Nettoemissionen am deutschen Rentenmarkt im April 2020
Rentenmarkt
Im April 2020 zeigten sich erneut Auswirkungen der Covid-19-Pandemie in den Transaktionen am deutschen Rentenmarkt. So lag das Emissionsvolumen mit einem Brutto-Absatz von 176,0 Mrd € deutlich über dem Wert des Vormonats (116,4 Mrd €). Nach Abzug der deutlich höheren Tilgungen und unter Berücksichtigung der Eigenbestandsveränderungen der Emittenten wurden inländische Schuldverschreibungen für netto 24,9 Mrd € begeben. Der Umlauf ausländischer Schuldver-schreibungen in Deutschland erhöhte sich im Berichtsmonat um 3,6 Mrd €, sodass der Umlauf von Schuldtiteln am deutschen Markt insgesamt um 28,5 Mrd € zunahm.
Die öffentliche Hand begab im Berichtsmonat Schuldverschreibungen für netto 12,8 Mrd € (Vor-monat: 13,9 Mrd €). Dies ist im Ergebnis ausschließlich auf die Länder und Gemeinden zurückzu-führen, die ihre Kapitalmarktfinanzierung – vermutlich auch im Zuge eines erhöhten Finanzbedarfs aufgrund der Covid-19-Pandemie – weiter ausweiteten (14,2 Mrd €). Die Kapitalmarktverschul-dung des Bundes sank dagegen per saldo um 1,5 Mrd €. Er tilgte vor allem fünfjährige Bundesob-ligationen (14,6 Mrd €) und zehnjährige Bundesanleihen (10,4 Mrd €). Dem standen Nettoemissio-nen von Unverzinslichen Schatzanweisungen (Bubills) in Höhe von 14,1 Mrd € gegenüber.
Inländische Unternehmen nutzten die wieder etwas verbesserten Finanzierungsbedingungen und begaben im Berichtsmonat Anleihen für per saldo 11,9 Mrd €, im Vergleich zu Nettotilgungen in Höhe von 5,5 Mrd € im Vormonat. Dabei handelte es sich im Ergebnis überwiegend um Titel mit Laufzeiten von über einem Jahr. Die Emissionen waren leicht überwiegend auf nichtfinanzielle Un-ternehmen zurückzuführen.
Heimische Kreditinstitute erhöhten im April ihre Kapitalmarktverschuldung um 0,2 Mrd €, nach Nettotilgungen in Höhe von 4,6 Mrd € im Vormonat. Dabei stieg vor allem der Umlauf von Öffent-lichen Pfandbriefen (1,5 Mrd €), während der Umlauf der flexibel gestaltbaren Sonstigen Bank-schuldverschreibungen um 1,0 Mrd € sank.
Auf der Erwerberseite stand im April an erster Stelle die Bundesbank, welche Schuldverschrei-bungen für netto 18,0 Mrd € erwarb. Die Käufe erfolgten vor allem im Rahmen der Ankaufpro-gramme des Eurosystems und betrafen vorrangig inländische Papiere öffentlicher Emittenten. Heimische Kreditinstitute erwarben Rentenwerte für per saldo 5,7 Mrd €; dabei standen im Ergeb-nis inländische Titel im Mittelpunkt des Interesses. Inländische Nichtbanken vergrößerten ihr Ren-tenportfolio um netto 5,3 Mrd €, vor allem durch Käufe inländischer Titel. Ausländische Investoren trennten sich hingegen von deutschen zinstragenden Papieren in einem Umfang von netto 0,5 Mrd €.
Aktienmarkt
Am deutschen Aktienmarkt begaben inländische Unternehmen im Berichtsmonat junge Aktien für netto 0,2 Mrd €. Der Bestand an ausländischen Dividendentiteln am deutschen Markt stieg im glei-chen Zeitraum um 5,9 Mrd €. Auf der Erwerberseite traten lediglich inländische Nichtbanken in Er-scheinung. Sie nahmen Dividendentitel für 13,4 Mrd € in ihr Portfolio auf; dabei handelte es sich im Ergebnis relativ ausgeglichen um in- und ausländische Werte. Hingegen trennten sich gebiets-fremde Investoren sowie heimische Kreditinstitute von Aktien für per saldo 6,1 Mrd € beziehungs-weise 1,3 Mrd €.
Investmentfonds
Inländische Investmentfonds verzeichneten im April schwache Mittelabflüsse in Höhe von netto 1,8 Mrd € (Vormonat: Mittelzuflüsse in Höhe von 4,8 Mrd €). Betroffen waren hiervon im Ergebnis vor allem die den institutionellen Anlegern vorbehaltenen Spezialfonds (-4,6 Mrd €). Unter den An-lageklassen nahmen vor allem Dachfonds und Aktienfonds Anteile zurück (4,8 Mrd € bzw. 4,0 Mrd €). Hingegen konnten unter anderem Gemischte Wertpapierfonds neue Anteile absetzen (6,9 Mrd €). Der Umlauf der in Deutschland vertriebenen ausländischen Fonds stieg im Berichts-monat um 5,8 Mrd €. Erworben wurden Investmentanteile im April im Ergebnis nahezu ausschließ-lich von heimischen Nichtbanken (4,6 Mrd €), in geringem Umfang aber auch von ausländischen Investoren (0,1 Mrd €). Hingegen trennten sich gebietsansässige Kreditinstitute von Anteilscheinen für per saldo 0,7 Mrd €.