Lebhafte Emissionstätigkeit am deutschen Rentenmarkt im Januar 2006

Im Januar 2006 wurden am deutschen Rentenmarkt Schuldverschreibungen im Kurswert von 98,9 Mrd € begeben. Nach Abzug der Tilgungen belief sich der Nettoabsatz auf 26,0 Mrd €, verglichen mit 22,0 Mrd € im Januar vorigen Jahres. Im Vergleich mit dem Vorjahresmonat hat sich die Mittelaufnahme deutlich zugunsten kürzerfristiger Emissionen verschoben. Im Ergebnis entfielen über zwei Drittel des Mittelaufkommens auf Anleihen mit Laufzeiten von höchstens vier Jahren.

Der größte Teil der Mittel kam im Januar den Kreditinstituten zugute, die ihre Rentenmarktverschuldung um 12,9 Mrd € ausweiteten (Januar 2005: 5,2 Mrd €). Im Vordergrund standen dabei Schuldverschreibungen von Spezialkreditinstituten (10,0 Mrd €) und Sonstige Bankschuldverschreibungen (9,3 Mrd €). Hypothekenpfandbriefe wurden für netto 2,3 Mrd € abgesetzt. Öffentliche Pfandbriefe wurden hingegen per saldo für 8,7 Mrd € getilgt.

Die öffentliche Hand nahm den deutschen Rentenmarkt mit 11,0 Mrd € in Anspruch, verglichen mit 17,0 Mrd € im Januar 2005. Davon erlöste der Bund aus der Veräußerung eigener Schuldverschreibungen 8,4 Mrd € (net­to). Er setzte per saldo hauptsächlich zweijährige Bundesschatzanweisungen (7,1 Mrd €) und in geringerem Umfang Unverzinsliche Schatzanweisungen (0,7 Mrd €) sowie fünfjährige Bundesobligationen (0,6 Mrd €) ab. Bundesschatzbriefe und zehnjährige Bundesanleihen wurden hingegen im Ergebnis für 0,4 Mrd € beziehungsweise 5,0 Mrd € getilgt. Die Länder erhöhten ihre Rentenmarktverschuldung um 2,7 Mrd €.

Die nichtfinanziellen Kapitalgesellschaften setzten Industrieobligationen für 2,1 Mrd € (netto) ab, verglichen mit Netto-Tilgungen in Höhe von 0,2 Mrd € im Januar vorigen Jahres.

Die Emissionstätigkeit am deutschen Aktienmarkt blieb im Januar verhalten. Insgesamt platzierten inländische Unternehmen junge Aktien im Kurswert von nur 0,1 Mrd €.

Die inländischen Investmentfonds verzeichneten im Januar Mittelabflüsse in Höhe von 0,4 Mrd €, verglichen mit Zuflüssen von 4,7 Mrd € im Januar 2005. Ursächlich hierfür sind Abflüsse bei den Publikumsfonds (5,0 Mrd €), die einem positiven Mittelaufkommen bei den institutionellen Anlegern vorbehalten Spezialfonds (4,6 Mrd €) gegenüber standen. Unter den Publikumsfonds mussten Offene Immobilienfonds vor dem Hintergrund der von zwei Fonds ausgesetzten Rücknahme von Anteilscheinen Mittelabflüsse im Umfang von 4,7 Mrd € hinnehmen. Darüber hinaus wurden auch Zertifikate von Aktienfonds und Geldmarktfonds zurückgegeben (1,0 Mrdbzw. 0,5 Mrd €). Gemischte Fonds, Gemischte Wertpapierfonds, Dachfonds und Rentenfonds konnten hingegen in relativ geringem Umfang Anteilscheine absetzen.