Geldvermögensbildung und Außenfinanzierung in Deutschland im ersten Quartal 2018 Sektorale Ergebnisse der gesamtwirtschaftlichen Finanzierungsrechnung

Zum Ende des ersten Quartals 2018 betrug das Geldvermögen der privaten Haushalte in Deutschland 5 875 Mrd . Gegenüber dem vierten Quartal 2017 verzeichnete es mit einem Plus von 14 Mrd € oder 0,2 % einen nur mäßig starken Anstieg. Im ersten Quartal wurden vor allem Ansprüche gegenüber Versicherungen aufgebaut (22 Mrd €), gefolgt von Bargeld und Einlagen, bei denen es Zuflüsse in Höhe von knapp 15 Mrd € gab. Wenngleich auch das Engagement in Aktien und Investmentfondsanteilen abermals erhöht wurde, hielt damit die Präferenz der privaten Haushalte für liquide oder als risikoarm empfundene Anlagen weiter an. Diesen transaktionsbedingten Zuflüssen zum Geldvermögen der privaten Haushalte standen kräftige Bewertungsverluste gegenüber. Da die Verbindlichkeiten im ersten Quartal 2018 um rund 12 Mrd € zunahmen, stieg das Nettogeldvermögen insgesamt um knapp 3 Mrd € auf 4 136 Mrd €.

Bei den nichtfinanziellen Kapitalgesellschaften in Deutschland betrug die Außenfinanzierung im ersten Quartal 2018 etwa 64 Mrd , die in erster Linie in Form von Krediten aufgenommen wurden (gut 37 Mrd €). Positiv war per saldo auch die Finanzierung über Wertpapiere. Das Nettogeldvermögen stieg im Berichtsquartal zwar an, blieb mit minus 1 743 aber weiter negativ.

Private Haushalte: Sehr starke Geldvermögensbildung bei gleichzeitig beträchtlichen Bewertungsverlusten

Die transaktionsbedingte Geldvermögensbildung der privaten Haushalte betrug im ersten Quartal 2018 per saldo 69 Mrd  und erreichte damit einen ihrer höchsten Werte seit der Jahrtausendwende. Dabei war insgesamt weiterhin eine ausgeprägte Präferenz für liquide oder als risikoarm wahrgenommene Anlageformen zu beobachten, denn Bargeld und Sichteinlagen wurden um 15 Mrd €, Ansprüche gegenüber Versicherungen sogar um 22 Mrd € erhöht. Forderungen aus Spareinlagen und Sparbriefen wurden dagegen abermals verringert.

Verglichen mit den Jahren nach Ausbruch der Finanz- und Wirtschaftskrise war per saldo auch das Kapitalmarktengagement hoch – eine Entwicklung, die seit dem Jahr 2014 zu beobachten ist. Im ersten Vierteljahr waren vor allem die Zuflüsse in Anteile an Investmentfonds mit 10 Mrd  und in inländische börsennotierte Aktien mit 4 Mrd € bedeutend. Die erworbenen Investmentfondsanteile stammten unter anderem von gemischten Wertpapierfonds und Immobilienfonds. Im Vergleich zu Bankeinlagen oder Versicherungsansprüchen werden börsennotierte Aktien sowie Anteile an Investmentfonds typischerweise als riskanter empfunden und folglich in Erwartung höherer Renditen erworben. Vor diesem Hintergrund legen die Entwicklungen des Kapitalmarktengagements trotz der anhaltenden Präferenz für liquide oder als risikoarm wahrgenommene Anlagen bei den privaten Haushalten ein in den vergangenen Jahren erhöhtes Renditebewusstsein nahe. Schuldverschreibungen wurden hingegen abermals verkauft, wobei die Abflüsse mit 1 Mrd € eher gering ausfielen.

Negative Auswirkungen auf das gehaltene Geldvermögen der privaten Haushalte gingen von nennenswerten Bewertungsverlusten aus. Dahinter standen unter anderem Kursverluste bei börsennotierten Aktien und Investmentfondsanteilen. Die Bewertungsverluste reduzierten den kräftigen Vermögensaufbau merklich, sodass unter dem Strich im Berichtsquartal ein Anstieg des Geldvermögens um 14 Mrd  auf 5 875 Mrd € zu verzeichnen war.

Die Außenfinanzierung der privaten Haushalte in Deutschland betrug im Berichtsquartal knapp 11 Mrd  und folgte damit weiter dem seit Mitte 2013 anhaltenden Aufwärtstrend. Wichtigste Finanzierungsgeber waren dabei wie zuvor inländische Monetäre Finanzinstitute, die den Haushalten vor allem Wohnungsbaukredite gewährten. Nach einem Anstieg von knapp 12 Mrd € oder 0,7 % erreichten die Verbindlichkeiten zum Ende des ersten Quartals 1 739 Mrd €. Da das nominale Bruttoinlandsprodukt im Berichtsquartal etwas stärker wuchs als die Verschuldung, sank die Verschuldungsquote, definiert als Summe der Verbindlichkeiten in Relation zum nominalen Bruttoinlandsprodukt (gleitende Vierquartalssumme), zum Ende des ersten Quartals geringfügig auf 52,8 %. Insgesamt führte dies zusammen mit der Entwicklung des Geldvermögens zu einem Anstieg des Nettogeldvermögens um knapp 3 Mrd € auf 4 136 Mrd € zum Ende des Berichtsquartals.

Nichtfinanzielle Kapitalgesellschaften: Etwas abgeschwächte Geldvermögensbildung bei kräftiger Außenfinanzierung 

Im ersten Quartal 2018 war die transaktionsbasierte Geldvermögensbildung der nichtfinanziellen Kapitalgesellschaften mit 47 Mrd  etwas geringer als im Vorquartal. Neben dem Erwerb börsennotierter Aktien wurden auch sonstige Forderungen, worunter auch Handelskredite und Anzahlungen fallen, aufgebaut. Während Forderungen aus Schuldverschreibungen und Krediten per saldo nahezu unverändert blieben, wurden Bargeld und Einlagen im Berichtszeitraum um 12 Mrd € abgebaut, darunter vor allem Sichteinlagen. 

Die Außenfinanzierung der nichtfinanziellen Kapitalgesellschaften war mit 64 Mrd  recht kräftig, was primär auf die Finanzierung über Kredite in Höhe von 37 Mrd € (vor allem von inländischen Monetären Finanzinstituten) zurückzuführen war. Ferner wurden im Umfang von knapp 3 Mrd € auch Schuldverschreibungen emittiert. Die Mittelzuflüsse über Aktien und sonstige Anteilsrechte fielen mit per saldo unter 2 Mrd € gering aus. Deutlicher ausgeweitet wurden die sonstigen Verbindlichkeiten, darunter Handelskredite und Anzahlungen, bei denen die Zuflüsse 20 Mrd € betrugen.

Das Nettogeldvermögen stieg unter Berücksichtigung von Bewertungseffekten damit im ersten Quartal leicht um insgesamt etwa 82 Mrd  auf minus 1 743 Mrd €. Die Verschuldungsquote, definiert als Summe von Schuldverschreibungen, Krediten und Pensionsrückstellungen in Relation zum nominalen Bruttoinlandsprodukt (gleitende Vierquartalssumme), sank im Verlauf des Berichtsquartals auf 62,5 %, da die Verschuldung weniger stark wuchs als das nominale Bruttoinlandsprodukt.

Aufgrund zwischenzeitlich durchgeführter Revisionen der gesamtwirtschaftlichen Finanzierungsrechnung sowie der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen sind die Angaben dieser Pressenotiz nicht mit denen früherer Pressenotizen vergleichbar.