Die deutsche Zahlungsbilanz im Oktober 2014

Leistungsbilanzüberschuss geringfügig niedriger

Die deutsche Leistungsbilanz wies im Oktober 2014 einen Überschuss von 23,1 Mrd. Euro auf. Das Ergebnis lag um 0,5 Mrd. Euro unter dem Niveau des Vormonats. Ursächlich dafür war die leichte Ausweitung des Defizits im Bereich der "unsichtbaren" Leistungstransaktionen, die Dienstleistungen sowie Primär- und Sekundäreinkommen umfassen.

Der Überschuss im Warenhandel erhöhte sich im Vergleich zum Vormonat um 0,2 Mrd. Euro auf 24,2 Mrd. Euro. Dabei verringerte sich den vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes zufolge der Aktivsaldo im Außenhandel um 0,1 Mrd. Euro auf 21,9 Mrd. Euro, da die Importe stärker stiegen als die Exporte. Die leichte Verbesserung des Warenhandelssaldos ging auf die Zunahme bei den Nettoexporten im Transithandel und von Nichtwährungsgold um 1 Mrd. Euro zurück. Sie überwog die Verringerung des Außenhandelssaldos und die Ausweitung des Negativsaldos bei den Ergänzungen zum Außenhandel, die 0,6 Mrd. Euro betrug.

Das Defizit bei den "unsichtbaren" Leistungstransaktionen vergrößerte sich im Oktober um 0,8 Mrd. Euro gegenüber September auf 1,0 Mrd. Euro. Ausschlaggebend dafür war der Anstieg des Passivsaldos in der Dienstleistungsbilanz um 0,7 Mrd. Euro auf 5,5 Mrd. Euro. Die Nettoeinnahmen bei den Primäreinkommen betrugen 6,9 Mrd. Euro und lagen damit nur 0,1 Mrd. Euro unter dem Niveau des Vormonats. Das Defizit bei den Sekundäreinkommen blieb praktisch unverändert bei 2,4 Mrd. Euro.

Mittelabflüsse im Wertpapierverkehr

Vor dem Hintergrund ungünstiger Konjunkturdaten und gesunkener Anleiherenditen in Deutschland verzeichnete der grenzüberschreitende Wertpapierverkehr Deutschlands im Oktober Netto-Kapitalexporte in Höhe von 8,7 Mrd. Euro. Inländische Investoren erwarben Wertpapiere gebietsfremder Emittenten im Wert von 8,5 Mrd. Euro. Besonders stark war die Nachfrage nach ausländischen Schuldverschreibungen (7,9 Mrd. Euro), vorwiegend in Form von Anleihen. Demgegenüber trennten sich ausländische Marktteilnehmer per saldo von deutschen Wertpapieren (0,2 Mrd. Euro). Während gebietsfremde Anleger in deutsche Aktien (2,3 Mrd. Euro) investierten, trennten sie sich im gleichen Zeitraum von Investmentzertifikaten (1,7 Mrd. Euro) und Schuldverschreibungen (0,8 Mrd. Euro), wobei der Verkauf von Geldmarktpapieren ausschlaggebend war. 

Im Bereich der Direktinvestitionen ergaben sich im Oktober - wie im grenzüberschreitenden Wertpapierverkehr - Netto-Kapitalexporte, und zwar in Höhe von 2,3 Mrd. Euro. Maßgeblich war, dass der Bestand ausländischer Direktinvestitionen in Deutschland transaktionsbedingt um 2,0 Mrd. Euro zurückging, wofür das um 3,9 Mrd. Euro gesunkene Kreditvolumen verantwortlich war. Gebietsansässige Unternehmen stellten ihren Niederlassungen im Ausland Mittel im Umfang von 0,2 Mrd. Euro bereit. Während sie das Beteiligungskapital um 4,9 Mrd. Euro aufstockten, verringerten sie das Kreditvolumen an verbundene Unternehmen im Ausland im gleichen Zeitraum um 4,6 Mrd. Euro.

Auch im übrigen statistisch erfassten Kapitalverkehr, der sowohl Finanz- und Handelskredite (soweit diese nicht zu den Direktinvestitionen zählen) als auch Bankguthaben und sonstige Anlagen umfasst, ergaben sich im Oktober per saldo Mittelabflüsse (8,0 Mrd. Euro). Während die grenzüberschreitenden Dispositionen staatlicher Stellen zu Netto-Kapitalexporten von 7,5 Mrd. Euro führten, flossen den Unternehmen und Privatpersonen in geringem Umfang Gelder aus dem Ausland zu (netto 0,9 Mrd. Euro). Im Bankensystem nahmen die Netto-Auslandsforderungen der Kreditinstitute um 20 Mrd. Euro zu; dagegen reduzierte sich die Auslandsposition der Bundesbank um 18,7 Mrd. Euro. Davon entfielen 11,2 Mrd. Euro auf den gesunkenen TARGET2-Saldo der Bundesbank.

Die Währungsreserven der Bundesbank haben im Oktober - zu Transaktionswerten gerechnet - um 0,2 Mrd. Euro zugenommen.