Skyline von Frankfurt am Main mit Altstadt ©Guy Vanderelst / Getty Images

Konsolidierung im Bankensektor setzt sich fort

Die Konsolidierung im deutschen Bankensektor hat sich 2019 fortgesetzt. Im Jahresverlauf sank die Gesamtzahl der Kreditinstitute um 66 auf 1.717 Institute. Dies entspricht einem Rückgang von 3,7 Prozent gegenüber minus 2,2 Prozent im Jahr 2018.

2018 wurde der Rückgang der Institutszahlen noch etwas abgebremst, da sich international agierende Banken mit Blick auf den Brexit neu in Deutschland ansiedelten. 2019 führten zahlreiche Schließungen beziehungsweise Umwandlungen von Zweigstellen britischer Wertpapierhandelsbanken zu einer verstärkten rückläufigen Entwicklung.

Operativer Betrieb auch in Krisenzeiten gewährleistet

„Der Konsolidierungsprozess im deutschen Bankensektor und die Reduzierung des Filialnetzes haben sich 2019 fortgesetzt. Dies zeigt, dass die Banken aktiv auf den harten Wettbewerb und das geänderte Kundenverhalten reagieren“, sagte Bundesbankvorstand Joachim Wuermeling zu den neuen Zahlen. „Dieser Prozess ist aus wirtschaftlichen Gründen notwendig.“

Gleichzeitig zeigte sich Wuermeling zufrieden damit, dass trotz der aktuellen Pandemie der operative Bankbetrieb gewährleistet ist. „Die Notfallplanungen haben sich als wirkungsvoll erwiesen. Auch wenn Banken einzelne Filialen temporär schließen, stehen den Kunden in Form von Selbstbedienungsterminals und Geldausgabeautomaten die Bankdienstleistungen weiter zur Verfügung“, sagte Wuermeling. Besonders wichtig sei, dass die Banken auch operativ in der Lage seien, ihre Funktion bei der Kreditversorgung der Wirtschaft im Rahmen der Corona-Hilfen zu erfüllen. Dazu seien seitens der Bankenaufsicht eine Reihe von administrativen Entlastungen für den Krisenzeitraum gewährt worden, so Wuermeling.

Anzahl inländischer Zweigstellen weiter stark gesunken

Die Zahl der inländischen Zweigstellen verringerte sich 2019 wieder deutlich um 1.220 beziehungsweise 4,4 Prozent auf 26.667 nach einem noch stärkeren Abbau von 2.239 Zweigstellen im Jahr zuvor. Hierzu zählen klassische Filialen sowie Stellen mit Selbstbedienungsterminals und zusätzlicher persönlicher Beratungsmöglichkeit. Reine Selbstbedienungsterminals sind in diesen Zahlen nicht enthalten. In dieser Entwicklung spiegeln sich der Einfluss der Digitalisierung auf die Vertriebswege aufgrund einer verstärkten Nutzung von Online-Zugängen wider sowie Maßnahmen zur Kostenreduzierung, die das Wettbewerbsumfeld notwendig machte.

Deutlich mehr Auslandsfilialen im Zuge der Brexit-Vorbereitung

Die Zahl der im Ausland ansässigen Tochterunternehmen deutscher Banken verringerte sich Ende 2019 von 97 auf 92. Die Zahl der Töchter deutscher Großbanken blieb mit 67 (minus eins) relativ konstant, während die Regionalbanken die Auslandspräsenz um vier auf elf Tochterinstitute abbauten.

Hingegen stieg im vergangenen Jahr die Zahl der Filialen deutscher Kreditinstitute im Ausland deutlich um 25 auf 251 (plus 11,1 Prozent). Die Erhöhung steht im Zusammenhang mit dem bevorstehenden Brexit: Einige international tätige Banken verlegten ihren europäischen Hauptsitz nach Deutschland und eröffneten Filialen – vornehmlich im europäischen Ausland. Fast drei Viertel aller Auslandsfilialen sowie etwas weniger als die Hälfte der Auslandstöchter befinden sich in Europa, hauptsächlich in Ländern der Europäischen Union. Davon sind zum Jahresende 2019 insgesamt 29 Auslandsfilialen (2018: 27) und fünf Auslandstöchter (2018: sechs) in Großbritannien angesiedelt.