Hohes Mittelaufkommen am Rentenmarkt im Oktober 2006

Die Emissionstätigkeit am deutschen Rentenmarkt hat sich im Oktober mit einem Brutto-Absatz von 76,7 Mrd € gegenüber dem Vormonat (83,8 Mrd €) leicht abgeschwächt. Zugleich lagen aber die Tilgungen mit 55,9 Mrd € deutlich unter dem Wert für September (78,7 Mrd €), so dass im Oktober ein Netto-Absatz von 20,7 Mrd €, gegenüber 5,1 Mrd € im Vormonat, verzeichnet wurde. Im Ergebnis wurden sowohl Schuldverschreibungen mit Laufzeiten von bis zu 4 Jahren (11,8 Mrd €) als auch länger laufende Titel (8,9 Mrd €) abgesetzt.

Der größte Teil des Mittelaufkommens entfiel auf Emissionen der öffentlichen Hand (11,9 Mrd €), nachdem im Vormonat die Tilgungen den gleichzeitigen Brutto-Absatz um 2,3 Mrd € übertroffen hatten. Vor allem der Bund weitete im Oktober den Umlauf eigener Papiere kräftig aus (11,4 Mrd €). Im Vordergrund standen zweijährige Bundesschatzanweisungen und fünfjährige Bundesobligationen, deren Umlauf um 5,5 Mrd € beziehungsweise 4,8 Mrd € stieg. Aus dem Verkauf kurz laufender unverzinslicher Schatzanweisungen wurden 0,5 Mrd € erlöst. Daneben begab der Bund zehnjährige Bundesanleihen in Höhe von 0,4 Mrd € und Bundesschatzbriefe im Wert von 0,1 Mrd €. Die Länder nahmen den Rentenmarkt mit netto 0,6 Mrd € in Anspruch.

Die Kreditinstitute haben ihre Marktverschuldung im Oktober um netto 9,0 Mrd € ausgeweitet (September: 4,4 Mrd €). Dabei haben sie vor allem Schuldverschreibungen von Spezialkreditinstituten (6,8 Mrd €) und besonders flexibel gestaltbare Sonstige Bankschuldverschreibungen (5,0 Mrd €) begeben. Daneben erhöhte sich der Umlauf von öffentlichen Pfandbriefen (1,7 Mrd €). Hypothekenpfandbriefe wurden hingegen für netto 4,5 Mrd € getilgt.

Die nicht-finanziellen Kapitalgesellschaften tilgten Industrieobligationen für netto 0,3 Mrd €, und zwar fast ausschließlich Papiere mit einer Laufzeit von unter vier Jahren. Im Vormonat waren Schuldverschreibungen für netto 3,0 Mrd € begeben worden.

Die Emissionstätigkeit am deutschen Aktienmarkt verringerte sich im Oktober. Insgesamt haben inländische Unternehmen Dividendenwerte im Kurswert von 0,2 Mrd € abgesetzt, nachdem sie im Vormonat inländische Aktien im Betrag von 1,7 Mrd € platziert hatten.

Die inländischen Investmentfonds verzeichneten im Oktober Mittelabflüsse von 1,3 Mrd €, verglichen mit einem Mittelaufkommen von 3,6 Mrd € im September. Vom Rückzug der Anleger waren dabei sowohl Publikumsfonds (-0,9 Mrd €) als auch die institutionellen Anlegern vorbehaltenen Spezialfonds (-0,5 Mrd €) betroffen. Unter den Publikumsfonds mussten vor allem Renten- und Aktienfonds Zertifikate zurücknehmen (1,0 Mrdbzw. 0,7 Mrd €). In geringerem Maße gilt dies auch für gemischte Wertpapierfonds (-0,2 Mrd €). Offene Immobilienfonds hingegen, die bislang im Jahresverlauf überwiegend Mittelabflüsse zu verzeichnen hatten, setzten im Oktober Anteilscheine im Umfang von 0,5 Mrd € ab.