Januar-Ergebnisse der Umfrage zum Kreditgeschäft (Bank Lending Survey) in Deutschland

  • Die deutschen Banken haben ihre Kreditangebotspolitik im Schlussquartal 2018 kaum verändert. Die Vergabestandards blieben in allen drei Kreditsegmenten nahezu konstant. Gleichzeitig wurden die Kreditbedingungen insgesamt für die Vergabe von Unternehmenskrediten und bei privaten Wohnraumfinanzierungen in geringem Umfang gelockert.
  • Nach einer eher verhaltenen Entwicklung im Vorquartal gewann die Kreditnachfrage in allen erfragten Kreditsegmenten wieder an Dynamik. Dabei stieg der Mittelbedarf im Unternehmenskreditgeschäft deutlich an und übertraf damit die Erwartungen aus dem Vorquartal. Der Mittelbedarf privater Haushalte nahm moderat zu.
  • Im Hinblick auf die Auswirkungen der neuen regulatorischen und aufsichtlichen Aktivitäten stärkten die befragten Banken in der zweiten Jahreshälfte 2018 ihre Eigenkapitalposition per saldo moderat.  

Die Umfrage erfasst die drei Kreditsegmente Unternehmenskredite, Wohnungsbaukredite sowie Konsumentenkredite und sonstige Kredite an private Haushalte. Die befragten Banken lockerten die Kreditrichtlinien (d. h. die internen Richtlinien oder Kriterien einer Bank für die Gewährung von Krediten) im Unternehmensgeschäft im vierten Quartal 2018 im Ergebnis nur geringfügig. Sie blieben damit etwas hinter den Erwartungen der Befragung vom Oktober 2018 zurück. Die Richtlinien für die Vergabe privater Wohnungsbaukredite wurden im Berichtszeitraum erstmals nach einer länger anhaltenden Lockerungsphase nicht angepasst, was mit den Erwartungen des Vorquartals in Einklang steht. Auch im Konsumentenkreditgeschäft und bei den sonstigen Krediten änderten die befragten Banken ihre Kreditvergabekriterien wie erwartet nicht.

Die Banken lockerten die Bedingungen insgesamt (d. h. die in den Kreditverträgen vereinbarten tatsächlichen Bedingungen für die Gewährung von Krediten) im Firmenkundengeschäft und im Bereich der privaten Wohnungsbaukredite per saldo weiter. Dies geschah abermals über eine bonitätsunabhängige Verringerung der Margen bei den Wohnungsbaukrediten und über eine Verengung der Margen für durchschnittliche Bonitäten bei den Unternehmenskrediten. Die Banken begründeten die Anpassungen wiederholt in erster Linie mit der hohen Wettbewerbsintensität. Im Bereich der Konsumentenkredite und sonstigen Kredite blieben die Bedingungen insgesamt dagegen unverändert.

Die Kreditnachfrage gewann in allen erfragten Kreditsegmenten im vierten Quartal 2018 wieder an Dynamik, nach einer eher verhaltenen Entwicklung im Vorquartal. Dabei stieg der Mittelbedarf im Unternehmenskreditgeschäft wieder deutlich an und übertraf damit die Erwartungen aus dem Vorquartal. Der Mittelbedarf privater Haushalte nahm sowohl im Bereich der Immobilienfinanzierung als auch bei Konsumentenkrediten und sonstigen Krediten spürbar zu, was weitgehend den im Vorquartal geäußerten Erwartungen der Banken entsprach. Haupttreiber für die zunehmende Dynamik der Nachfrage waren der gestiegene Mittelbedarf von Unternehmen zur Finanzierung von Anlageinvestitionen, das niedrige allgemeine Zinsniveau, die Aussichten am Wohnimmobilienmarkt und die voraussichtliche Entwicklung der Preise für Wohneigentum sowie die hohe Anschaffungsneigung der privaten Haushalte bei langlebigen Konsumgütern.

Die Januar-Umfrage enthielt zusätzliche Fragen zu den Refinanzierungsbedingungen der Banken, zu den Auswirkungen der neuen regulatorischen und aufsichtlichen Aktivitäten (hierzu zählen unter anderem die in der CRR/CRD IV festgelegten Eigenkapitalanforderungen und die aus dem Comprehensive Assessment resultierenden Anforderungen) sowie erneut Fragen zu den Auswirkungen notleidender Kredite auf die Kreditvergabepolitik der Institute. 

Die deutschen Banken berichteten von einer im Vergleich zum Vorquartal kaum veränderten Refinanzierungssituation vor dem Hintergrund der Lage an den Finanzmärkten. Als Reaktion auf die neuen regulatorischen und aufsichtlichen Aktivitäten stärkten die befragten Banken in der zweiten Jahreshälfte 2018 ihre Eigenkapitalposition per saldo moderat und erhöhten ihre risikogewichteten Aktiva im Ergebnis leicht. Im gleichen Zeitraum hat die NPL-Quote (prozentualer Anteil des Bruttobestands notleidender Kredite in der Bankbilanz am Bruttobuchwert der Kredite) wie schon bei der vergangenen Befragung im Juli 2018 keine Auswirkungen auf Anpassungen der Kreditvergaberichtlinien und der Kreditbedingungen der befragten Banken. Auch in den kommenden sechs Monaten erwarten die Banken keine nennenswerten Auswirkungen.

Die viermal im Jahr durchgeführte Befragung zum Kreditgeschäft fand in der Zeit vom 7. Dezember bis zum 28. Dezember 2018 statt. An der Umfrage nahmen in Deutschland 34 Banken teil. Die Rücklaufquote lag bei 100 %.