Die deutsche Zahlungsbilanz im Oktober 2005

Leistungsbilanzüberschuss im Oktober gesunken

Die deutsche Leistungsbilanz schloss im Oktober – gemessen an den Ursprungswerten - mit einem Überschuss von 6,4 Mrd €, der damit um 1,4 Mrd € unter dem Vormonatsniveau lag. Dahinter stand ein niedrigerer Aktivsaldo in der Handelsbilanz. Demgegenüber verminderte sich das Defizit im Bereich der „unsichtbaren“ Leistungstransaktionen, der Dienstleistungen, Erwerbs- und Vermögenseinkommen sowie laufende Übertragungen umfasst.

Den vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes zufolge fiel der Überschuss im Außenhandel im Oktober mit 12,2 Mrd € um 2,9 Mrd € niedriger aus als im September. Auch nach Ausschaltung von Saisoneinflüssen verringerte sich das Plus, und zwar um 2 Mrd € auf 12 ½ Mrd €. Dies ist auf einen deutlichen Zuwachs der wertmäßigen Wareneinfuhren um 3 % gegenüber dem Vormonat zurückzuführen, der mit einer leichten Abnahme bei den Warenausfuhren um ½ % einherging. Im Zeitraum Juli/Oktober erhöhten sich die Exporte gegenüber dem zweiten Quartal 2005 saisonbereinigt um 5 %. Ein etwas stärkerer Anstieg wurde bei den nominalen Importen (6 ½ %) verzeichnet, der fast zur Hälfte preisbedingt war.

Das Defizit bei den unsichtbaren Leistungstransaktionen sank im Oktober um 1,7 Mrd € gegenüber dem Vormonat auf 4,3 Mrd €. Dieser Rückgang ist auf geringere Passivsalden in der Dienstleistungsbilanz (um 1,0 Mrd € auf 2,9 Mrd €) und bei den laufenden Übertragungen (um 0,6 Mrd € auf 2,3 Mrd €) zurückzuführen. Die Netto-Einnahmen aus grenzüberschreitenden Faktorentgelten beliefen sich im Oktober auf 1,0 Mrd €; sie lagen damit geringfügig über ihrem Vormonatswert.


Leichte Kapitalzuflüsse im Wertpapierverkehr

Im Oktober kam es im Wertpapierverkehr per saldo zu leichten Mittelzuflüssen (3,7 Mrd €). Ausländische Investoren erwarben dabei inländische Wertpapiere im Umfang von 9,8 Mrd € (nach 19,5 Mrd € im Vormonat). Getragen wurde dieses Engagement von der Nachfrage gebietsfremder Anleger nach inländischen Schuldverschreibungen. Besonderes Interesse bestand im Oktober an Anleihen privater Emittenten (10,7 Mrd €), während Anleihen der öffentlichen Hand vergleichsweise wenig gefragt waren (netto 2,2 Mrd €). Kurzfristige zinstragende Papiere wurden, wie bereits in den Vormonaten, per saldo abgegeben (1,3 Mrd €). Deutsche Anleger haben im Gegenzug ihren Bestand an ausländischen Wertpapieren ebenfalls weiter erhöht (6,1 Mrd €), wenngleich der Anstieg im Vergleich zum Vormonat deutlich schwächer ausfiel.
Sie erwarben vor allem Anleihen (4,3 Mrd €) und Investmentzertifikate (2,9 Mrd €) und trennten sich per saldo von dividendentragenden Titeln
(1,3 Mrd €).

Im Bereich der Direktinvestitionen ergaben sich im Oktober Netto- Kapitalimporte in Höhe von 1,4 Mrd €. Dabei verstärkten deutsche Unternehmen ihr grenzüberschreitendes Engagement per saldo um 4,9 Mrd €. Wesentlichen Anteil daran hatte eine größere konzerninterne Umstrukturierung im Finanzdienstleistungssektor, welche sich zugleich auch auf der Seite der ausländischen Direktinvestitionen im Inland niedergeschlagen hat. Insgesamt führten ausländische Muttergesellschaften ihren deutschen Niederlassungen Mittel in Höhe von 6,3 Mrd € zu. Dies erfolgte in erster Linie in Form konzerninterner Kredite (3,5 Mrd €); darüber hinaus stellten gebietsfremde Direktinvestoren ihren hiesigen Tochtergesellschaften per saldo auch neues Beteiligungskapital zur Verfügung (2,7 Mrd €).

Die grenzüberschreitenden Transaktionen deutscher Unternehmen und Privatpersonen im unverbrieften Kreditverkehr führten im Oktober zu Netto- Kapitalimporten in Höhe von 0,4 Mrd €. Das deutsche Bankensystem hatte im Kreditverkehr per saldo Mittelabflüsse von 6,0 Mrd € zu verzeichnen. Ausschlaggebend dafür waren Forderungszuwächse der Bundesbank im Rahmen des Großbetragszahlungsverkehrssystems TARGET, während die Kreditinstitute Geldzuflüsse zu verzeichnen hatten.

Die Währungsreserven der Deutschen Bundesbank sind im Oktober - zu Transaktionswerten gerechnet – um 0,2 Mrd € zurückgegangen.