Die deutsche Zahlungsbilanz im August 2009

Leistungsbilanzüberschuss gesunken

Die deutsche Leistungsbilanz wies im August 2009 – gemessen an den Ursprungsdaten – einen Überschuss von 4,6 Mrd € auf. Das Ergebnis lag damit um 6,8 Mrd € unter dem Niveau des Vormonats. Dahinter standen ein niedrigerer Aktivsaldo in der Handelsbilanz und ein höheres Defizit im Bereich der „unsichtbaren“ Leistungstransaktionen, welche Dienstleistungen, Erwerbs- und Vermögenseinkommen sowie laufende Übertragungen umfassen.

Nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes verringerte sich der Überschuss im Außenhandel im August gegenüber dem Vormonat um 6,0 Mrd € auf 8,1 Mrd €. Nach Ausschaltung von Saison- und Kalendereinflüssen ging er um 1,9 Mrd € auf 10,6 Mrd € zurück. Dabei sanken die wertmäßigen Ausfuhren um 1,8 %, während die Einfuhren um 1,1 % wuchsen. Im Juli/August zusammengenommen lagen die nominalen Exporte dagegen saisonbereinigt um 5,1 % über dem Durchschnitt des 2. Quartals. Die damit korrespondierenden Einfuhren nahmen um 3,6 % zu.

Der Passivsaldo bei den „unsichtbaren“ Leistungstransaktionen vergrößerte sich im August auf 2,7 Mrd €, nach einem Minus von 1,4 Mrd € im Vormonat. Dazu hat vor allem der größtenteils reiseverkehrsbedingte Anstieg des Defizits in der Dienstleistungsbilanz um 1,1 Mrd € auf 4,3 Mrd € beigetragen. Zudem weitete sich der Passivsaldo bei den laufenden Übertragungen um 0,4 Mrd € auf 3,1 Mrd € aus. Demgegenüber erhöhten sich die Nettoeinnahmen bei den grenzüberschreitenden Faktoreinkommen leicht von 4,5 Mrd € auf 4,7 Mrd €.

Umschwung im Wertpapierverkehr

Im grenzüberschreitenden Wertpapierverkehr kam es im August zu Netto-Kapitalimporten in Höhe von 22,4 Mrd €, nach vergleichsweise hohen Kapitalabflüssen im Vormonat (33,0 Mrd €). Maßgeblich zu dem Umschwung beigetragen haben ausländische Portfolioinvestoren, die im August wieder Mittel in Deutschland anlegten (18,6 Mrd €), nachdem sie im Vormonat inländische Wertpapiere in großem Umfang abgegeben hatten (16,7 Mrd €). In erster Linie erwarben sie hiesige Schuldverschreibungen (17,3 Mrd €), und zwar vor allem länger laufende Papiere. Darüber hinaus kauften sie in geringem Umfang Aktien (1,6 Mrd €). Weitere Kapitalzuflüsse ergaben sich durch das rückläufige Engagement deutscher Anleger im Ausland (3,9 Mrd €). Diese trennten sich hauptsächlich von Schuldverschreibungen (3,2 Mrd €).

Im Bereich der Direktinvestitionen kam es im August zu Netto-Kapitalzuflüssen (2,1 Mrd €). Ausschlaggebend war die Kapitalzufuhr an deutsche Tochterunternehmen durch ihre gebietsfremden Muttergesellschaften (6,8 Mrd €). Umgekehrt stellten auch hiesige Firmen ihren Auslandsniederlassungen zusätzliche Mittel zur Verfügung (4,6 Mrd €), vor allem durch die Aufstockung des Beteiligungskapitals und in Form reinvestierter Gewinne.

Im übrigen statistisch erfassten Kapitalverkehr, der sowohl Finanz- und Handelskredite (soweit diese nicht zu den Direktinvestitionen zählen) als auch Bankguthaben und sonstige Anlagen umfasst, flossen im August per saldo Gelder aus Deutschland ab (21,5 Mrd €). Davon entfielen 5,5 Mrd € auf die Nichtbanken. Die Dispositionen von Unternehmen und Privatpersonen führten dabei zu Kapitalexporten in Höhe von 8,2 Mrd €, wobei diese in erster Linie ihre Bankguthaben im Ausland aufstockten und Finanzkredite zurückführten. Hingegen flossen durch die Transaktionen öffentlicher Stellen Mittel zu (2,6 Mrd €). Die Netto-Auslandsposition des Bankensystems erhöhte sich um 15,9 Mrd €. Die Kapitalexporte erfolgten per saldo ausschließlich durch die Kreditinstitute (19,3 Mrd €), die insbesondere ihre im Ausland aufgenommenen Finanzkredite reduzierten. Bei der Bundesbank kamen hingegen Gelder auf (3,3 Mrd €), vorwiegend im Zusammenhang mit Transaktionen im Rahmen des Großbetragszahlungsverkehrssystems TARGET2.

Die Währungsreserven der Bundesbank haben im August – zu Transaktionswerten gerechnet – um 0,7 Mrd € abgenommen.