindlichkeiten baute das deutsche Bankensystem seine Netto-Gläubigerposition 2007 um 35 Mrd € auf 400 Mrd € aus.

Die heimischen Wirtschaftsunternehmen und Privatpersonen, zu denen auch Investmentfonds (ohne Geldmarktfonds) gehören, erhöhten ihre Auslandsaktiva um 144 Mrd € (+6½ %) auf 2 351 Mrd €. Dabei schlug eine kräftige Zunahme des Bestandes an Direktinvestitionen mit 81 Mrd € zu Buche. Außerdem weiteten die Wirtschaftsunternehmen und Privatpersonen ihre Einlagen bei ausländischen Banken und ihr Engagement in aus­ländischen Investmentzertifikaten um jeweils 45 Mrd € aus. Ausländische Aktien wurden dagegen im Jahresverlauf per saldo abgegeben. Insgesamt sank der Bestand an ausländischen Aktien um 50 Mrd €, wobei verstärkend wirkte, dass die wechselkursbedingten Verluste die Kurs­steigerungen übertrafen. Auf Seiten der Verbindlichkeiten, die um 14 % oder 191 Mrd € zugelegt haben, fiel in erster Linie der Zuwachs bei den im Ausland gehaltenen deutschen Dividendentiteln um 77 Mrd € (+20½ %) auf 457 Mrd € ins Gewicht; dabei war der Anstieg in diesem Bereich weitgehend auf die eingangs erwähnten Kurssteigerungen am deutschen Aktienmarkt und nur zu einem geringen Teil auf Aktienkäufe zurückzuführen. Alles in allem war der Sektor der Wirtschaftsunternehmen und Privatpersonen trotz eines Rückgangs der Netto-Forderungen um gut 48 Mrd € auf 781 Mrd € auch Ende 2007 wieder mit Abstand größter deutscher Netto-Gläubiger gegenüber dem Ausland.

Die Auslandsverbindlichkeiten des Staates erhöhten sich 2007 um 35 Mrd € oder 5 % auf 742 Mrd €. Maßgeblich dazu beigetragen hat, dass ausländische Anleger ‑ vermutlich auch im Zusammenhang mit den Unsicherheiten an den Finanz­märkten ‑ vermehrt in Bundesanleihen investiert haben (+6 %). Von geringerer Bedeutung sind hingegen traditionell die staatlichen Auslandsforderungen, bei denen es sich überwiegend um Bankeinlagen und Beteiligungen an internationalen Organisationen handelt. Diese reduzierten sich insgesamt um 8 Mrd € auf 42 Mrd €. Die Netto-Auslandsverbindlichkeiten der öffentlichen Stellen lagen damit am Ende des vergangenen Jahres bei 700 Mrd €.

Die Netto-Auslandsposition der Bundesbank ist innerhalb des letzten Jahres um 64 Mrd € auf knapp 163 Mrd € gewachsen. Dabei sind die Währungsreserven um 9 % auf 93 Mrd € gestiegen, da Bewertungsgewinne ‑ insbesondere beim Gold ‑ und in geringem Umfang transaktionsbedingte Zunahmen die Wechselkursverluste in der Devisenposition übertrafen. Zudem haben sich die sonstigen Auslandsaktiva deutlich erhöht (um 67 Mrd €). Dies war allerdings nahezu ausschließlich auf den Zugang von Forderungen im Rahmen des Großbetragszahlungsverkehrssystems TARGET1 zurückzuführen, die für gewöhnlich einen transitorischen Charakter aufweisen.

Die längerfristige Entwicklung der deutschen Auslandsposition untersucht ein Aufsatz, der im Monatsbericht Oktober 2008 erscheinen wird. Der Bericht enthält einen Anhang mit methodischen Erläuterungen, in welchem auch auf Änderungen in der Erfassung der Wertpapierposition eingegangen wird.

1 Seit 19. November 2007 TARGET2-Bundesbank.