Januar-Ergebnisse der Umfrage zum Kreditgeschäft (Bank Lending Survey) in Deutschland
Die deutschen Kreditinstitute haben im vierten Quartal 2013 die Standards für die Kreditvergabe an nichtfinanzielle Unternehmen kaum verändert. Das ergab die jüngste Umfrage im Rahmen des Bank Lending Survey. Die Margen für Unternehmenskredite konnten die befragten Institute dagegen per saldo ausweiten. Davon waren in erster Linie Kredite an kleine und mittlere Unternehmen betroffen. Bei Wohnungsbau- und Konsumentenkrediten an private Haushalte veränderten die Banken ihre Vergabestandards ebenfalls nur geringfügig. Auch die Margen wurden – mit Ausnahme einer moderaten Margenverengung bei durchschnittlich riskanten Wohnungsbaukrediten – nicht nennenswert angepasst. Für das erste Quartal 2014 planen die Institute keine wesentlichen Änderungen der Vergabestandards für die im Bank Lending Survey erfragten Kreditkategorien.
Die Kreditnachfrage entwickelte sich gemäß den Angaben der befragten Banken in den einzelnen Segmenten uneinheitlich. Während Unternehmen, insbesondere große, spürbar weniger Kredite nachfragten, stagnierte die Nachfrage privater Haushalte nach Wohnungsbau- und Konsumentenkrediten. Damit kam der seit Frühjahr 2010 anhaltende Nachfrageanstieg bei Wohnungsbaukrediten nun zum Stillstand.
Die Januar-Umfrage enthielt zusätzlich Fragen zu den Refinanzierungsbedingungen der Banken, den Folgen der Staatsschuldenkrise sowie zu den Auswirkungen der neuen regulatorischen und aufsichtlichen Aktivitäten, zu denen auch die anstehende Bilanzprüfung durch die EZB zählt, auf die Kreditangebotspolitik der Institute. Allgemein berichteten die Institute von einem insgesamt leicht verbesserten Refinanzierungsumfeld im vierten Quartal 2013. Ferner gaben sie an, dass die Staatsschuldenkrise wie bereits im Vorquartal keinerlei Auswirkungen auf die Refinanzierungsbedingungen und die Kreditangebotspolitik hatte. Im Zuge der neuen regulatorischen und aufsichtlichen Aktivitäten verringerten die Banken im zweiten Halbjahr 2013 ihre risikogewichteten Aktiva und stärkten ihre Eigenkapitalposition mittels der Thesaurierung von Gewinnen und der Ausgabe von Kapitalinstrumenten. Die neuen Regelungen hatten, isoliert betrachtet, positive Auswirkungen auf die Refinanzierungsbedingungen der befragten Institute. Im Kreditgeschäft schlug sich das veränderte regulatorische und aufsichtliche Umfeld lediglich in Form von leicht verschärften Kreditstandards für Unternehmen sowie etwas engeren Margen im Konsumentenkreditgeschäft nieder.
Die über den gesamten Euro-Raum aggregierten Ergebnisse des Bank Lending Survey zeigen, dass die Banken im Euro-Raum ihre Vergabestandards sowohl für Unternehmenskredite als auch für Ausleihungen an private Haushalte per saldo kaum verändert haben. Unternehmen fragten im vierten Quartal 2013 nach Angaben der europäischen Banken merklich weniger Kredite nach. Der Mittelbedarf privater Haushalte blieb dagegen nahezu konstant.
Die Refinanzierungssituation veränderte sich nach Angaben der Banken im Euro-Raum insgesamt nur wenig. Die Staatsschuldenkrise hatte kaum Einfluss auf die Refinanzierung und die Kreditangebotspolitik. Im Zuge der neuen regulatorischen und aufsichtlichen Aktivitäten bauten die Banken im Euro-Raum – wie auch in Deutschland – in der zweiten Jahreshälfte 2013 risikogewichtete Aktiva ab und stärkten ihre Eigenkapitalposition. In Reaktion auf das veränderte Umfeld wurden die Richtlinien für Unternehmenskredite leicht verschärft, ein nennenswerter Einfluss der neuen Regelungen auf die Margen oder die Refinanzierungsbedingungen konnte jedoch nicht festgestellt werden.