Glossar
Was finde ich in dieser Rubrik?
Fachbegriffe lassen sich leider nicht immer vermeiden - insbesondere bei so komplexen Themen wie der Geldpolitik. In unserem Glossar finden Sie daher eine Vielzahl von Begriffen kurz erklärt und alphabetisch sortiert.
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Als „umlauffähig“ werden Banknoten und Münzen bezeichnet, deren Qualität von Seiten der Bundesbank noch als ausreichend angesehen wird, um weiterhin im Zahlungsverkehr eingesetzt werden zu können. Im Rahmen der Geldbearbeitung werden Banknoten und Münzen regelmäßig von der Bundesbank, den Geschäftsbanken und den Wertdienstleistern auf Echtheit und Umlauffähigkeit geprüft. Beschädigte und verschmutzte Banknoten und Münzen werden dabei aussortiert; ebenso solche, bei denen Sicherheitsmerkmale nicht mehr klar erkennbar sind. Nur, wenn Banknoten und Münzen als echt und umlauffähig eingestuft worden sind, kommen sie nach der Bearbeitung wieder in den Bargeldkreislauf.
Siehe auch
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Die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes gibt an, wie oft eine Geldeinheit pro Periode durchschnittlich zur Bezahlung von Gütern eingesetzt wird. Quantitativ beschreibt sie das Verhältnis zwischen dem nominalen Bruttoinlandsprodukt oder einer anderen, den gesamtwirtschaftlichen Güterumsatz messenden Größe und einer Geldmenge – typischerweise M1 oder M3. Neben den Zahlungsgewohnheiten und dem technischen Fortschritt im Zahlungsverkehr beeinflusst vor allem die Zinssituation die Höhe der Umlaufgeschwindigkeit.
Siehe auch
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Die durchschnittliche Rendite aller längerlaufenden festverzinslichen Wertpapiere, die innerhalb eines Landes im Umlauf sind, wird als Umlaufrendite (oder: Umlaufsrendite) bezeichnet. Die Bundesbank berechnet Umlaufsrenditen für unterschiedliche Emittentengruppen (öffentliche Hand, Banken, Unternehmen) sowie für den Gesamtmarkt. In die Berechnung der Bundesbank gehen nur Anleihen ein, deren Ursprungslaufzeit mehr als vier Jahre und deren Restlaufzeit mehr als drei Jahre beträgt. Die Umlaufrendite ist ein vielbeachteter Indikator für die Zinsentwicklung.
Siehe auch
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Unter Umschuldungsklauseln (englisch: Collective Action Clauses, CAC) versteht man standardisierte Vertragsbestandteile, durch die eine Gläubigermehrheit rechtsverbindlich die Anleihebedingungen für alle Gläubiger ändern kann. Dazu gehören beispielsweise Verlängerungen der Restlaufzeit, Verringerungen von Zinszahlungen und verringerte Rückzahlungsbeträge für alle Gläubiger (Schuldenschnitt). CAC erleichtern die Umschuldung von Anleihen. Von 2013 an gehören Umschuldungsklauseln zu den typischen Anleihebedingungen aller neuen Staatsanleihen von Euro-Ländern mit Laufzeiten über einem Jahr.
Siehe auch
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Erfahrungsgemäß sind unabhängige Zentralbanken besser in der Lage, den Geldwert zu sichern. Diese Unabhängigkeit garantiert, dass eine Zentralbank ihre Aufgaben und Pflichten ohne Einflussnahme der Politik ausüben kann. Die Unabhängigkeit des Eurosystems bzw. ESZB ist in mehrfacher Hinsicht gewährleistet:
1. institutionell: Es ist durch ein umfassendes Verbot nationalen und supranationalen Stellen untersagt, der EZB oder den nationalen Zentralbanken Weisungen zu erteilen.
2. funktional: Es wählt frei und eigenverantwortlich die Strategien und Maßnahmen, um seine Ziele – vornehmlich Preisstabilität – zu erreichen.
3. finanziell: Es kann frei und unabhängig über seine zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel verfügen. Die nationalen Zentralbanken sind zudem die alleinigen Kapitalzeichner der EZB.
4. personell: Zur personellen Unabhängigkeit trägt die lange Amtszeit der Organmitglieder sowie deren Schutz vor willkürlicher, vorzeitiger Amtsenthebung bei.Die Zentralbank eines Landes muss spätestens bei Eintritt in die Währungsunion in die Unabhängigkeit entlassen worden sein (rechtliche Konvergenz).
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Bei einer Universalbank handelt es sich – im Gegensatz zu einer Spezialbank – um ein Institut, das alle oder fast alle typischen Bankgeschäfte betreibt. In Deutschland sind die meisten Banken als Universalbanken tätig, weshalb man auch von einem Universalbankensystem spricht. Demgegenüber haben einige Länder Trennbankensysteme. Dort ist es den Banken verboten, gleichzeitig das Kredit- und das Wertpapiergeschäft zu betreiben. Als Vorteile des Universalbankensystems gelten die Versorgung der Kunden "aus einer Hand" sowie die geringere Störanfälligkeit, da Universalbanken eine breitere Streuung von Risiken möglich ist.
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Als unkonventionelle Geldpolitik werden im Allgemeinen die geldpolitischen Maßnahmen bezeichnet, die hauptsächlich in Reaktion auf die Finanz- und Staatsschuldenkrise durchgeführt wurden. Sie können notwendig werden, um weiterhin Preisstabilität gewährleisten zu können, wenn die klassische Zinspolitik an ihre Untergrenze von 0 % stößt. In dieser Situation kann der Zins praktisch nicht weiter gesenkt werden. Zu den unkonventionellen geldpolitischen Maßnahmen zählen unter anderem verlängerte Laufzeiten von Zentralbankkrediten, Vollzuteilung bei Tenderoperationen, das Programm zum Ankauf von Vermögenswerten sowie die Forward Guidance.
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Bei einer Unternehmensanleihe handelt es sich um eine Schuldverschreibung beziehungsweise Obligation, die von einem Unternehmen emittiert wird, um Fremdkapital über den Kapitalmarkt aufzunehmen. Eine Bankerlaubnis nach § 32 Kreditwesengesetz ist dazu nicht nötig. Unternehmen mit Zugang zum Kapitalmarkt können auf diesem Weg die Banken umgehen und sich unmittelbar bei Investoren wie Privatanlegern, Fonds und Versicherungen finanzieren.
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Die vom Financial Accounting Standards Board (FASB) verfassten US-GAAP sind US-amerikanische Rechnungslegungsvorschriften. Diese Vorschriften sind vor allem darauf ausgerichtet, den externen Investoren – also den Eigentümern oder Gläubigern – eines Unternehmens Informationen über dessen wirtschaftliche Lage und zukünftige Erfolgschancen zur Verfügung zu stellen. In den letzten Jahren hat die Bedeutung der US-GAAP zugunsten der International Financial Reporting Standards (IFRS) beständig abgenommen, die zuständigen Gremien arbeiten auf eine Vereinheitlichung hin.
Siehe auch
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Als Überschussliquidität werden in der Fachsprache des Eurosystems die hochliquiden Einlagen von Geschäftsbanken auf ihren Konten bei der Zentralbank bezeichnet, die über das Mindestreserve-Soll hinausgehen. Außerdem zählen zur Überschussliquidität auch die Mittel, die Banken in der Einlagenfazilität anlegen. Sofern der Geldmarkt normal arbeitet, stattet das Eurosystem das Bankensystem so mit Zentralbankgeld aus, dass es praktisch keine Überschussliquidität und auch keine Unterversorgung an Zentralbankgeld gibt. Die Überschussliquidität wird mit 0 % oder mit dem Zinssatz der Einlagefazilität verzinst, sofern dieser negativ ist. Guthaben in der Einlagefazilität werden unabhängig davon immer zum Zinssatz für die Einlagefazilität verzinst.
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Mit einer Überweisung gibt ein Zahlender seiner Bank den Auftrag, einen bestimmten Betrag von seinem Girokonto auf das Konto eines Zahlungsempfängers zu übertragen. Dies kann über bereitgestellte Vordrucke, telefonisch, mithilfe von Terminals oder per Online-Banking durchgeführt werden.