Vermögensbildung und Finanzierung im ersten Quartal 2009 Ergebnisse der gesamtwirtschaftlichen Finanzierungsrechnung
Private Haushalte
Im 1. Vierteljahr 2009 lag die Geldvermögensbildung der privaten Haushalte in Deutschland mit fast 52 Mrd € deutlich höher (+ 6 Mrd €) als in der entsprechenden Vorjahrsperiode. Die saisonbereinigte Sparquote stieg in diesem Zeitraum von 11,3 % auf 11,7 % des verfügbaren Einkommens.
Innerhalb der Geldvermögensbildung fiel die Erhöhung der Bankeinlagen (einschließlich Bargeld) mit netto gut 9 Mrd € in etwa so aus wie in früheren Perioden zu Beginn eines Jahres. Vergleicht man die aktuelle Entwicklung mit der des 4. Quartals 2008, als hier noch 87 Mrd € zugeflossen waren, so wird deutlich, dass sich die damals im Zuge der Finanzkrise zu beobachtenden extremen Portfolioverschiebungen nicht fortgesetzt haben. Insbesondere haben die privaten Haushalte ihre Bargeldbestände, die sie von Oktober bis Dezember 2008 um fast 17 Mrd € außergewöhnlich stark aufgestockt hatten, in den ersten drei Monaten d.J. geringfügig abgebaut. Termingelder, die die privaten Haushalte seit längerem und auch bis Ende 2008 nicht zuletzt wegen relativ günstiger Konditionen beträchtlich dotiert hatten, wurden zu Jahresbeginn 2009 recht kräftig und zwar in Höhe von fast 50 Mrd € zurückgeführt. Davon profitierten vor allem die disponiblen Sichteinlagen, die in entsprechendem Umfang erhöht wurden. Ausschlaggebend dafür dürfte gewesen sein, dass die Verzinsung von Termingeldern zuletzt stark an Attraktivität verloren hat.
Auch bei den Wertpapieren gab es im Vergleich zum Jahresende 2008, als die privaten Haushalte wegen der Finanzkrise alle Arten solcher Anlagen gemieden hatten, eine gewisse Normalisierung. Sowohl Investmentzertifikate (+ 9 Mrd €) als auch Rentenwerte (+ 21 Mrd €) wurden in beträchtlichem Umfang erworben. Aktien haben die privaten Haushalte wie schon in den Quartalen zuvor netto verkauft, aber mit 2 Mrd € in deutlich geringerem Umfang als Ende 2008 mit 33 Mrd €. Die Zuflüsse zu den Ansprüchen gegenüber Versicherungen, die wegen der Gutschriften der Überschussbeteiligungen zu Jahresbeginn traditionell höher ausfallen als in den übrigen Quartalen, blieben mit fast 12 Mrd € gegenüber dem gleichen Vorjahrszeitraum nahezu unverändert.
Nachdem die Geldvermögensbestände der privaten Haushalte – in erster Linie bedingt durch den starken Rückgang der Aktienkurse – von Anfang bis Ende 2008 deutlich gesunken waren, waren sie trotz der zu Jahresbeginn anhaltenden Bewertungsverluste wegen des hohen Sparaufkommens mit 4 430 Mrd € Ende März d.J. wieder etwas höher als zum Jahresultimo 2008.
Auf der Finanzierungsseite haben die privaten Haushalte auch im 1. Vierteljahr 2009 ihre Verbindlichkeiten weiter abgebaut (- 6 Mrd €). Allerdings wurden vor allem im Zusammenhang mit dem recht regen Kauf von PKWs Konsumentenkredite verstärkt nachgefragt. Die Schulden insgesamt lagen zum Ende des 1. Quartals d.J. bei knapp 1 530 Mrd €. Das Nettogeldvermögen der privaten Haushalte betrug damit Ende März d.J. gut 2 900 Mrd €. Das waren rund 20 Mrd € mehr als drei Monate zuvor.
Nichtfinanzielle Unternehmen
Die Geldvermögensbildung der Produktionsunternehmen war zu Beginn 2009 zum einen durch die Aufstockung von Bankeinlagen (+ 14 Mrd €) und den Erwerb von Firmenbeteiligungen (+ 23 Mrd €) geprägt. Zum anderen reduzierten die Unternehmen die Bestände einiger Finanzaktiva in noch größerem Umfang, nicht zuletzt um ihre Liquiditätssituation zu verbessern. Bei den Geldmarktpapieren und bei den längerfristigen Schuldverschreibungen kam es mit 40 Mrd € sogar zu einem recht deutlichen Abbau der entsprechenden Aktiva. Daneben führten die Unternehmen die ausstehenden Kreditforderungen und die sonstigen Forderungen um fast 20 Mrd € zurück.
Die Außenfinanzierung der Produktionsunternehmen lag im 1. Vierteljahr 2009 mit 24 Mrd € etwa 6 Mrd € über ihrem entsprechenden Vorjahrswert. Sie erfolgte vor allem über Kredite von in- und ausländischen Banken (+ 7 Mrd €) und über Beteiligungen (+ 5 Mrd €). Während die Emission längerfristiger Schuldverschreibungen rund 3 ½ Mrd € einbrachte, wurden kurz laufende Geldmarktpapiere netto in beträchtlichem Umfang getilgt (- 13 ½ Mrd €). Ein Jahr zuvor sind hier noch Mittel in Höhe von knapp 10 Mrd € zugeflossen. Daneben haben die Unternehmen ihre Schulden in Form von grenzüberschreitenden Finanzkrediten im Konzernverbund um 3 ½ Mrd € sowie die unter den sonstigen Verbindlichkeiten ausgewiesenen Handelskredite aus dem Ausland um 1 ½ Mrd € abgebaut. Die übrigen sonstigen Verbindlichkeiten wurden hingegen um 19 Mrd € erhöht.