Januar-Umfrage des Bank Lending Survey für Deutschland

Die Ergebnisse des Bank Lending Survey für das vierte Quartal 2009 bestätigen den schon im Vorquartal gewonnenen Eindruck eines Wendepunktes im Kreditzyklus. So kam es in Deutschland - ähnlich wie auch im gesamten Euro-Raum - kaum noch zu weiteren Verschärfungen der Kreditangebotsbedingungen.

Im Einzelnen blieben die Kreditstandards für Unternehmenskredite erstmals seit dem Sommer 2008 wieder nahezu unverändert. Restriktivere Tendenzen gingen lediglich weiterhin von den branchen- und firmenspezifischen Faktoren aus. Auch bei der Margenentwicklung zeigte sich eine gewisse Beruhigung: So wurden die Margen für durchschnittliche Kredite per saldo kaum noch ausgeweitet. Gleichzeitig berichteten die BLS-Banken von einem erneut leicht gestiegenen Mittelbedarf, der insbesondere auf Umschuldungen und die Zurückhaltung anderer Institute zurückzuführen war.

Im Kreditgeschäft mit privaten Haushalten blieben die Standards für Wohnungsbaukredite ebenfalls nahezu unverändert, während es im Bereich der Konsumentenkredite noch vereinzelt zu Verschärfungen kam. Erstmals seit dem Sommer 2008 wurden die Margen für durchschnittliche Wohnungsbaukredite wieder leicht verengt. Risikoreichere Wohnungsbaukredite hingegen, sowie Ausleihungen für Konsumzwecke aller Bonitäten, waren erneut von Margenausweitungen betroffen. Gleichzeitig blieb der Mittelbedarf der privaten Haushalte im Schlussquartal per saldo unverändert.

Für das erste Quartal 2010 erwarten die Umfrageteilnehmer keine weiteren Anpassungen ihrer Richtlinien für Kredite an Unternehmen und den privaten Wohnungsbau, aber etwas schärfere Maßstäbe für Ausleihungen zu Konsumzwecken.

Die Januar-Umfragerunde enthielt abermals Zusatzfragen zu den Auswirkungen der Finanzkrise auf die Refinanzierung und die Eigenkapitalkosten der teilnehmenden Banken sowie erstmals auch zum erwarteten Kreditangebotsverhalten für die kommenden 12 Monate. Die Antworten der Interviewpartner ergaben, dass die Staatsmaßnahmen weiterhin wenig Einfluss auf die großvolumige Refinanzierung hatten. Des Weiteren haben sich die Möglichkeiten der Refinanzierung an den Geld- und Kapitalmärkten im vergangenen Quartal nur wenig verändert. Nach wie vor beobachtete die Hälfte der Institute gestiegene Eigenkapitalkosten im Zuge der Finanzkrise, die sich in Teilen auch auf die Kreditvergabe auswirkten.

Für die nächsten 12 Monate gehen die Banken nur bei Krediten an große Unternehmen und bei Konsumentenkrediten von etwas strengeren Maßstäben aus. Hierfür ist den Angaben der Institute zufolge vor allem die sich weiter verschlechternde Risikoeinschätzung verantwortlich. Für große Unternehmen kommen erschwerend die gestiegenen Refinanzierungskosten und bilanzielle Restriktionen auf Seiten der Banken hinzu.