Mittelaufkommen am deutschen Rentenmarkt im April 2010 leicht angestiegen

Rentenmarkt

Im April 2010 hat sich das Emissionsvolumen am deutschen Rentenmarkt bei einem Brutto-Absatz von 118,2 Mrd € gegenüber dem Vormonat (118,1 Mrd €) kaum verändert. Nach Abzug der gesunkenen Tilgungen (101,4 Mrd €) und unter Berücksichtigung der Eigenbestandsveränderungen der Emittenten wurde jedoch mit 15,9 Mrd € ein im Vergleich zum Vormonat (3,7 Mrd €) höherer Netto-Absatz inländischer Schuldverschreibungen erzielt. Der Umlauf ausländischer Schuldverschreibungen am deutschen Markt verringerte sich im Berichtsmonat um 0,7 Mrd €, sodass zusammengenommen das Mittelaufkommen aus dem Verkauf von Schuldverschreibungen in Deutschland im Vergleich zum Vormonat um 2,1 Mrd € auf 15,2 Mrd € zunahm.

Die öffentliche Hand begab im Berichtsmonat Schuldverschreibungen in Höhe von netto 5,8 Mrd €, wobei 4,1 Mrd € auf den Bund entfielen. Während sich der Umlauf 2-jähriger Bundesschatzanweisungen (5,6 Mrd €) sowie 10‑ und 30‑jähriger Bundesanleihen (3,1 Mrdbzw. 4,1 Mrd €) erhöhte, kam es bei Bubills (2,5 Mrd €) und 5-jährigen Bundesobligationen (6 Mrd €) per saldo zu Tilgungen. Im Vergleich zum Vormonat sank der Netto-Absatz von Schuldverschreibungen der Länder im Ergebnis um 1,0 Mrd € auf 1,8 Mrd €.

Heimische Kreditinstitute nahmen im April Mittel in Höhe von netto 5,2 Mrd € auf und stoppten damit den Trend des Abbaus ihrer Kapitalmarktverschuldung der Monate zuvor. Verantwortlich für diese Entwicklung zeichneten die Spezialkreditinstitute (z.B. öffentliche Förderbanken), die 11,4 Mrd € am Rentenmarkt aufnahmen, während Hypothekenpfandbriefe (4,3 Mrd €) und öffentliche Pfandbriefe (1,7 Mrd €) getilgt wurden. Die Tilgungen von Sonstigen Bankschuldverschreibungen wurden im Vergleich zu den Vormonaten stark reduziert (auf 0,2 Mrd €).

Nach dem starken Anstieg der Emissionen von Schuldverschreibungen inländischer Unternehmen im März ging der Netto-Absatz im Berichtsmonat auf 4,9 Mrd € zurück; er lag damit knapp über dem Niveau zu Jahresbeginn. Einen gewichtigen Anteil hatte die kurzfristige Neuverschuldung über Commercial Papers.

Bei der Betrachtung des Erwerbs zeigt sich, dass im Gegensatz zu der Entwicklung zu Jahresbeginn Inländer den von ihnen gehaltenen Bestand an Schuldverschreibungen um 4,1 Mrd € reduzierten. Dabei gaben die heimischen Kreditinstitute Schuldtitel in Höhe von netto 1,2 Mrd € ab; die Nichtbanken verkauften Rentenwerte für 2,9 Mrd €. Die inländischen Kreditinstitute nahmen zudem eine Umstrukturierung ihres Portefeuilles vor: Schuldverschreibungen von Privaten wurden verkauft, Schuldverschreibungen der öffentlichen Hand hingegen erworben (in einem leicht geringeren Umfang). Im Gegensatz zu den Inländern erhöhten ausländische Investoren ihr deutsches Rentenportefeuille um 19,3 Mrd €. Allein 15,5 Mrd € entfielen hierbei auf den Erwerb von Schuldverschreibungen privater Emittenten.

Aktienmarkt

Am deutschen Aktienmarkt haben im April inländische Gesellschaften deutlich weniger junge Aktien begeben (0,1 Mrd €) als noch im März (5,2 Mrd €). Der Bestand an ausländischen Dividendentitel am deutschen Markt nahm dagegen um 3,8 Mrd € ab, während er im März noch um 1,9 Mrd € zugenommen hatte. Von der Erwerbsseite betrachtet, haben Inländer ausländische Aktien per saldo im Umfang von 3,8 Mrd € abgegeben. Inländische Aktien wurden von ihnen in Höhe von netto 33,5 Mrd € erworben. Diese stammen wiederum in großem Umfang aus Verkäufen durch Ausländer (33,3 Mrd €). Bei den inländischen Käufern handelte es sich primär um die heimischen Kreditinstitute (25,2 Mrd € verglichen mit 8 Mrd € bei Nichtbanken).

Investmentfonds

Inländische Investmentfonds konnten im April im Vergleich zum Vormonat netto höhere Mittelzuflüsse (8,4 Mrd €) verzeichnen. Der größte Anteil entfiel hierbei auf die den institutionellen Anlegern vorbehaltenen Spezialfonds (7,4 Mrd €), während inländische Publikumsfonds Mittel in Höhe von 1,0 Mrd € von Anlegern aufnahmen. Aktien- und Geldmarktfonds verzeichneten hierbei Mittelabflüsse (1,0 Mrd € und 0,3 Mrd €). Zuflüsse traten sowohl bei den Gemischten Fonds und den Gemischten Wertpapierfonds (1,1 Mrdbzw. 0,6 Mrd €) als auch bei den Rentenfonds und offenen Immobilienfonds auf, die Anteile in Höhe von je 0,2 Mrd € veräußerten. Mittelzuflüsse durch deutsche Investoren verzeichneten auch ausländische Investmentfonds (2,7 Mrd €). Erworben wurden Investmentanteile im Berichtsmonat vorwiegend von gebietsansässigen Nichtbanken (8,3 Mrd €) und nur in einem geringen Umfang von heimischen Kredit­instituten (1,9 Mrd €). Ausländer erwarben inländische Anteilscheine per saldo lediglich für 0,9 Mrd €.