Die deutsche Zahlungsbilanz im April 2019

Leistungsbilanzüberschuss vermindert

Die deutsche Leistungsbilanz verzeichnete im April 2019 einen Überschuss von 22,6 Mrd . Das Ergebnis lag um 8,3 Mrd  unter dem Niveau des Vormonats. Dahinter stand vor allem ein rückläufiger Aktivsaldo im Warenhandel; aber auch im Bereich der „unsichtbaren“ Leistungstransaktionen, die Dienstleistungen sowie Primär- und Sekundäreinkommen umfassen, verringerte sich der Überschuss.

Der Überschuss im Warenhandel sank im Berichtsmonat gegenüber dem Vormonat um 6,1 Mrd  auf 19,2 Mrd . Dabei gaben die Warenausfuhren stärker nach als die Wareneinfuhren.

Bei den „unsichtbaren“ Leistungstransaktionen ging im April der Aktivsaldo um 2,2 Mrd  auf 3,3 Mrd  zurück. Ausschlaggebend dafür war die Verminderung der Nettoeinkünfte bei den Primäreinkommen um 2,1 Mrd  auf 7,6 Mrd . Dabei spielten insbesondere höhere Dividendenzahlungen für Wertpapierengagements Gebietsfremder eine Rolle. Demgegenüber blieben die Defizite in der Dienstleistungsbilanz und bei den Sekundäreinkommen praktisch unverändert: Der Passivsaldo in der Dienstleistungsbilanz betrug weiterhin 0,7 Mrd . Hier verkürzten sich beide Bilanzseiten in nahezu gleichem Umfang. Bei den überwiegend relativ geringen Bewegungen in den einzelnen Positionen überwogen die Rückgänge leicht, wobei ausgabenseitig vor allem niedrigere Reiseverkehrsaufwendungen von Bedeutung waren. Das Defizit bei den Sekundäreinkommen lag mit 3,6 Mrd  auf dem Stand vom März. Dabei vergrößerten sich beide Bilanzseiten leicht. Wesentlich dafür waren bei den Einnahmen höhere Einkünfte des Staates vor allem aus laufenden Steuern auf Einkommen und Vermögen. Auf der Ausgabenseite verminderten sich zwar die Zahlungen an den EU-Haushalt, was insbesondere mit den auf das Bruttonationaleinkommen bezogenen Finanzierungsleistungen zusammenhing. Die nichtstaatlichen Sektoren weiteten ihre Ausgaben jedoch etwas stärker aus.

Mittelabflüsse im Wertpapierverkehr

Im April 2019 bewegten sich die internationalen Finanzmärkte in einem Umfeld gemischter Konjunktursignale und einer weiterhin akkommodierenden Geldpolitik. Vor diesem Hintergrund verzeichnete der grenzüberschreitende Wertpapierverkehr Deutschlands Netto-Kapitalexporte von 19,4 Mrd  (März: Netto-Kapitalimporte von 22,2 Mrd ). Gebietsfremde Investoren veräußerten per saldo deutsche Wertpapiere in Höhe von 12,2 Mrd . Dabei gaben sie vor allem Geldmarktpapiere (10,5 Mrd ) sowie Anleihen (0,5 Mrd ) ab, wobei sie öffentliche teilweise durch private Anleihen ersetzten. Sie trennten sich auch von Aktien (0,9 Mrd ) und Investmentzertifikaten (0,3 Mrd ). Hiesige Anleger führten ihren Portfolios im Ergebnis ausländische Wertpapiere für 7,2 Mrd  zu. Dabei konzentrierte sich ihr Interesse auf ‑ insbesondere in Euro denominierte ‑ Anleihen (7,1 Mrd ) und Investmentfondsanteile (2,3 Mrd ), während sie Geldmarktpapiere (2,1 Mrd €) sowie in geringem Umfang Aktien (0,1 Mrd €) abgaben.

Im Bereich der Direktinvestitionen kam es im April zu Netto-Kapitalexporten von 4,2 Mrd  (März: 23,4 Mrd ). Inländische Unternehmen führten ihren ausländischen Niederlassungen per saldo 16,3 Mrd  zusätzliches Kapital zu. Dies geschah vornehmlich über Beteiligungskapital (17,8 Mrd ), wovon 4,7 Mrd  auf reinvestierte Gewinne entfielen. Demgegenüber verringerten sie die über den konzerninternen Kreditverkehr bereitgestellten Mittel (1,5 Mrd ). Ausländische Gesellschaften stockten ihre Direktinvestitionen in Deutschland um per saldo 12,1 Mrd  auf. Dabei gab den Ausschlag, dass sie verbundenen Unternehmen mehr Kreditmittel zur Verfügung stellten (11,0 Mrd ). Darüber hinaus erhöhten sie ihr Beteiligungskapital an hiesigen Unternehmen (1,1 Mrd ).

Im übrigen statistisch erfassten Kapitalverkehr, der Finanz- und Handelskredite (soweit diese nicht zu den Direktinvestitionen zählen), Bankguthaben und sonstige Anlagen umfasst, flossen im April per saldo 12,5 Mrd  aus dem Ausland zu (März: Mittelabfluss in Höhe von 15,6 Mrd ). Dahinter standen sowohl Netto-Kapitalimporte des Bankensystems von 7,8 Mrd als auch der Nichtbanken in Höhe von 4,8 Mrd . Bei den Monetären Finanzinstituten (ohne Bundesbank) kamen per saldo Mittel aus dem Ausland auf (12,3 Mrd ). Hingegen erhöhten sich die Nettoforderungen der Bundesbank um 4,5 Mrd . Ausschlaggebend dafür war, dass die Verbindlichkeiten der Bundesbank gegenüber dem Ausland im April stärker zurückgingen als die TARGET2-Forderungen. Hinter dem Rückgang der TARGET2-Forderungen dürfte zum Teil eine Gegenbewegung zu der starken Zunahme zum Quartalsende im Monat davor gestanden haben. Auch bei Unternehmen und Privatpersonen (2,1 Mrd ) sowie bei staatlichen Stellen ergaben sich per saldo Mittelzuflüsse aus dem Ausland (2,6 Mrd ).

Die Währungsreserven der Bundesbank stiegen im April – zu Transaktionswerten gerechnet – leicht an (0,5 Mrd ).