Hoher Nettoabsatz am deutschen Rentenmarkt im Mai 2020

Rentenmarkt

Im Mai 2020 lag das Emissionsvolumen am deutschen Rentenmarkt mit einem Bruttoabsatz von 172,8 Mrd  leicht unter dem Vormonat (176,8 Mrd ). Nach Abzug der gesunkenen Tilgungen und unter Berücksichtigung der Eigenbestandsveränderungen der Emittenten wurden inländische Schuldverschreibungen für netto 78,6 Mrd € begeben. Der Umlauf ausländischer Schuldverschreibungen in Deutschland stieg im Berichtsmonat um 0,3 Mrd €, sodass der Umlauf von Schuldtiteln am deutschen Markt insgesamt um 79,0 Mrd € zunahm.

Die öffentliche Hand begab im Berichtsmonat Schuldverschreibungen in Höhe von netto 64,2 Mrd  (nach 12,8 Mrd  im April) und damit ein Rekordvolumen. Der Finanzierungsbedarf der öffentlichen Hand hat sich aufgrund der Corona-Hilfsmaßnahmen und der Maßnahmen zur Unterstützung der Konjunktur deutlich erhöht. Dabei emittierte vor allem der Bund neue Wertpapiere (55,2 Mrd €), und zwar in erster Linie unverzinsliche Bubills (24,9 Mrd €) sowie zehnjährige Anleihen (11,3 Mrd €). Zudem begab er erstmalig die neuen sieben- beziehungsweise 15-jährigen Bundesanleihen (3,4 Mrd € bzw. 6,6 Mrd €). Die Länder und Gemeinden begaben im Ergebnis Anleihen für 9,0 Mrd €.

Inländische Unternehmen begaben im Berichtsmonat Anleihen für per saldo 16,8 Mrd , nach 16,0 Mrd  im Vormonat. Die Emissionen waren im Ergebnis vor allem auf nichtfinanzielle Unternehmen zurückzuführen.

Heimische Kreditinstitute verringerten im Mai ihre Kapitalmarktverschuldung um netto 2,4 Mrd , nach Nettoemissionen in Höhe von 2,4 Mrd  im April. Dabei sank vor allem der Umlauf von Hypothekenpfandbriefen (3,5 Mrd €), flexibel gestaltbaren Sonstigen Bankschuldverschreibungen (2,0 Mrd €) und Öffentlichen Pfandbriefen (1,7 Mrd €). Einzig Schuldverschreibungen der Spezialkreditinstitute, zu denen beispielsweise öffentliche Förderbanken zählen, wurden netto für 4,8 Mrd € begeben.

Auf der Erwerberseite traten im Mai vorrangig ausländische Investoren als Käufer auf (38,3 Mrd ). Die Bundesbank erwarb – vor allem im Rahmen der Ankaufprogramme im Eurosystem – Rentenwerte für netto 35,2 Mrd . Inländische Kreditinstitute kauften für per saldo 9,7 Mrd € Papiere. Dabei handelte es sich überwiegend um heimische Papiere. Inländische Nichtbanken verringerten hingegen ihr Rentenportfolio um netto 4,2 Mrd €; auch hier lag der Fokus bei deutschen Papieren.

Aktienmarkt

Am deutschen Aktienmarkt begaben inländischen Gesellschaften im Berichtsmonat neue Aktien für netto 1,4 Mrd . Der Bestand an ausländischen Dividendentiteln am deutschen Markt stieg im gleichen Zeitraum um 5,7 Mrd . Erworben wurden Aktien per saldo vor allem von inländischen Nichtbanken (8,7 Mrd €), aber auch von heimischen Kreditinstituten (0,4 Mrd €). Ausländische Investoren reduzierten hingegen ihr Aktienengagement in Deutschland im Ergebnis um 2,0 Mrd €.

Investmentfonds

Inländische Investmentfonds verzeichneten im Mai per saldo schwache Mittelzuflüsse in Höhe von 3,4 Mrd  (April: -1,8 Mrd ). Hiervon profitierten im Ergebnis überwiegend Publikumsfonds (2,9 Mrd €). Unter den Anlageklassen verkauften vor allem Gemischte Wertpapierfonds neue Anteilscheine (1,4 Mrd €). Aktienfonds und offene Immobilienfonds akquirierten im Ergebnis Mittel für je 1,1 Mrd €. Rentenfonds verzeichneten hingegen schwache Mittelabflüsse in Höhe von 0,9 Mrd €. Der Umlauf der in Deutschland vertriebenen ausländischen Fondsanteile nahm im Berichtsmonat um 5,9 Mrd € zu. Im Mai erwarben im Ergebnis nahezu allein inländische Nichtbanken Investmentanteile (9,6 Mrd €), und zwar überwiegend ausländische Papiere. Heimische Kreditinstitute erwarben Anteilscheine für netto 0,1 Mrd €, während ausländische Investoren ihr hiesiges Fondsengagement um 0,5 Mrd € verringerten.